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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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Die glimmende Glut seines Zorns begann aufzulodern.
Er hatte niemandem von seinen finanziellen Nöten erzählt. Lieber ließe er sich
von den Wölfen in Stücke reißen, als derlei herumzuerzählen.
    Und da
stand sie nun, mit ihren Rüschen und Bändern und der Spitze, die allein schon
fünf Jahreslöhne eines Milchmädchens gekostet haben dürften. Da stand sie, die
Nase in die Luft gereckt, das goldblonde Haar strahlend wie bei Botticellis
Venus, und belehrte ihn über seine Finanzen.
    »Besten
Dank, Lady Charlotte, dass Sie mir sagen, wie ich mein Anwesen zu führen
habe«, sagte er gereizt. »Ich weiß überhaupt nicht, weswegen ich mir die
Mühe mache, einen Verwalter zu beschäftigen, wenn ich doch nur Sie um Rat hätte
fragen müssen – wenn Sie denn mal zwischen zwei Besuchen beim Hutmacher ein
wenig Zeit für mich erübrigen können.« Er bedachte das alberne Hütchen auf
dem Tisch mit finsterem Blick. »Wie dumm von mir, Sie nicht schon eher um Rat
gebeten zu haben. Ein fataler Irrtum, an dem einzig meine fehlgeleitete
Erziehung Schuld hat. Sie müssen nämlich wissen, dass mir beigebracht wurde,
dass es unverzeihlich gewöhnlich sei, finanzielle Belange an andere Ohren als
an jene seines Prokuristen zu richten.«
    Zum Teufel
mit der Gewöhnlichkeit. Sie hatte seinen Stolz verletzt.
    Schlimm
genug, dass jeder Tag ihn lehrte, wie wenig er über die laufenden Kosten seines
Anwesens wusste. Dass auch sie von seinem Unwissen wusste und ihm das nun unter
die Nase rieb, war
unerträglich.
    Sie hob die
Brauen. »Ich dachte, Sie geben nichts auf die unsinnigen Regeln der guten
Gesellschaft«, spottete sie. »Wer hätte gedacht, dass Sie so engstirnig
sind?« »Engstirnig?«
    »Aber ich
weiß schon, wo der Schuh drückt«, sagte sie. »Ich habe Sie in Ihrem
männlichen Stolz gekränkt. Mein Fehler. Ich hätte allerdings nicht gedacht,
dass Sie so kindisch wären, einen guten Rat auszuschlagen, nur weil er von
einer Frau kommt. Wie dumm von mir.«
    »Kindisch?«,
wiederholte er. »Kindisch?«
    »Aber
ja.« Sie stieß sich vom Marmorbord ab und rauschte an ihm vorbei zur Tür.
»Verzeihen Sie, dass ich Ihre kostbare Zeit verschwendet habe. Ich bitte
ergebenst um Entschuldigung, den vollendeten Verfall Ihrer Meierei aufgehalten
zu haben. Gleich morgen werde ich den Dienstboten sagen, sie sollen den Dreck
wieder reinkarren.«
    Er
schnappte sich ihren Hut vom Tisch und setzte ihr nach. »Vergessen Sie bloß
nicht Ihren Hut«, sagte er und hielt ihn ihr hin.
    Sie sah
erst den Hut an, dann ihn.
    Im nächsten
Moment nahm sie den Hut und warf ihn Darius ins Gesicht. Er fing ihn behände
ab und warf ihn auf das Marmorbord.
    Den Kopf
hoch erhoben, den Rücken kerzengerade, wandte sie sich ab.
    Na dann.
    Mit einem
Schritt war er bei ihr und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.
    Das Blut
stieg ihr in die Wangen, aber als sie ihn ansah, blitzten ihre Augen kalt. »Oh,
jetzt werden wir aber ganz herrisch«, sagte sie. »Falls Sie denken, Sie
könnten mich so einschüchtern, mit ... mit Ihrem großartigen Auftreten und ...
und Ihrem arroganten Gebaren, dann denken Sie lieber noch mal gründlich
nach.«
    Nichts lag
ihm augenblicklich ferner als denken. Logik, gesunder Menschenverstand, Kalkül
und Urteilsvermögen sowie sonstige Bestandteile der von ihm so geschätzten Vernunft
verschmolzen in seinem Kopf zu nutzlosem Chaos. Er sah ihre makellose Haut
erröten, sah Gesicht und Hals sich rosig färben. So nah war er ihr, dass er in
ihren blauen Augen einen grünlichen Schimmer entdeckte, den er zuvor nicht
bemerkt hatte. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie lang ihre Wimpern waren und
dass sie dunkler waren als ihr Haar.
    Auch ihre
Lippen waren rosig ... und weich, und sie schimmerten und öffneten sich leicht,
als ihr Atem rascher dahinflog. Er musste an den Kuss denken, der ihn schier in
die Knie gezwungen hätte. Wie gebannt starrte er auf ihren Mund. Dann hörte er
sie tief Luft holen.
    Einen
Schritt zurück, befahl die Logik. Sofort.
    Er fasste
Lady Charlotte bei den Armen und zog sie an sich. Als er den Kopf neigte,
wandte sie ihr Gesicht ab.
    Das ist ein
Nein. Was könnte deutlicher sein? Lass sie los. Gib es auf.
    »Nein«,
sagte er. »Ist es nicht.«
    Er fasste
sie um den Hinterkopf und wandte sie sich wieder zu.
    Und hielt
sie fest. Sie wehrte sich nicht, doch in ihren blauen Augen standen abermals
Mord und Totschlag.
    Was
scherten ihn Mord und Totschlag? »Dann tu, was du nicht lassen kannst«,
sagte er. »Los.«
    Und

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