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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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seiner
Zeugung beteiligt waren«, sagte Benedict. »Alle Dalmays sind emotional
überspannt und suchen sich vorzugsweise Partner von ebensolchem Temperament.
Wie Peregrine dabei herauskommen konnte, ist mir schleierhaft.«
    »Er schlägt
aus der Art«, bemerkte sie. »So was kommt häufiger vor, als man denkt. Wie
sehr ich wünschte, es wäre auch bei Olivia so gewesen.«
    »Dann wäre
Peregrine aber ein Abenteuer entgangen«, meinte Benedict. Und mir auch,
dachte er bei sich.
    Ein
Abenteuer, dessen Ende nun allzu geschwind nahte.
    »Wenn es
nur das wäre«, sagte sie. »Aber diesmal kann ihr Handeln ernsthafte
Konsequenzen haben, und ich gedenke nicht, sie so leicht davonkommen zu
lassen.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Rathbourne, was sollen
wir tun, wenn herauskommt, dass wir zusammen gereist sind?«
    Keine
unbegründete Frage, wie er fand. Auf den Schutz der Dunkelheit war kein
Verlass. Er war sich durchaus bewusst, dass jemand ihn im Laufe der letzten
zwanzig oder mehr Meilen
erkannt haben könnte.
    Er war sich
auch bewusst, wie schnell Gerüchte sich verbreiteten.
    Er musste
daran denken, wie die Männer im Club über Jack Wingate geredet hatten. Noch
immer meinte er, die Mischung aus Verachtung und Mitleid in ihren Stimmen zu
hören. Und er hörte den abfälligen Ton seines Vaters, als er von den
Ungeheuerlichen DeLuceys sprach.
    Unzählige
Male hatte Benedict miterlebt, was geschah, wenn irgendeine arme, unglückliche
Seele zum Mittelpunkt eines Skandals wurde: das Geschnatter und Getuschel
hinter vorgehaltenen Fächern, das feine Lächeln, die nicht gar so feinen
Anzüglichkeiten, die absolut unfeinen Karikaturen, die in Ladenfenstern
aushingen, sodass alle Welt sie sehen konnte.
    Die
Aussicht darauf, derart in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken, war
keine erfreuliche. Die Aussicht darauf, dass man über sie schnattern und
tuscheln und sie karikieren würde, war unerträglich.
    »Leugnen
ist die einzig vernünftige Strategie«, sagte er.
    »Glauben Sie
wirklich, dass es so einfach wäre?«, fragte sie zweifelnd. »Dass wir nur
zu sagen brauchen: ,Es ist nicht wahr'?«
    »Nein«,
erwiderte er. »Wir werden so tun, als handele es sich um einen kleinen Fauxpas.
Wir heben eine Braue. Wir gestatten uns ein mildes, mitleidiges Lächeln. Wenn
die Leute uns dennoch beharrlich belästigen, machen wir uns die Miene und den
Ton dessen zu eigen, der sich ganz entsetzlich langweilt und doch bemüht ist,
höflich zu sein, und sagen: ,Oh, was Sie nicht sagen', oder auch ,Wie interessant'.«
Während er sprach, veranschaulichte er, was er meinte.
    »Das klingt
gut«, meinte sie. »Aber sind Sie sicher, dass es genügen wird?«
    »Das wollen
wir hoffen«, sagte er.
    In der
Ferne schienen vereinzelte Lichter auf. »Das müsste Twyford sein«, meinte
er. »Wir sollten uns nun wohl darauf einigen, wie wir vorgehen wollen, nachdem
wir die Kinder gefunden haben.«
    Die letzten
Minuten der Fahrt verbrachten sie folglich damit, ihre Weiterreise auf
getrennten Wegen zu planen.
    Was ihn
weitaus wehmütiger stimmte, als er erwartet hatte.
    Doch viel
Zeit, sich seiner Wehmut hinzugeben, blieb ihm nicht, denn in Twyford erfuhren
sie, dass dort niemand, weder Mann noch Frau noch Kind, aus dem Courser
gestiegen sei.
    Und so
fuhren sie weiter, nach Reading.

Kapitel 11
    Der Tag
brach bereits an,
als Benedict und Mrs. Wingate all jene Gasthäuser in Reading abgeklappert
hatten, in denen die Kinder vielleicht abgestiegen waren. Bis dahin war sie so
weit, dass sie vor Erschöpfung fast zusammengebrochen wäre, was sie natürlich
niemals zugegeben hätte.
    Sie standen
am Billettschalter des »Crown Inn«, und während sie keines der an- und
abfahrenden Gespanne aus den Augen ließ, stritten sie über ihr weiteres
Vorgehen. »Langsam wird es albern«, fand er. »Wir haben Zeit und Kraft
verschwendet, um halb verschlafene Wirte und Dienstboten zu befragen, die uns
allesamt nicht weiterhelfen konnten. Sinnvoller wäre es gewesen, einfach hier
zu warten, dass der Courser auf seiner Rückfahrt wieder in Reading Station
macht, und dann mit dem Kutscher zu sprechen.«
    »Das kann
noch Stunden dauern«, sagte sie. »Bis dahin könnten die Kinder fast schon
in Bristol sein.«
    »Wenn Sie
Ihren Verstand gebrauchen würden, müsste Ihnen aufgehen, wie unwahrscheinlich
das ist«, sagte Benedict so geduldig wie möglich. »Es sind zwei Kinder,
die nahezu kein Geld bei sich haben. Ihr Fortkommen hängt allein von ihrer
Findigkeit

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