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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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ereiferte Mrs. Badgeley sich weiter. »Die Hände sind einem
gebunden. Nicht einmal milde Gaben mag man machen aus Sorge, plötzlich in die
ganze Sache verstrickt zu werden. Sogar Lord Lithby konnte nichts ausrichten.
Er habe sich herauszuhalten, hieß es offiziell. Nichts konnte er tun – nicht
einmal auf eigene Kosten! Eine Schande ist das, Sir. Wollen Sie etwa so herzlos
sein, diesen empörenden Zustand aufrechtzuerhalten?«
    Bei dem Wort
herzlos hätte Darius am liebsten mit den Zähnen geknirscht. Befremdlich genug,
es bei jeder Gelegenheit von seinem Vater gesagt zu bekommen,
aber Großmutter Hargate nannte ihn auch sehr gern so. Diese Heuchler. Sie
sagten einfach, was ihnen gefiel, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer. Das
war herzlos.
    »Ich habe
nicht vor, empörende Zustände aufrechtzuerhalten«, erwiderte er. »Ihre gut
gemeinte Wohltätigkeit lässt jedoch bestimmte wirtschaftliche Grundregeln außer
Acht. Die Ländereien dienen dem Unterhalt des Hauses. Das Haus kann die
Ländereien nicht unterhalten. Dieser Logik folgend muss man mit der
Instandsetzung der Felder und Nebengebäude beginnen, um rasch wieder Ackerbau
und Viehzucht betreiben zu können.«
    »Unsinn«,
sagte sie. »Da kommt Lady Lithby. Wollen wir doch mal hören, was sie darüber
denkt.«
    Darius
hätte gern erwidert, dass es ihm herzlich gleichgültig sei, was irgendwelche
Damen – denen Logik ja bekanntlich so fremd und unverständlich war wie Sanskrit
– darüber dachten.
    Stattdessen
hielt er sich an, sich zu beruhigen. Es wäre unvernünftig, sich wegen der
Unvernunft einer Frau zu echauffieren.
    Er bedachte
Lady Lithby mit einem wohlwollenden Lächeln. Im Gegensatz zu Mrs. Steepleton
und Mrs. Badgeley würde sie ihn wenigstens nicht zu Tode reden. Ihm war bereits
aufgefallen, dass Lady Lithby weitaus mehr zuhörte, als dass sie sprach. Mrs.
Badgeley redete weiter über das Haus.
    Lady Lithby
hörte eine Weile geduldig zu, dann meinte sie: »Wie andere Männer auch, ist Mr.
Carsington nicht dazu erzogen worden, einen Haushalt zu führen. Vermutlich weiß
er einfach nicht, womit er beginnen soll.«
    Darius
klammerte sich an diesen Rettungsanker. »So ist es, in der Tat. Was weiß ich
schon von Köchinnen, Haushälterinnen und Küchenmädchen? Was weiß ich über die
Einrichtung eines Hauses? Soll man die Wände streichen oder tapezieren lassen?
Ist dieses Möbel zu überladen oder längst aus der Mode? Wenn ich Frauen über
dergleichen reden höre, wird mir immer ganz schwindelig. Lieber widme ich mich einer
komplizierten trigonometrischen Berechnung.«
    »Das ist
völlig verständlich«, sagte Lady Lithby lächelnd. »Man kann von einem Mann
nicht erwarten, sich um diese Dinge zu kümmern.«
    »Aber
irgendjemand muss sich darum kümmern«, beharrte Mrs. Badgeley. »Sollen wir
ihn etwa von seiner Verantwortung entbinden, nur weil er ein Mann ist?«
»Ja, vielleicht sollten wir das«, sagte Lady Lithby. »Machen Sie sich
keine Gedanken mehr über das Haus, Mr. Carsington.«
    »Danke«,
sagte er und widerstand dem kindischen Impuls, Mrs. Badgeley die Zunge
herauszustrecken.
    »Es wäre
mir eine Freude, das für Sie zu übernehmen«, fuhr Lady Lithby fort. Erst
jetzt erkannte Darius den Abgrund, der sich da vor ihm auftat.
    Das hatte
ihm gerade noch gefehlt – die Marchioness of Lithby, an unerschöpfliche
finanzielle Mittel gewohnt, wollte sein Haus renovieren.
    Vor sich
sah er bereits lange Kolonnen von Zahlen, die sich zu Abertausenden addierten.
Es würde so schon schwer genug werden, aus dem Anwesen Gewinn zu schlagen. Wie
sollte ihm das jemals gelingen, wenn sie jetzt anfing, das Haus zu renovieren?
    Aber nur
ein Verrückter wäre versucht, mit Frauen über Geld zu reden, denn erstens war
das Thema vulgär, und zweitens mangelte es Damen von Stand am Verständnis
grundlegender Prinzipien wirtschaftlichen Denkens. Ebenso gut hätte er
versuchen können, Lord Lithbys Schweinen Ampères elektrodynamische
Beobachtungen zu erklären.
    Und
drittens – und dies war der springende Punkt – ließ sein Stolz es nicht zu.
Lieber ließe er
sich am Strick aufknüpfen, als dass er den ihm auferlegten Zeitdruck oder seine
finanziellen Nöte offenbart, hätte.
    »Nicht im
Traum fiele es mir ein, Ihnen diese Last zusätzlich zu Ihren ohnehin
zahlreichen Verpflichtungen aufzubürden«, entgegnete er galant. »Wie ich
hörte, erwarten Sie nächsten Monat Gäste zu einer Hausgesellschaft.«
    »Gäste sind
mir keine Last, sondern ein

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