Loretta Chase
hinter anderen herräumen und aus allem das Beste machen müssen.
»Hören Sie
auf damit«, sagte er, der ihr wieder alles vom Gesicht abzulesen schien.
Doch seine Stimme war sanft, und er kam zu ihr und legte seine Arme um sie. Das
war zu viel für sie. Sie brach in Tränen aus.
Es war nur
ein kleiner Gefühlsausbruch, der bald vorüberging, doch er hielt sie noch immer
in seinen Armen. Nachdem sie sich beruhigt hatte, meinte er: »Du bist
müde.«
»Ich bin
nicht müde«, erwiderte sie. »Ich habe Stunden geschlafen.«
Er seufzte
tief. »Du benimmst dich wie ein Kind, das sein Nickerchen braucht.«
»Was
wissen Sie denn von Kindern und Nickerchen?«, fuhr sie ihn an.
Er
brummelte etwas vor sich hin, dann hob er sie hoch und warf sie kurzerhand aufs
Bett.
Die
Matratze federte unter ihr und warf sie wieder ein wenig in die Höhe. »Ich bin
kein Kind, und ich brauche kein Nickerchen\«
»Aber
ich«, sagte er, machte einen Satz und landete neben ihr auf der Matratze.
»Dann
schlaf doch«, sagte sie und versuchte, vom Bett zu krabbeln, aber schon
hatte ein langer Arm sich um ihre Hüfte gelegt und hielt sie zurück.
»Wir können
nicht zusammen im selben Bett schlafen«, sagte sie. »Das geht nicht
gut.«
»Ich
weiß«, sagte er und zog sie auf sich.
So sehr
hatte sie versucht,
vernünftig zu sein, nachzudenken, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Aber sowie
er nach ihr verlangte, auf seine anmaßende, besitzergreifende Art, brachen all
ihre guten Vorsätze – was von ihnen noch übrig war – in sich zusammen. »Das ist
nicht fair«, flüsterte sie und senkte ihren Kopf, bis ihr Mund fast auf
dem seinen war.
»Nein, das
ist es nicht.« Ihre Lippen trafen aufeinander, verschmolzen, und sie war
wieder jung, und das Blut strömte ihr heiß in den Adern. Sie küssten sieb, tief
und innig, neckend und verführerisch, und sie stürzte sich kopfüber in dieses
schiere, wilde Vergnügen: ihn zu schmecken, ihn zu spüren, ihn zu riechen –
ihn, dieses prächtige, wunderbare Mannsbild.
Seine
großen warmen Hände bewegten sich rastlos auf ihr, und sie bewegte sich
willfährig unter ihnen. Seine Hände ... seine Berührung ... ihr war, als würde
sie sterben, wenn er sie nur berührte, und dann wünschte sie sich nichts
sehnlicher, als durch seine Berührung zu sterben, durch das Glück, das sie
erfüllte, durch das Prickeln, das über ihre Haut jagte.
Von ihm
besessen. Ihm willenlos ergeben.
Es kümmerte
sie nicht.
Denn in
diesem Augenblick gehörte er ihr. Sie riss sich von seinem Kuss los, setzte
sich auf und führte seine Hände ihren Bauch hinauf zu ihren Brüsten. In
schierer Sinnenlust bäumte sie sich auf.
»Mein
Gott«, stöhnte er. »Mein Gott. Du wirst noch mein Tod sein,
Bathsheba.« Er zog sie zu sich hinab und küsste sie. Er verging sich auf
das Herrlichste an ihrem Mund, riss sich los und verging sich an ihrem Hals.
Sie konnte es kaum noch erwarten, ihn in sich zu spüren, doch noch ehe sie nach
ihm greifen konnte, hatte er sie auch schon auf den Rücken gewälzt und kniete
über ihr. Er packte ihre Hände und hielt sie zu beiden Seiten ihres Kopfes auf
dem Bett fest. Mit unergründlich tiefen, dunklen Augen sah er sie an. Um seine
Lippen spielte ein feines Lächeln. »Dafür werde ich dich jetzt ein bisschen auf
die Folter spannen«, sagte er.
Und damit
beugte er sich über sie und hauchte eine Spur heißer Küsse auf ihre Schulter,
ihren Arm hinauf bis zu ihrer Hand. Kurz, ganz kurz nur leckte er ihr übers
Handgelenk. Eine prickelnde Empfindung durchfuhr sie, wirbelte hinab und senkte
sich tief in ihren Bauch, bis ihr Verlangen geradezu schmerzlich war. Wehrlos
und wie von Sinnen vor Lust wand sie sich unter ihm.
Es war
Folter. Köstliche, verzückende Folter.
Er verlegte
sich mit dem Foltern auf die andere Seite, arbeitete sich langsam abwärts, und
sie wusste keine Worte für das, was er mit seinen Lippen und seiner Zunge
zuwege brachte. Sie war sich nur noch ihrer Empfindungen bewusst, köstlicher
und immer köstlicher, wundersam und wunderbar. Jede Liebkosung seines Mundes,
seiner Hände sandte höchst begehrliche Botschaften geradewegs an ihren Schoß,
und bis sie endlich seinen Mund dort spürte, bebte sie bereits am ganzen Leib.
Mittlerweile
hatte er ihre Hände losgelassen, und sie klammerte sich an die Kissen,
versuchte, ihre Schreie darin zu ersticken.
Dann
schließlich, als sie kaum noch klar denken konnte, als sie meinte, laut
aufschreien oder aber in Stücke bersten zu
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