Losing Noah - Finding Love (German Edition)
Fünfer
heraus, den ich auf den Tresen lege. »Stimmt so, Steven.«
Dann stehe ich auf, nehme meine Taschen hoch und stolziere aus dem
Café. Diese Kerle haben sie doch nicht mehr alle beisammen.
Ich hoffe bloß, dass Brant mir nicht folgt. Am Straßenrand
winke ich ein Taxi heran. Das Erste fährt an mir vorbei, das
Zweite auch, das Dritte hält endlich an und ich steige ein.
»Wohin soll es gehen?«, fragt der Fahrer freundlich.
Ich
nenne ihm meine Adresse und er fährt los. Brant ist dieses Mal
nicht gefolgt. Zum Glück. Wahrscheinlich hat er gemerkt, dass er
einen Schritt zu weit gegangen ist mit seiner Fragerei, weshalb er
sich nun zurückhält. Einmal mehr schiebe ich ihn beiseite
und konzentriere mich nur auf mich selbst. Ich sollte mir nicht den
Kopf zerbrechen, nur weil er mich ein wenig aus der Bahn wirft. Hey,
ich wurde gestern verlassen und darf wankelmütig sein. Brant und
Steven sind Singles und Männer, weshalb sie sowieso nicht
nachvollziehen können, wie es in mir aussieht. Und sie wissen
auch nicht, wie es mir geht. Gut, Steven weiß es vielleicht,
aber Brant denkt irgendwie nur mit seinem Schwanz, denke ich
jedenfalls. Auf jeden Fall weiß ich, dass ich definitiv zu viel
denke. Denk, denk, denk. Es nervt. Warum kann ich denn nicht so
unbeschwert wie Carrie sein? Sie lässt sich durch nichts so
leicht aus der Ruhe bringen, aber ich … mir muss nur eine Vase
kaputt gehen und ich sehe Sodom und Gomorra fallen. >Du bist
eben eine Pessimistin< , neckt mich die kleine Stimme in meinem
Kopf. Aber gut, Carrie hat Ian, der ihr Halt gibt. Ich habe
niemanden, außer ihr und sie zieht bald zu ihm. Wenn Brant
wirklich bei uns einzieht, muss ich eine Faust in der Tasche machen
und mich in Zurückhaltung üben. Ich komme mir vor, wie eine
liebestolle Teenagerin, die sich in alles verliebt, dass ein Gehänge
zwischen den Beinen hat und ein bisschen Testosteron ausstrahlt. So
war ich doch früher nicht! Während ich so meinen Gedanken
nachhänge, fährt das Taxi durch die Mittagssonne von
Manhattan. Kann denn nicht alles so sein, wie es war? Ich bekomme
Noah zurück, Brant geht zurück nach Minnesota und Carrie
bleibt in unserer WG, das wäre doch eine super Lösung für
alle. Naja, wohl eher doch nur für mich. Einmal mehr fühle
ich mich beschissen an diesem Tag. Die Typveränderung sollte mir
diese Gefühle nehmen und mich gut gelaunt durch mein Leben
tanzen lassen, aber das tut sie nicht. Ich schließe die Augen
und verträume den Rest des Weges, bis der Fahrer sagt: »Wir
sind da, Miss.«
Ich
schaue ihn an. »Wie viel bekommen Sie von mir?«
»19
Dollar«, antwortet er.
Ich
bezahle ihn und steige aus. Dann gehe ich mit meinen Errungenschaften
ins Haus und diesmal nehme ich den Aufzug. Würde ich die Treppe
nehmen, dann fände man im sechsten Stockwerk meine Lunge, die
ich ausgespuckt habe, und mich zwei oder drei Stufen weiter liegen.
Ich nicke den Nachbarn zu, die ebenfalls auf den Lift warten. Es
klingelt leise, die Aufzugtüren öffnen sich und ich trete
hinein. Nachdem alle in der Kabine sind, fahre ich endlich nach oben.
Natürlich hält der Aufzug auf jeder Etage bis zu meiner,
was mich tierisch nervt. Endlich komme ich an, steige aus und trotte
zu unserem Apartment. Ich gehe direkt in mein Schlafzimmer und
befreie die neuen Kleider von ihren Etiketten, anprobiert habe ich
alles, jetzt werde ich sie in die Waschmaschine werfen. Meine anderen
Klamotten landen ebenfalls im Wäschekorb, den ich ins Bad trage.
Ich gebe alles in die Wäschetrommel, tue Waschmittel und
Weichspüler dazu und schalte die Maschine ein. Danach schlendere
ich in die Küche, mich hetzt ja niemand, und mache mir einen
Cappuccino fertig, weil mir der starke Kaffee von Steven schwer im
Magen liegt oder schwimmt. Je nach dem, wie man es nennen will.
Mit
der randvollen Tasse setze ich mich auf die Couch, schalte den
Fernseher ein und lege schlussendlich meine Füße hoch.
Immerhin war es eine anstrengende Shoppingtour, weshalb ich nun
entspannen will. Mit der Frage im Kopf, warum ich so ein weinerliches
Weichei geworden bin, lasse ich mich dahin treiben und höre
Ellen Degeneres zu. Ich mag ihre Show, weil es immer was zu lachen
gibt, aber diese hier ist eine Wiederholung. Naja, was soll's? Die
Frau schafft es immer, mich zum Lachen zu bringen und ich finde es
gut, dass sie sich für die L.G.B.T. Rechte einsetzt.
Homosexuelle und Transgender sollten genauso wie
gleichgeschlechtliche Paare behandelt werden, aber das ist nur
Weitere Kostenlose Bücher