Loslassen - Als Lebenshilfe Und Heilung
geht jedoch nicht nur darum, äußere Ordnung zu halten, sondern innere Ordnung anzustreben. Das Spiegelbildgesetz, das im übertragenen Sinn wirkt, kann Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie in Ihrer Persönlichkeit, in einem bestimmten Punkt, eine bessere Ordnung herstellen sollten. Sie werden aufgefordert, darüber nachzudenken, welche Schwäche Sie »in Ordnung« bringen müssen, um dann den nächsten wichtigen Schritt machen zu können. Wünschen Sie sich die richtige Erkenntnis und beobachten Sie sich selbst.
Ordnung ist eng verknüpft mit Ehrlichkeit und Mut. Wer ehrlich zu sich selbst ist, kann erkennen, wo eine innere »Unordnung« besteht. Dann braucht es oft Mut, um Ordnung herzustellen. Denken Sie über die Motive Ihrer Handlungen und Verhaltensweisen nach. Sie geben Ihnen Auskunft darüber, was zur Unordnung führt, und somit auch darüber, was Sie loslassen sollten.
ÜBUNG 8: Ordnung schaffen
Starten Sie einen Versuch! Machen Sie einen Testtag!
• Legen Sie einen Tag lang jedes Ding sofort an seinen Platz.
• Schreiben Sie sich auf, welche Arbeiten oder Erledigungen an diesem Tag Priorität haben.
• Machen Sie sich die Mühe und notieren Sie, was Ihnen gelungen ist und welche Gefühle sich eingestellt haben.
Wie sieht es mit dem anderen Extrem, mit übertriebener äußerer Ordnung aus? Abgesehen davon, dass jede Behaglichkeit verloren geht, wenn einem schon an der Eingangstür der Putzmittelgeruch entgegenweht – wenn wir ständig etwas suchen oder hervorholen müssen, was schon wieder weggeräumt ist, wird viel Zeit verschwendet. Ordnung geht bei diesen Menschen so weit, dass sie für die Ordnung leben. Alle Dinge, alle Gebrauchsgegenstände, die Materie überhaupt, sind zur leichteren Abwicklung des Alltags und zur Unterstützung unserer Entwicklung gedacht, nicht umgekehrt.
Wie bei allen Verhaltensweisen gibt es auch hier eine Grenze, die wir finden müssen. Wenn wir versuchen, hinter die Kulissen zu schauen, so werden wir feststellen, dass Putzsucht oder Ordnungswut einen seelischen Hintergrund haben. Sie sind häufig Fluchtversuche vor einer mangelnden inneren Ordnung. Wer so lebt, hat keine Zeit, in sich zu gehen, denn er ist mit Äußerlichkeiten voll beschäftigt. Es gilt herauszufinden, welche Schwäche die seelische Ordnung stört.
Wer sich bemüht, diese Schwäche loszulassen, wird bald keine Lust mehr haben, die äußere Ordnung zu übertreiben.
erkennen
entscheiden
durchführen
innere und äußere Unordnung erkennen
Ordnung herstellen wollen
die Ursache der Unordnung finden, um loszulassen
Ordnung und Klarheit sind Geschwister. Der Lohn bleibt nicht aus, wenn Sie Ordnung schaffen in Ihren Gedanken, in Ihrem Verhalten oder in Ihrem Umfeld. Klarheit und Übersichtlichkeit erleichtern Ihnen den Alltag.
In allen zwischenmenschlichen Beziehungen, privat oder im Beruf, schafft Klarheit ein angenehmes Klima. Es sollte Klarheit darüber herrschen, welche Rolle jedem Mitglied einer Gemeinschaft zukommt. Das bedeutet, dass Pflichten und Rechte jedem bekannt sein müssen. Im Berufsleben dienen dazu Verträge. Mit dem Sprichwort: »Genaue Rechnung, gute Freunde« ist wohl nicht nur finanzielle Ordnung gemeint, sondern Ordnung und Klarheit in der Zusammenarbeit und im Umgang miteinander. Wer klare Verhältnisse schafft, der zeigt Interesse am Wohlergehen anderer. Klarheit ist somit liebevoller Umgang mit anderen.
Ein Alltagsbeispiel verdeutlicht, wie sehr der Umgang miteinander durch Unklarheit beeinträchtigt werden kann. Ein junges Paar gab ein Einstandsfest, zu dem etwa vierzig Personen eingeladen waren. Als die ersten Gäste eintrafen, waren die beiden Gastgeber noch nicht mit allen Vorbereitungen fertig. Jeder erwartete vom anderen ganz bestimmte Tätigkeiten, die er oder sie aber nicht erledigte. Bald gerieten die beiden in Streit und Schuldzuweisungen und redeten schließlich während des ganzen Festes kaum mehr miteinander. Sie hatten für die Vorbereitungen ihre Gedanken nicht geordnet und keine klaren Absprachen getroffen. Das führte zu einer chaotischen Situation.
Was hat dieses Beispiel mit Loslassen zu tun? Jeder wollte nur seine Ideen verwirklichen. Das Ego stand im Vordergrund. So kam keiner auf den Gedanken, nach den Wünschen des anderen zu fragen. Wer sich bemüht, Ordnung und Klarheit in einer Angelegenheit, die mehrere betrifft, zu schaffen, lässt automatisch von seinem Ego los, denn er bedenkt auch die Situation des anderen. Auf diese Weise
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