Loretta Chase
sie, fand zu ihr und drang in sie ein.
Sie
keuchte. Er hielt inne, biss die Zähne zusammen und versuchte, das wenige
aufzubringen, was ihm an Beherrschung noch geblieben war. Sie schloss die Hände
fester um seine Arme.
Und drängte
sich an ihn.
Da war es
um ihn geschehen.
Er stieß in
sie, und sie umfing ihn warm, öffnete und schloss sich um ihn wie ein schlagendes,
pulsierendes Herz. Sein Herz schlug mit ihr, immer fester und schneller.
Das war es,
was er wollte, was er immer gewollt hatte.
Sie, sein.
Er schloss
sie fest in seine Arme.
Sie war
sein, er würde sie nicht loslassen. Er hielt sie in seinen Armen, während sie sich
miteinander bewegten, während die Lust sie durchströmte, sie immer weitertrieb.
Er hielt sie während des letzten heftigen Ansturms vor dem Gipfel. Er hielt sie
fest, so fest, als seine Lust versiegt war und sie noch immer um ihn pulsierte.
Er hielt sie, bis auch sie schließlich zur Ruhe kam und sich an ihn sinken ließ.
»Das war
Wahnsinn. Heller Wahnsinn.«
Seine
Stimme war kaum mehr als ein leises Brummen an Charlottes Kopf.
Sie
schwebte selig in den letzten Aufwallungen des Glücks.
Stumm saß
sie da, ganz dumm vor Glück, während er ihre Schläfe küsste. Sie spürte, wie er sich
langsam zurückzog und wie seine Hände – seine wunderbaren Hände – ihr das Mieder
wieder schlossen.
Noch immer
schwebte sie, berauscht, benommen.
»Charlotte«,
sagte er.
Sie sah zu
ihm auf, schaute in seine golden schimmernden Augen. »Ja«, sagte sie.
»Wir müssen
uns anziehen.«
»Ja«,
sagte sie.
Er drückte
ihr sein Taschentuch in die Hand. »Oh«, sagte sie und fand endlich auf die Erde
zurück. Sie sah sich um, sah dann an sich hinab, an ihm, als er sich die Hose hochzog und
sein Hemd wieder hineinsteckte.
Mit
glühenden Wangen machte sie sich frisch, richtete ihr Kleid und zog ihre Röcke hinab. Sie
erinnerte sich dunkel, wie sie sie hochgerafft hatte. Wie ein liederliches Frauenzimmer
hatte sie sich ihm dargeboten.
»Das hätte
nicht geschehen dürfen«, sagte er.
»Ich
weiß«, sagte sie. »Aber ...« Sie schluckte. »Ich bereue es nicht. Es
war ... es war
...« Vergeblich suchte sie nach Worten, fand jedoch keine. »Ich wusste
nicht, dass es so
sein kann.«
»Ich auch
nicht«, erwiderte er.
Überrascht
sah sie auf, wagte ihm kaum in die Augen zu schauen und konnte es doch nicht
lassen. »Wirklich? Nein, das sagst du nur, damit ich mich besser fühle, aber das
brauchst du nicht, denn ...«
»Das hier
ist anders«, sagte er. »Wir beide. Es ist gänzlich anders. Ich weiß nicht,
was es ist,
aber das weiß ich. Ich wollte nicht, dass es so weit mit uns kommen würde, und ich
habe nie daran gezweifelt, dass es mir gelingen würde, dir zu widerstehen.
Und doch,
vielleicht wollte ich es nicht so sehr, wie ich meinte, dass ich es wollte, denn ich
habe uns nicht Einhalt geboten. Ich glaube ... vielleicht...« Er runzelte
die Stirn, und
seine Wangen röteten sich. »Mir scheint ... Ich mag dich.«
Sie hatte
sich einen Augenblick des Glücks gewünscht, und er hatte ihn ihr gegeben.
Zunächst
hatte sie gedacht – sofern sie überhaupt gedacht hatte sich nur nach körperlichen
Freuden zu sehnen, berührt und geküsst zu werden wie andere Frauen auch. Aber
er hatte ihr so viel mehr gegeben als das, mehr als sie erwartet hatte, mehr als
sie je erhofft hatte. Auch dies war ein heimlicher, verstohlener Augenblick gewesen,
wohl auch hastig, so wie ihre wenigen Zusammenkünfte mit Geordie Blaine, und
doch war es etwas anderes. Etwas gänzlich anderes.
»Ich mag
dich auch«, sagte sie. »Trotz aller guten Vorsätze.«
»Ich wage
zu bezweifeln, dass es sonst so weit gekommen wäre.«
»Wahrscheinlich
nicht.«
»Aber es
ist geschehen«, erwiderte er. »Und ich werde mit deinem Vater sprechen müssen und
ihm sagen, dass wir zu heiraten gedenken.«
In ihr
herrschte wilder Aufruhr: erst ein kleiner Freudensprung, dann ein vernichtendes
Gefühl der Niederlage und tiefer Hoffnungslosigkeit. »Das darfst du nicht«,
sagte sie.
»Ich
muss«, sagte er.
»Und dein
Vater?«, fragte sie. »Was ist mit deinem Vater? Wolltest du dich ihm nicht beweisen?
Du darfst mich deinen Plan nicht ruinieren lassen.«
»Ich darf
dich nicht ruinieren«, erwiderte er. »Deine Ehre zählt mehr als mein
Stolz.«
»Meine
Ehre«, sagte sie mit leicht bitterem Unterton. »Welche Ehre?«
»Du bist
... du warst unschuldig. Ich nicht.«
»Ich war
nicht unschuldig«, entgegnete sie. »Ist dir das nicht
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