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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mögen aus Stein bestehen, Euer Majestät, aber ich sage dir: Im Vergleich mit Elfen sind Trolle unsere Brüder. Im Geiste, meine ich.«
    »Warum höre ich davon jetzt zum erstenmal?«
    »Es liegt am Glamour. Elfen sind schön. Sie haben Stil.« Oma Wetterwachs spuckte dieses Wort. »Sie strahlen Eleganz aus. Darauf kommt’s an. Wenn Katzen wie Frösche aussähen, so würde uns bald klar, wie gemein die kleinen Teufel sind. Stil – daran erinnert man sich. An den Glamour. Der Rest, die ganze Wahrheit… Es wird zu ›Geschichten von alten Frauen‹.«
    »Magrat hat nie davon erzählt.«
    Oma zögerte.
    »Magrat weiß nicht viel von Elfen«, sagte sie. »Ha! Sie ist noch nicht einmal eine junge Hexe. Und heutzutage redet man nicht mehr oft darüber. Es ist nicht gut, über sie zu sprechen. Man sollte sie besser vergessen. Weil… Sie kommen, wenn man sie ruft. Ich meine kein lautes ›Hu-hu!‹ oder dergleichen. Schon Gedanken können gefährlich sein. Es genügt allein der Wunsch, sie mögen hier sein.«
    Verence winkte ab.
    »Ich lerne noch, was es mit der Monarchie auf sich hat«, sagte er. »Von diesen Sachen verstehe ich nichts.«
    »Du brauchst auch nichts davon zu verstehen. Immerhin bist du der König. Nun, du weißt doch von schwachen Stellen in der Welt, nicht wahr? Von Orten, wo sich verschiedene Welten berühren?«
    »Nein.«
    »Einer davon befindet sich im Moor. Deshalb wurden dort die Tänzer aufgestellt. Sie bilden eine Art Barriere.«
    »Ach.«
    »Aber manchmal verlieren solche Barrieren an Stabilität. Es ist so wie mit Ebbe und Flut. Während der Kreis-Zeit wird die Struktur der Realität dünner.«
    »Ach.«
    »Wenn die Leute dann dumm sind, können auch die Tänzer das Tor nicht geschlossen halten. Wo die Welt dünn wird, mag allein ein Gedanke die Verbindung schaffen.«
    »Ach.«
    Verence hatte das Gefühl, die Konversation kehrte nun zu einem Thema zurück, bei dem er mitreden könnte.
    »Dumm?« wiederholte er.
    »Dumm genug, um sie zu rufen oder irgendwie anzulocken.«
    »Aha. Wie soll ich mich verhalten?«
    »Herrsche einfach weiter. Ich glaube, wir sind sicher. Unter den gegenwärtigen Umständen können die Elfen nicht in unsere Welt wechseln. Die Mädchen tanzen nicht mehr. Mit anderen Worten: Die Barriere wird nicht weiter geschwächt. Halte das Wesen hier drin gefangen. Und kein Wort zu Magrat. Was hätte es für einen Sinn, sie zu beunruhigen? Etwas ist in unsere Welt gelangt, aber ich behalte es im Auge.«
    Oma rieb sich mit grimmiger Zufriedenheit die Hände.
    »Ich glaube, damit wäre alles klar«, brummte sie.
    Sie blinzelte.
    Und rieb sich den Nasenrücken.
    »Was habe ich gerade gesagt?« fragte sie.
    »Äh«, erwiderte der König. »Du hast gesagt, damit sei alles klar.«
    Oma Wetterwachs blinzelte erneut.
    »Stimmt«, entgegnete sie. »Das habe ich gesagt. Ja. Und ich bin im Schloß, nicht wahr? Ja.«
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Frau Wetterwachs?« fragte Verence besorgt.
    »Ja. Ja. Alles in Ordnung. Im Schloß bin ich. Genau. Geht’s den Kindern gut?«
    »Wie bitte?«
    Oma blinzelte noch einmal.
    »Was?«
    »Du scheinst dich nicht sehr wohl zu fühlen…«
    Oma straffte die Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Ja. Das Schloß. Ich bin ich, und du bist du, und Gytha ist oben bei Magrat. Ja.« Sie richtete den Blick auf Verence. »Bin nur ein wenig… übermüdet. Es besteht kein Grund zur Besorgnis. Überhaupt keiner.«
     
    Nanny Ogg beobachtete Magrats Vorbereitungen mit wachsender Skepsis.
    »Ein Umschlag, bei dem man schimmeliges Brot verwendet«, sagte sie. »Klingt nicht besonders magisch.«
    »Gütchen Wemper hielt eine Menge davon. Wenn ich nur wüßte, was wir gegen das Koma unternehmen könnten…«
    Magrat drehte uralte, leise knisternde Blätter. Die Hexen vor ihr hatten alles sorgfältig aufgeschrieben, allerdings so, wie es ihnen in den Sinn kam. Woraus folgte: Die Beschreibung wichtiger Behandlungsmethoden und Beobachtungen wurde immer wieder von Kommentaren in Hinsicht auf den Zustand der Füße und dergleichen unterbrochen.
    »Hier steht: ›Die kleinigen spitzen Steine, die man manchige Male findet, sind auch als Feuersteine bekannt obwohlig sie nicht brennen. Es sind die Spitzen vonne Elfenpfeilen aus ferner Fergangenheit.‹ Mehr Hinweise gibt es nicht. Die Zeichnung hier… Diese kleinen Steine kenne ich.«
    »Es wimmelt überall von ihnen«, sagte Nanny, während sie Diamandas Schulter verband. »Hab’ sie in meinem Garten dutzendweise

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