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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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Hose
aufknöpfen.«
    »Stimmt,
das tun sie nicht«, erwiderte er und zupfte ihr Kleid zurecht. »Zumindest
nicht so oft, wie man sich das wünschen würde.«
    Obwohl sie
bis Twyford bezahlt hatten, sollten Peregrine und Olivia doch nicht so weit
kommen.
    Als die
Reisekutsche in Maidenhead Station machte, um neue Pferde anspannen zu lassen,
wand Peregrine sich zwischen den beiden fettleibigen und nicht gerade
beeindruckend reinlichen Passagieren hervor, zwischen denen er die Fahrt über
eingezwängt gewesen war. Die beiden hatten es sich gemütlich gemacht, vor allem
auf ihm, wie Peregrine schien, und schliefen tief und fest. Die letzten fünf
Meilen über hatte er ihren stinkenden Atem einatmen müssen und war von ihrem
lauten Schnarchen schier taub geworden. Das alles hätte ihm nicht gar so viel
ausgemacht, hätte es unterwegs wenigstens etwas Interessantes zu tun oder zu
sehen gegeben. Aber dem war nicht so, weshalb er mittlerweile nicht nur müde
und hungrig war, sondern auch höchst gelangweilt und gereizt.
    »Ich bleibe
hier«, teilte er Olivia knapp mit. »Du kannst entweder auch hier bleiben,
oder du fährst weiter. Mir ist das egal.«
    Er stieg
aus, lief über den Hof des Gasthauses zurück zur Straße und atmete tief die
kühle Nachtluft ein.
    Dann
schaute er sich um. Noch nie war er zu so später Stunde ganz alleine draußen
gewesen – noch dazu in einer fremden Stadt! Von der Betriebsamkeit im Hof des
Gasthauses abgesehen, war alles ruhig. Es war schon spät, und wahrscheinlich
schliefen alle.
    Das war
gut, denn er wollte in Ruhe nachdenken. Ach was, eigentlich wollte er schlafen,
so wie alle andern auch.
    Den ganzen
Tag hatte er in einem Zustand steter Anspannung zugebracht, da er nicht wusste,
was Olivia als Nächstes tun würde und wann das große Unheil über ihm
zusammenschlagen würde.
    Nun wurde
ihm bewusst, dass bereits alles zu spät war. Mit Olivia Wingate wegzulaufen
würde unerfreuliche Konsequenzen nach
sich ziehen – da machte es gar nichts, dass er ihr mit den allerbesten
Absichten gefolgt war.
    Hätte Lord
Rathbourne sie frühzeitig eingeholt, so, wie Peregrine gehofft hatte, hätte
sich alles vielleicht noch ohne großes Aufheben klären lassen. Er müsste nur
alles gut erklären, dann würde der Onkel schon verstehen, warum er getan hatte, was er
getan hatte. Onkel Benedict war ein sehr vernünftiger und bedächtiger Mann.
    Aber heute
war schon morgen. Es war Samstag, der Tag, an dem Peregrine mit Seiner
Lordschaft nach Schottland hätte aufbrechen sollen. Selbst wenn Peregrine es
sich hätte leisten können – was er nicht konnte –, eine Postkutsche zu nehmen,
so war doch höchst zweifelhaft, ob er damit noch rechtzeitig zurück nach London
gelangte, um das Unheil abzuwenden. Mittlerweile würde wohl Onkel Benedicts
gesamte Dienerschaft wissen, dass etwas nicht stimmte. Und was die Dienerschaft
wusste, wüsste bald alle Welt.
    Peregrine
hätte sich denken können, dass Olivia Wingate Unheil geradezu heraufbeschwor.
Er hätte sie mit Nat Diggerby fahren lassen sollen.
    Aber dann
wäre Peregrine ein Abenteuer entgangen.
    Und um ganz
ehrlich zu sein, so hatte er es wirklich nicht eilig, nach Edinburgh zu kommen
und sich auf einer weiteren Schule ärgern, quälen und langweilen zu lassen.
Einer Schule, von der er ohnehin bald wieder fliegen würde.
    Was ihm
wirklich Sorgen machte, war, dass er Lord Rathbourne verärgert hatte, der nun
vielleicht zu dem Schluss kommen könnte, dass Peregrine nur Scherereien machte
und die Mühe nicht wert sei. Er bedauerte auch, Mama und Papa Anlass gegeben zu
haben, sich aufzuregen, könnten sie doch so hysterisch werden, dass sie ihm
fortan verboten, Seine Lordschaft zu besuchen. Wären diese Sorgen nicht
gewesen, würde es Peregrine überhaupt nichts ausgemacht haben, Olivia weiter
auf ihrer verrückten Schatzsuche zu begleiten. Für einen jungen Mann, der eines
Tages den Nil bereisen wollte, war es durchaus eine nützliche Erfahrung,
zunächst einmal die Straße nach Bristol zu bereisen.
    Aber es
galt Lord Rathbourne zu bedenken, und da er sie noch immer nicht eingeholt
hatte, beschloss Peregrine, hier auf ihn zu warten und sich fangen zu lassen.
    Derweil wollte
er etwas zu essen. Und ein Bett.
    Maidenhead,
ein Marktflecken von ansehnlicher Größe, rühmte sich einer stattlichen Zahl von
Gasthöfen. Doch Peregrine kehrte zurück zum »Bear«, dem größten Haus am
Ort. Am Eingang sah er Olivia stehen, wartend, die Arme vor der Brust
verschränkt.

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