Losing Noah - Finding Love (German Edition)
ihm nichts mehr zu tun haben
will. Allerdings bringt das seit Samstagmorgen sehr wenig. Meine
Gedanken driften immer wieder zu Brant, weil ich mich frage, wie es
ihm geht. Eine SMS schreiben oder ihn anrufen will ich nicht, das
wirkt dann doch irgendwie dämlich. Schließlich habe ich
gesagt, dass ich keine Annäherung mehr wünsche und Ian hat
es ihm klargemacht. Vor mir ragt der Wolkenkratzer auf, in dem sie
sich die Büros der Firma befinden, für die ich arbeite. Ich
betrete das Foyer und fahre hoch in den 29. Stock. Der Ausblick aus
meinem Büro ist fantastisch. Kein anderes Gebäude steht vor
dem Fenster und so habe ich einen genialen Blick über New York.
Und ich sehe sogar die Freiheitsstatue. Bis vor Kurzem wusste ich gar
nicht, dass in Paris in der Nähe des Eiffelturms auch eine
steht, allerdings in kleinerer Ausgabe. Ich muss unbedingt mal nach
Liberty Island und sie besichtigen. Das habe ich bisher nie getan,
sondern sie immer nur aus der Ferne betrachtet. Nach Frankreich
möchte ich auch mal, besonders nach Paris. Aber die Stadt der
Liebe besuche ich als Single wohl lieber nicht. Dann verlasse ich den
Aufzug und gehe ins Büro. Noah ist schon da. Ich sehe ihn durch
die geöffneten Jalousien, mir bleibt fast das Herz stehen. Er
sieht konzentriert auf seinen Bildschirm, dabei tippt er etwas. Ich
hänge meinen Blazer über meinen Stuhl, danach hole ich mir
einen Kaffee. Schließlich fange ich mit der Arbeit an, bis
schon die Sprechanlage angeht. »Miss Cormack, kommen Sie bitte
in mein Büro«, verlangt Noah. In der Firma sind wir immer
förmlich geblieben und haben uns nie als Paar zu erkennen
gegeben. Ich stehe auf, nehme einen Notizblock und einen
Kugelschreiber und gehe zu ihm herein. »Mister McCall, Sie
haben gerufen?«, frage ich ohne ein Zeichen von Emotionen.
»Ja,
wie geht’s dir?«, will er wissen.
»Ich
möchte mit dir nicht über mein Gefühlsleben sprechen,
aber es geht mir beschissen«, antworte ich. Warum will er das
überhaupt wissen?
»Mir
geht’s auch nicht viel besser.«
»Komisch,
denn du warst derjenige, der es beendet hat, ohne mir einen Grund zu
nennen«, sage ich.
Er
lehnt sich zurück und mustert mich. »Soll ich ihn dir
verraten?«
»Ich
bitte darum.«
Noah
atmet tief durch. »Deine ständigen Stimmungsschwankungen
gingen mir auf die Nerven. Außerdem ist es zwischen uns einfach
eingeschlafen. Wir haben immer nur dasselbe gemacht und irgendwann
habe ich mich anderweitig amüsiert. Tja, wie das so ist, habe
ich mich in eine andere verliebt und ...«
Mir
klappt der Mund auf. Ich sehe ihn schockiert an und habe das Gefühl,
das er hört, wie der Scherbenhaufen, der mein Herz war, nochmal
explodiert, weil er gerade diese Granate hineingeworfen hat. Mir
fehlen die Worte. Ich spüre, wie ich blass werde, obwohl ich
eine extra Schicht Make-up aufgetragen habe, und atme schwer. »Ich
wollte dir nicht wehtun«, sagt er leise.
»Willst
du mich verarschen? Du vögelst mich munter, während du
schon eine andere hast und mich wer weiß wie lange betrogen
hast? Bist du wirklich so ein dummes Arschloch?«, frage ich mit
schwacher Stimme. Er ist definitiv eines, das muss ich gar nicht
weiter hinterfragen. Er hebt eine Augenbraue. »Pass auf, was du
sagst«, knurrt er.
»Ich
passe überhaupt nicht mehr auf. Du hast mir nichts mehr zu
befehlen, du kleinschwänziger pseudodominanter Vollarsch«,
schreie ich. Dann verlasse ich sein Büro und knalle die Tür
hinter mir zu. Aufgewühlt setze ich mich an meinen Schreibtisch
und arbeite, stürze mich richtig rein, damit ich abgelenkt
werde. Sogar die Mittagspause arbeite ich durch, weil ich keine
ruhige Minute vertragen kann, sonst brechen meine Dämme und ich
heule mitten in der Firma los. Das muss wirklich nicht sein. Noah
lässt mich in Ruhe, zumindest so weit es möglich ist.
Aufgaben und bitten schickt er mir per E-Mail, damit wir nicht
miteinander reden müssen.
~
~ ~
Kurz
vor Feierabend betritt eine vollbusige Rothaarige den Vorraum seines
Büros, den ich mein Büro nenne. »Ist Mister McCall
noch da?«, fragt sie mich.
»Ja,
der ist da und wer sind Sie?«, erkundige ich mich.
Bevor
sie mir antwortet, macht Noah die Tür auf. »Steph, da bist
du ja.« Sie stöckelt grinsend auf ihn zu, dabei wackelt
sie viel zu sehr mit ihrem Wabbelarsch und fällt ihm um den
Hals. Ich betrachte es. Dann bekomme ich so einen Tagtraum, wie J.D.
in 'Scrubs', in dem ich sie mit dem Kopf durch die Glastüre
schlage. Sie sieht so billig aus in ihrer
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