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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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verbunden.
Gleich lasse ich Purchase schicken, sich nach den Kühen zu erkundigen.«
»Guter Mann, Ihr Gutsverwalter«, meinte Morrell. »Es freut mich zu sehen,
wie der Zustand Ihrer Straße sich täglich bessert.«
    Da er ein
Mann der Vernunft war, konnte Darius den Colonel schlecht aus dem Sattel
stürzen, aus dem seinen springen und den Burschen besinnungslos prügeln, wie er
es liebend gern getan hätte.
    Niemand –
und schon gar kein schneidiger Kriegsheld, der müßig auf den Tod seines Onkels
wartete, um Titel und Vermögen zu erben – musste Darius daran erinnern, dass
seine Straße sich in erbärmlichem Zustand befand. Allzu bald würde ohnehin ein
Brief von Lord Hargate eintreffen, der zu diesem Thema mehr als genug zu sagen
hätte.
    Da Morrell
keine offensichtliche Beleidigung geäußert hatte, musste Darius ruhig erwidern:
»Ich wünschte, weitere Unfälle zu vermeiden.«
    Morrell
nickte weise. »Gewiss. Lady Charlotte war wegen der Stute in großer Sorge. Doch
die Wunde verheilt gut.«
    Hatte sie
ihre Sorgen etwa Morrell anvertraut? Hatte sie sich wegen ihres Pferdes bei ihm
ausgeweint? Hatte der große Held sie getröstet? Nicht, dass Darius das kümmern
würde.
    »Freut mich
zu hören«, entgegnete er knapp.
    »Allem
Anschein nach gelten Sie in den Stallungen von Lithby Hall nun als Held«,
fuhr Morrell fort. »Der Kutscher kündigte seine Stellung, noch ehe Lord Lithby
ihn entlassen konnte. Die verbliebenen Stallburschen feiern ihren Sieg.«
Abermals ein schmallippiges Lächeln. »Gerüchten zufolge soll Fewkes in einer
Herzensangelegenheit eine Abfuhr erhalten haben. Männer können dies gemeinhin
nur schwer verzeihen.«
    Wollte der
Bursche ihm drohen? Glaubte er wirklich, dass man Darius verwarnen müsse oder
die Drohung ihn in Angst und Schrecken versetzte?
    »Mir
schien, dass sein Verhalten von einer Übererregbarkeit der Milz
herrührte«, sagte Darius. »Ein Aderlass könnte helfen. Und
Nüchternheit.«
    »Mag sein,
mag sein«, sagte Morrell sinnig. »Es ist ohnehin nur Dienstbotengetuschel.
Ich muss gestehen, dass auch mein Kammerdiener Kenning etwas zur
Geschwätzigkeit neigt. Ihm entgeht nichts. Als mein Offiziersbursche hat er
mich bei mehr als einer Gelegenheit aus brenzligen Situationen gerettet. Aber
ich möchte Sie nicht länger aufhalten.«
    Nachdem sie
sich ausgesprochen höflich voneinander verabschiedet hatten, setzte Darius
seinen Weg nach Altrincham fort. Obwohl er sich sagte, dass er sich von dem
unausstehlichen Colonel nicht ins Bockshorn jagen lassen sollte, konnte er doch
an nichts anderes mehr denken als daran, was Lady Charlotte wohl gerade in
seiner Meierei anstellte.
    Da machte
es rein gar nichts, dass die Meierei praktisch schon eine Ruine war, so düster
und verfallen, dass sie geradewegs aus Matthew Lewis' Der Mönch oder Mrs.
Shelleys Frankenstein hätte stammen können.
    Darius
wartete, bis Morrell außer Sichtweite war, und bog dann von der Straße ab. Es
gab mehr als nur einen Weg nach Beechwood
und keinen Grund für Colonel Wichtigtuer zu wissen, dass Darius ihn im Galopp
zurücklegte.
    Vorsichtig
öffnete Darius die Tür zur Meierei. Zu seiner Überraschung tat sie sich leicht
und lautlos auf.
    Als er
zuletzt einen Blick in die Meierei gewagt hatte – kurz nachdem er beschlossen
hatte, Beechwood House zu beziehen –, hatte er die klemmende, knarrende Tür
schnell wieder geschlossen und rasch das Weite gesucht. Er würde ohnehin nicht
viel an Milch, Butter und Käse benötigen, sagte er sich. Das wenige, das er
brauchte, könnte er kaufen. Viele Familien, auch solche von Rang, hielten das
so. Dem Zustand ihrer Meierei nach zu schließen, hatte auch Lady Margaret es so
gehandhabt. Was er beim ersten Mal vorgefunden hatte, war ein dunkler,
nasskalter Raum gewesen, vollgestellt mit morschem Mobiliar und allerlei
Gerümpel, in den sich dem Anschein nach seit dem vorigen Jahrhundert keine
Menschenseele mehr verirrt hatte.
    Was er nun
vorfand, war zuallererst Lady Charlotte Hayward.
    Sie stand
in der Mitte des Raums, die Hände vor der Brust verschränkt, drehte sich
langsam im Kreis und ließ ihren prüfenden Blick einmal rundum schweifen. Als
ihr Blick auf ihn fiel, sprang sie erschrocken zurück und schrie kurz auf.
    Über so
typisch weibliches Gebaren würde er gelacht haben, wäre seine Aufmerksamkeit
nicht jählings von ihr auf ihre Umgebung gelenkt worden. Im ersten Moment stand
er wie vom Donner gerührt.
    Er trat ein
und begann sich auf einmal auch langsam

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