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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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warten, nicht länger
an sich halten, als sie auf einmal aufschrie und jäh zurückzuckte. Dann fluchte
sie. Leise, aber leidenschaftlich. Auf Französisch.
    Ein
stechender Schmerz:
Dessen hatte es bedurft, um Bathsheba wieder zur Vernunft zu
bringen.
    Sie löste
sich von ihm, wich einen Schritt zurück. Ihre Hand pochte vor Schmerz. Sie wandte sich
ab. Ihr Gesicht glühte.
    »Was?«,
fragte er mit tiefer, schwerer Stimme. » Was?«
    Sie hätte
weinen mögen. Oder lachen. »Meine Hand«, sagte sie. »Ein Glück, meine Hand.
Verdammt sollen Sie sein, Rathbourne – Sie wissen ganz genau, dass wir das nicht tun
dürfen.«
    »Verdammt
soll ich sein?«, fragte er. »Ich?« Und fügte dann etwas sanfter
hinzu:
    »Was ist
mit Ihrer Hand?«
    »Ich
glaube, sie hat jemandes Nase gebrochen«, meinte sie. »Und nun pocht sie
wie der Teufel
vor Schmerz.«
    »Lassen Sie
mich mal sehen.«
    Sie wollte
etwas Abstand gewinnen, sich ihre Kleider richten und ihm Zeit geben, dasselbe zu
tun. Ihre Brüste hingen aus dem Korsett, ein Zipfel ihres Unterrocks war oben am Bund
eingeklemmt, und ihr Rock war arg in Unordnung geraten.
    Doch da sie
nie gelernt hatte, sich ihres Körpers zu schämen, war es ihr gerade egal, was er zu
sehen bekam. Wenn er wollte, konnte er alles sehen und alles machen, was er
wollte. Sie hätte freudig mitgemacht. Begierig gar.
    Weil sie
verrückt nach ihm war und doch keine Hoffnung bestand. Für sie bestand keine
Hoffnung. Sie würde immer eine DeLucey sein, durch und durch ungeheuerlich, was
immer sie auch tat.
    Und so ließ
sie ihn die Hand nehmen und sie begutachten.
    »Ihre
Finger sind geschwollen«, stellte er fest. »Sagten Sie eben, Sie hätten
jemandes Nase gebrochen?«
    »Ja«,
erwiderte sie.
    »Meinetwegen«,
sagte er.
    »Ja,
natürlich Ihretwegen. Ich hätte Sie niemals allein gegen diese Horde kämpfen
lassen. Was nicht heißen soll, dass Sie sich überhaupt hätten prügeln sollen.
Es war absolut lächerlich, so ein Theater zu machen, nur weil dieser
Trunkenbold meinen Fuß angefasst hatte. Ich wäre durchaus in der Lage gewesen,
ihm einen Tritt zu versetzen, wenn er zu aufdringlich geworden wäre. Dennoch war
es eine nette Geste von Ihnen. Sehr ritterlich.«
    »Das war
nicht nett«, sagte er. »Es war lächerlich. Sie haben völlig recht. Hätte
ich mich nicht in so kindischer, unwürdiger Weise benommen, könnten wir jetzt
schon längst wieder unterwegs sein. Keiner von uns beiden hätte irgendwelche
Verletzungen davongetragen, und wir müssten nicht fürchten, der andere hätte
welche. Und vielleicht das Allerwichtigste: Wir hätten nicht um Haaresbreite
das getan, von dem wir beide wissen, dass wir es nicht tun sollten.«
    »Nun, wir
haben es ja nicht getan«, meinte sie und versuchte gar nicht erst, so zu
klingen, als sei dies ein Grund zur Freude. So
gering war ihre Selbstbeherrschung, dass sie es nicht einmal fertigbrachte,
nicht bedauernd zu klingen.
    »Nein, das
haben wir nicht.« Er starrte auf ihre Hand hinab. Dann neigte er seinen
Kopf, hob ihre Hand an die Lippen und küsste zärtlich jeden Knöchel. Als er
ihre Hand sinken ließ, betrachtete er sie von oben bis unten und stieß einen
tiefen Seufzer aus. »Da ich es war, der Ihre Kleider derart derangiert hat, ist
es wohl auch an mir, Sie wieder ordentlich anzuziehen.«
    »Das mache
ich schon selbst«, sagte sie rasch.
    »Sie haben
vor Schmerz aufgeschrien, als Sie lediglich einen Hosenknopf öffnen
wollten«, meinte er. »Wie wollen Sie dann mit den Schnüren Ihres Korsetts
zurechtkommen?«
    Gute Frage.
    Sie hatte
ganz richtig bemerkt, dass die Folgen der Prügelei sich erst mit Verzögerung
zeigen würden, doch nun war sie es, die Schmerzen hatte, nicht er. Schade, dass
der Schmerz nicht schon ein paar Minuten eher eingesetzt hatte. Dann wäre ihr
die Erkenntnis erspart geblieben, dass sie so unmoralisch und leichtfertig war
wie alle Ungeheuerlichen DeLuceys vor ihr.
    »Ich könnte
mir vorstellen, dass ich dafür einige Stunden bräuchte und ziemlich viel fluchen und
vor Schmerz schreien würde«, sagte sie. »Vielleicht ist es doch besser,
wenn Sie es machen.«
    Angestrengt
starrte sie auf sein nachlässig gebundenes Krawattentuch, während er das
Korsett zurechtrückte, ihr Kamisol glatt strich, ihre Brüste wieder an den
Platz verwies und schließlich das Korsett schnürte.
    Er war
gerade dabei, ihren Unterrock zu richten, als sie meinte: »Ich wage zu
behaupten, dass anständige Damen einem Gentleman nicht einfach die

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