Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
Vom Netzwerk:
los.«
    Sichtlich
verschnupft erwiderte sie: »Ich bin es ebenfalls nicht gewohnt, mich
herumkommandieren zu lassen. Und ich gedenke, mich nicht eher von hier
wegzubewegen, bis ich mich nicht vergewissert habe, dass keine Ihrer Rippen
gebrochen ist.«
    »Ich habe
keine gebrochenen Rippen«, beschied er.
    »Das können
Sie doch gar nicht wissen«, sagte sie. »Vorhin, im Hofdurchgang, haben Sie
beim Laufen Ihre rechte Seite geschont.«
    »Weil ich
mir das Lachen verkneifen musste«, erwiderte er.
    »Danach
sind Sie aber noch immer so seltsam gelaufen«, beharrte sie.
    »Weil mir
vom Lachen so schwindelig war«, sagte er.
    Ihr war
auch ganz schwindelig geworden, als sie ihn so gehört und gesehen hatte. Als er
gelacht hatte, war ihr das Herz ganz schwach geworden: weil er so sehr wie ein
ausgelassener Junge aussah und zugleich wie ein durchtriebener Schelm und dabei
so absolut unperfekt und so menschlich gewirkt hatte.
    Er war eben
auch nur ein Mensch, verletzlich wie alle anderen auch. Diese Lachanfälle
könnten seine Verletzungen indes noch schlimmer gemacht haben. »Es dauert nicht
lange«, sagte sie. »Könnten Sie nicht ...«
    »Ich bin
nicht dumm, Mrs. Win... Mrs. Woodhouse«, sagte er. »Hätte ich mir eine
Rippe gebrochen, wüsste ich das wohl. Das tut nämlich weh, müssen Sie wissen.
Dass ich so mannhaft und unerschütterlich bin, heißt noch lange nicht, dass ich
keinerlei Schmerz empfände. Ich bin zudem in der Lage zu wissen, wann ich
keine Schmerzen habe. Jetzt beispielsweise.«
    »Oft stellt
sich der Schmerz mit Verzögerung ein«, klärte sie ihn auf. »Manchmal
vergehen Stunden, ehe Schock oder Erregung abklingen und der Schmerz ...«
    »Ich bin weder geschockt noch erregt, und wir werden hier nicht stundenlang
herumtrödeln«, unterbrach er sie. »Ich fahre jetzt weiter, Madam. Sie
können entweder mitkommen oder aber hierbleiben, ganz wie Sie wünschen.«
Er drehte sich um und verließ das Zimmer.
    Er hatte
erwartet, dass sie ihm folgen würde. Gehorsam, wie ein Schaf.
    Bathsheba
verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte seine Kehrseite mit finsteren
Blicken.
    Keine drei
Sekunden später kam er wieder ins Zimmer gestiefelt. »Sie stellen sich stur um
der Sturheit willen«, schnaubte er. »Bei jeder sich bietenden Gelegenheit legen Sie
sich mit mir an, provozieren mich. Jetzt ebenso wie in London. Aber Sie können
nicht jedes Mal Ihren Willen bekommen.«
    »Aber Sie
schon?«, erwiderte sie.
    »Ich bleibe
ganz gewiss nicht hier, um mich mit Ihnen zu streiten«, sagte er. »Das ist
doch wirklich lächerlich.«
    »Ich lasse
mich von Ihnen nicht wie ein kleines Kind behandeln«, stellte sie klar.
»Bei mir sollten Sie sich diesen anmaßenden Ton sparen. Sie sollten sich auch
nicht über meine durchaus berechtigte Sorge lächerlich machen. Schon manch
gebrochene Rippe hat zum Tode geführt.«
    Seine
Stimme wurde auf einmal ganz sanft. »Natürlich ist Ihre Sorge berechtigt. Ich
sollte sie nicht einfach so abtun.«
    Sie
entspannte sich ein wenig, löste ihre verschränkten Arme.
    Mit
reumütiger Miene kam er auf sie zu. »Ich werde mir alles aufmerksam anhören,
was Sie über gebrochene Rippen zu sagen
haben. In der Kutsche.«
    Sie wich
zurück, doch er folgte ihr geschwind, schnappte sie sich und hob sie auf seine
Arme.
    »Oh nein,
nicht schon wieder«, sagte sie. »Bei mir werden Sie diese
mittelalterlichen Methoden nicht mehr anwenden, hören Sie? Ich lasse mich nicht
wie ein Sack Getreide herumschleppen. Lassen Sie mich sofort herunter!«
Sie hieb ihm auf die Brust.
    »Pass auf
meine gebrochenen Rippen auf, Liebes«, lachte er.
    »Ich bin
nicht Ihr Liebes, Sie anmaßender, sarkastischer Tyrann«, empörte sie sich
und versuchte, sich zu befreien. »Sie sind nicht mein Herr und Gebieter. Sie
können mir gar nichts ...«
    »Sie machen
eine Szene«, stellte er fest.
    »Ich habe
noch nicht mal angefangen, eine Szene zu machen«, sagte sie, als sie bei
der Tür angelangt waren. »Wenn Sie nur noch einen Schritt weitergehen, werde
ich ...«
    Er senkte
seinen Mund auf den ihren.
    Die Welt
geriet aus dem
Gleichgewicht, verdunkelte sich.
    Er schlug
die Tür zu, ließ sich dagegen sinken, seinen Mund noch immer auf dem ihren.
    Nein! Nein!
schrie eine Stimme in Benedicts Kopf.
    Zu spät.
    Ihr Mund
gab dem seinen sogleich nach, und ihre Hände schlossen sich fest um seine
Schultern.
    Sie empfing
seinen Kuss und erwiderte ihn, gab ihm mehr zurück, als er gab, versetzt mit einer
Spur Widerspenstigkeit.

Weitere Kostenlose Bücher