Lords und Ladies
heute?«
»Äh, diesmal könnten sich Probleme ergeben«, antwortete der Kutscher. »Äh, da sitzen einige Zauberer drin. Und ein Zwerg. Und ein Affe.« Er hob die Hand zum Kopf und zuckte zusammen. »Ja, ein Affe. Daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen. Um es ganz deutlich zu sagen: Es handelt sich nicht um irgendein besonders haariges Tier.«
»Ist alles in Ordnung mit dir, Jim?«
»Diese Passagiere sind seit Ankh-Morpork an Bord. Sprich mich bloß nicht auf getrocknete Froschpillen an.«
Der Räuberboß zog die Brauen hoch.
»Na schön. Wie du meinst.«
Er klopfte an die Tür der Kutsche. Das Fenster öffnete sich.
»Ihr solltet euch diese Sache nicht als einen Überfall vorstellen«, sagte er. »Seht darin statt dessen eine interessante Anekdote, die ihr später euren Enkeln erzählen könnt.«
Im Innern der Kutsche sagte eine Stimme: »Das ist er! Der Kerl hat mein Pferd geklaut!«
Der Stab eines Zauberers ragte durchs Fenster. Der Räuber sah den Knauf am Ende.
»Oh, ich bitte euch«, sagte er freundlich. »Ich kenne die Regeln. Zauberer dürfen nur dann Magie gegen Zivilisten einsetzen, wenn sie in eine Situation geraten, die ihr Leben unmittelbar bedro…«
Oktarines Licht gleißte.
»Es ist keine Regel«, stellte Ridcully fest. »Eher eine unverbindliche Richtlinie.« Er wandte sich an Ponder Stibbons. »Eine interessante Verwendung von Mumucks Morphischem Resonator, wie du hoffentlich bemerkt hast.«
Ponder sah zu Boden.
Der Räuberboß war in einen Kürbis verwandelt worden; das Naturgesetz des allgemeingültigen Humors sorgte dafür, daß er nach wie vor seinen Hut trug.
»Und nun…« Ridcully hob die Stimme. »Ich schlage vor, daß alle ihre Verstecke hinter den Felsen und so verlassen. Ich möchte euch ganz deutlich sehen können. Recht so! Stibbons und der Bibliothekar machen jetzt mit einem Hut die Runde.«
»Das ist Raub!« stieß der Kutscher hervor. »Und du hast jemanden in eine Frucht verwandelt!«
»In ein Stück Gemüse«, sagte Ridcully. »Keine Sorge. Die Wirkung des Zaubers läßt in einigen Stunden nach.«
»Man schuldet mir ein Pferd«, teilte Casanunda dem Rest der Welt mit.
Die Räuber trennten sich widerstrebend von ihrem Geld, gaben es Ponder und – mit dem gleichen Maß an Kummer, aber wesentlich schneller – dem Bibliothekar.
»Es sind fast dreihundert Dollar«, berichtete Stibbons dem Erzkanzler.
»Und ein Pferd nicht zu vergessen. Sogar zwei. Das andere Pferd hatte ich bis eben vergessen.«
»Prächtig!« entgegnete Ridcully. »Nun, wir haben’s eilig. Wenn die Herren jetzt so freundlich wären, die Barrikade zu entfernen… Dann können wir den Weg fortsetzen.«
»Mir ist gerade das dritte Pferd eingefallen…«
»Das ist nicht richtig!« rief der Kutscher. »Ihr verhaltet euch völlig falsch! Ihr müßt euch ausrauben lassen – so verlangt es die Tradition!«
Ridcully schob ihn mit sanftem Nachdruck vom Kutschbock.
»Das mag normalerweise der Fall sein«, sagte er. »Aber wir sind im Urlaub.«
Die Kutsche rollte wieder los. Bevor sie hinter mehreren großen Felsen verschwand, ertönte eine Stimme: »Ich habe mich verzählt: Es waren vier Pferde.«
Anschließend herrschte eine Zeitlang Stille.
Im Kürbis bildete sich ein Mund.
»Sind sie weg?«
»Ja, Boß.«
»Bitte rollt mich in den Schatten. Und erzählt niemandem von dieser Sache. Hat jemand von euch getrocknete Froschpillen?«
Verence II. respektierte Hexen. Sie hatten ihm auf den Thron geholfen, daran zweifelte er kaum – obgleich er nicht genau wußte, auf welche Weise es geschehen war. Außerdem: Er begegnete Oma Wetterwachs mit ausgeprägter Ehrfurcht.
Gehorsam folgte er ihr zum Kerker und mußte sich dabei beeilen, um mit ihr Schritt zu halten.
»Was ist denn los, Frau Wetterwachs?«
»Ich zeige dir was.«
»Du hast Elfen erwähnt.«
»Ja.«
»Ich habe dabei immer an Märchen gedacht.«
»Und?«
»Ich meine… Elfen tauchen nur in Geschichten auf, die alte Frauen erzählen und so…«
Oma Wetterwachs schien ein spezielles gyroskopisches Feld zu erzeugen: Wenn man einmal verunsichert und verwirrt war, so sorgte sie dafür, daß sich daran nichts änderte.
Verence versuchte es noch einmal.
»Ich meine, ich habe immer geglaubt, daß es eigentlich gar keine Elfen gibt.«
Oma erreichte die Tür einer Kerkerzelle. Zum größten Teil bestand sie aus schwarz angelaufenem Eichenholz, aber in der oberen Hälfte gab es ein Gitter.
»Da drin.«
Verence blickte in die
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