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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und machte den Mund auf.
    »Du…«
    Nanny hob die Hand.
    »Ich weiß, was du sagen willst. Du kannst ganz beruhigt sein: Dem Würmchen drohte keine Gefahr.«
    »Aber du…«
    »Ich?« Nanny gab sich unschuldig. »Ich habe überhaupt nichts getan. Die Hexen wußten nicht, daß Pewsey in den Kreis laufen würde, oder? Sie reagierten so, wie es ihrem Wesen entsprach, stimmt’s? Von Mogeln oder so kann also kaum die Rede sein.«
    »Nun, mag sein, aber…«
    »Alles war vollkommen fair«, betonte Nanny.
    Magrat schwieg. Nach einer Weile klopfte ihr Nanny Ogg auf die Schulter.
    »Du wirst doch niemandem verraten, daß du gesehen hast, wie ich dem Knaben mit einer Tüte Bonbons zugewunken habe, oder?« fragte sie.
    »Nein, Nanny.«
    »Brave Königin.«
    »Nanny?«
    »Ja?«
    Magrat holte tief Luft.
    »Woher wußte Verence vom Zeitpunkt unserer Rückkehr?«
    Nanny schien einige Sekunden zu lange nachzudenken.
    »Keine Ahnung«, antwortete sie schließlich. »Nun, Könige sind ein bißchen magisch. Können Schuppen und so heilen. Vermutlich wachte er eines Morgens auf und bekam einen Tip von seinen königlichen Privilegien.«
    Das Problem mit Nanny Ogg bestand darin, daß sie immer den Eindruck erweckte, mit viel Phantasie zu lügen. Sie hatte ein recht pragmatisches Verhältnis zur Wahrheit und hielt sich daran, wenn es ihr zweckmäßig erschien – und wenn ihr nichts Interessanteres einfiel.
    »Bist im Schloß sicher sehr beschäftigt, wie?« fragte Nanny.
    »Wir kommen gut zurecht, danke«, erwiderte Magrat und hoffte, das richtige Maß königinnenhafter Arroganz in ihrer Stimme mitklingen zu lassen.
    »Hast bereits Freunde gefunden, wie?«
    »Was?«
    »Hast wahrscheinlich kaum mehr Gelegenheit, allein zu sein, oder?«
    »Wen meinst du?« fragte Magrat verwirrt.
    »Euch.«
    »Ich habe von mir gesprochen!«
    »Du hättest deutlicher darauf hinweisen sollen«, entgegnete Nanny mit unbewegter Miene. »Nun, Hauptsache, du bist mit irgend etwas beschäftigt.«
    »Verence wußte, daß wir zurückkehrten«, sagte Magrat scharf. »Er hatte sogar schon die Einladungen vorbereitet. Da fällt mir ein… Du bekommst auch eine.«
    »Ich weiß.« Nanny Ogg nickte. »Ist heute morgen schon angekommen. Mit Goldrand und vielen Schnörkeln und so. Wer ist Eresfaupeh?«
    Magrat kannte Nanny Ogg lange genug, um eine allgemeine Vorstellung ob ihrer Denkweise gewonnen zu haben.
    »RSVP«, sagte sie. »Das bedeutet: Man bittet dich um eine Mitteilung, ob du kommst.«
    »Oh, kein Problem, Wir kommen bestimmt, so etwas lassen Wir Uns nicht entgehen«, brummte Nanny. »Übrigens: Habt Ihr eine Einladung von Unserem Jason bekommen? Nein? Dachten Wir Uns. Kann mit dem Schmiedehammer besser umgehen als mit einem Schreibstift, Unser Jason.«
    »Eine Einladung wozu?« fragte Magrat. Sie hatte allmählich genug vom Wir und Uns.
    »Hat Verence dich nicht darauf hingewiesen? Ein spezielles, extra für dich geschriebenes Bühnenstück wird aufgeführt.«
    »Oh, ja«, sagte Magrat. »Du meinst die Unterhaltung.«
    »Genau«, bestätigte Nanny. »Die Aufführung findet am Vorabend der Mittsommernacht statt.«
     
    »Am Vorabend der Mittsommernacht müssen wir uns ganz besondere Mühe geben«, sagte Jason Ogg.
    Die Tür der Schmiede war verriegelt. Am Herd hatten sich die acht Mitglieder der »Moriskenmänner von Lancre« versammelt, sechsfache Sieger der Moriskentanz-Meisterschaft von den Fünfzehn Bergen * . Sie versuchten gerade, sich an eine neue Kunstform zu gewöhnen.
    »Ich komme mir wie ein Trottel vor«, sagte Sodomie Tischler, der einzige Bäcker von Lancre. »Ein Kleid anzuziehen… Ich hoffe nur, meine Frau sieht mich nicht!«
    »Hier steht…« Jason Oggs ziemlich großer Zeigefinger kroch zögernd über die Seite. »Hier steht, daß es eine wundervolle Geschichte ist. Es geht um die Liebe der Feenkönigin – das bist du, Sodomie…«
    »Besten Dank!«
    »… zu einem Sterblichen. Außerdem ist hier die Rede von einem hu-mor-vollen In-ter-mezzo mit lustigen Handwerkern…«
    »Wovon unterscheiden sich lustige Handwerker von ernsten?« fragte Weber, der Dachdecker.
    »Keine Ahnung. Vielleicht zimmern die lustigen schiefe Stühle und Tische.« Jason kratzte sich am Kopf. »Oder sie hauen sich dauernd auf die Daumen.« Argwöhnisch blickte er auf seine Hände hinab.
    »Warum können wir keinen normalen Moriskentanz tanzen?« erkundigte sich der Schneider Obidiah Tischler. *
    »Der Moriskentanz ist was für jeden Tag«, erwiderte Jason. »In diesem

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