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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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schockierend.«
    Sie ließ
ihren Kopf an seine Brust sinken. »Ich bin nicht edel genug, dir zu
widerstehen, wenn du in meiner Nähe bist. Vor Wochen schon hätte ich dir
widerstehen sollen. Ich wusste es. Ich wusste, dass du nur Scherereien bringst.
Aber was passiert ist, ist passiert.« Sie hob den Kopf und sah ihn an, in
ihren blauen Augen schimmerten ungeweinte Tränen. »Das habe ich mir letzte
Nacht immer wieder gesagt. Wir müssen der Tatsache ins Gesicht sehen, dass wir
entdeckt worden sind und nichts sich jetzt noch ungeschehen machen lässt. Ein
Skandal ist unabwendbar. Und mir ist nur eine Möglichkeit eingefallen, wie der
Schaden sich begrenzen ließe.«
    »Ich weiß,
was du jetzt sagen willst«, unterbrach er sie. »Spar dir die Worte. Das
kommt gar nicht infrage.«
    Sie löste
sich aus seinen Armen und trat einen Schritt zurück. »Sowie wir die Kinder gefunden
haben, werde ich mit Olivia fortgehen.«
    »Nein, das
wirst du nicht«, beschied er.
    »Sei
vernünftig, Rathbourne«, sagte sie. »Je eher ich verschwinde, desto eher
bin ich vergessen.«
    »Nicht von
mir«, sagte er.
    »Du kannst
nicht mehr klar denken«, entgegnete sie. »Hör mir zu.«
    Er reckte
das Kinn. »Gut. Ich höre zu.«
    »Wenn
unsere Namen erst einmal in Verbindung gebracht worden sind, wird fast alle
Welt vermuten, dass wir beide eine Affäre hatten«, legte sie ihm dar.
»Wenn ich jedoch fortgehe, wird es nur eine kurze Affäre gewesen sein – in
deinem Fall eine flüchtige Laune, ein Kavaliersdelikt, in meinem nur noch ein
weiterer Beweis für die Ungeheuerlichkeit und Unmoral der DeLuceys. Ein paar
Tage oder Wochen wird es Gerede geben – bis der nächste Skandal deinen kleinen
Fauxpas in Vergessenheit geraten lässt.«
    Sehr
vernünftig gedacht, das musste er ihr lassen.
    »Ich wüsste
nicht, wann ich jemals etwas derart Dummes gehört hätte«, sagte er. »Es
ist nicht dumm«, stellte sie klar. »Es ist absolut vernünftig. Das einzig
Vernünftige.«
    »Wir haben
uns geliebt, du verrücktes Geschöpf«, sagte er. »Mehrere Male. Hast du
vergessen, dass zwischen dem Liebesakt und der Ankunft von Babys ein gewisser
Zusammenhang besteht? Wie kannst du daran denken fortzugehen – wohin auch immer
–, wenn du mein Kind in dir tragen könntest?«
    »Das dürfte
recht unwahrscheinlich sein«, meinte sie. »Denken Sie doch mal nach,
Mylord. Sie sind hier der Detektiv. Ich war zwölf Jahre lang glücklich
verheiratet, habe aber nur ein Kind. Was folgern wir daraus?«
    »Eigentlich
gar nichts«, fand er. »Ich bin nicht Jack Wingate.«
    Sie lachte
kurz auf und kehrte zurück zum Fenster. Der Regen prasselte unvermindert
nieder. »Mit Jack hatte das nichts zu tun«, klärte sie ihn auf. »Ich hatte
mehrere Male empfangen und jedes Mal das Kind verloren.«
    »Oh«,
sagte er.
    Er sollte
erleichtert sein, zumindest um ihretwillen. Jede Geburt war ein Risiko, selbst
für privilegierte Frauen. Prinzessin Caroline, die Thronerbin, war vor vier
Jahren im Kindbett gestorben.
    Das Problem
war nur, dass er schon immer wenig Talent gezeigt hatte, sich selbst zu
belügen. Er wusste auch, dass er zu egoistisch war, um Erleichterung zu
verspüren. Vielmehr war er enttäuscht. Und besorgt, denn so langsam gingen ihm
die Argumente aus.
    »Du kannst
nicht weggehen«, beharrte er dennoch. »Das ist nicht gut für Olivia.«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt«, meinte sie. »Es kann durchaus zu
ihrem Besten sein, wenn ich den richtigen Ort für sie finde: Wir werden in die
deutschen Lande reisen, wo die Lehrer sehr streng sein sollen.«
    »Bathsheba.«
    »Ich sehe
eine dunkle, verschwommene Gestalt«, sagte sie. »Da kommt jemand.«
Benedict trat zu ihr ans Fenster. Auch er erblickte etwas Verschwommenes, das
stetig größer wurde. Er ging zur Tür und öffnete, ehe der Ankömmling klopfen
konnte.
    Vor ihm
stand Thomas. Regen tropfte von der Krempe seines Hutes
und troff seinen Rock hinab. Er trug ein großes, gut verschnürtes Paket unter
dem Arm.
    »Sieht so
aus, als würde der Regen den ganzen Tag und die ganze Nacht andauern,
Mylord«, sagte er. »Deshalb war ich drüben im Haus und hab ordentlich
Vorräte besorgt. Nachher soll noch ein richtiges Abendessen geschickt werden,
aber bis dahin habe ich schon mal Tee und Sandwiches mitgebracht und 'nen guten
Tropfen, zur Stärkung gegen die Kälte. Seit heute Morgen hat es sich ja
empfindlich abgekühlt.«
    Obwohl der Mann keineswegs wie ein
Ermittler aus der Bow Street gekleidet war, hatte Olivia

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