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Lost in Ireland - Verschollen in Irland

Lost in Ireland - Verschollen in Irland

Titel: Lost in Ireland - Verschollen in Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Langenscheidt
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Morgen war.
    “Ready to go?”, fragte Hannes, und sie machten sich auf den Weg ins nahe Pub. Fast alle Konferenzteilnehmer waren bereits anwesend.
    “Let’s go over there”, schlug Claudia vor und deutete auf einen freien Tisch.
    Julie beschloss mutig, ein Guinness zu probieren, Claudia entschied sich für einen Pinot Grigio, Ruth für einen Rotwein. Hannes brachte die Getränke und sie prosteten sich zu.
    “It’s nice here”, bemerkte Julie.
    Ruth nickte und sah sich nach den anderen um. Ian ragte aus einer Gruppe heraus; die beiden Frauen vom Nachmittag hingen an seinen Lippen und lachten immer wieder laut. Ian wirkte, als mache er gute Miene zum bösen Spiel. Ruth wandte sich ab.
    “Is everybody feeling alright?”, fragte Frank, der die Runde durchs Pub machte.
    Alle nickten.
    “There will be live music later in the evening. You should → stick around . The group is great.”
    Kurz vor neun entschuldigte Ruth sich bei den anderen und verließ das Lokal. Sie hatte den ganzen Tag mit sich gerungen und schließlich beschlossen, nicht vor neun zu Hause anzurufen. Egal, was Conny sagte, sie musste einfach wissen, ob alles in Ordnung war.
    Sie klappte ihr Handy auf und wählte die Nummer. Der Anrufbeantworter sprang an. Ruth war überrascht. Warum nahm keiner ab?
    “Any problems?”
    Ruth drückte vor Schreck den roten Knopf, obwohl sie eigentlich eine Nachricht hatte hinterlassen wollen. Sie zögerte einen Moment, bevor sie sich umdrehte. Ian stand hinter ihr. Sie schüttelte den Kopf und sagte: “No.”
    Ian schaute sie aufmerksam an, lächelte dann und sagte: “That’s good.”
    “I tried to call my husband”, erklärte Ruth und deutete auf das Handy. Sie wollte gleich klare Verhältnisse schaffen.
    “Oh, I see”, erwiderte Ian.
    War das Spott in seinen Augen oder irrte sie sich? Ruth wandte sich verwirrt ab und ging ins Pub zurück. Ian folgte ihr.
    “Let’s go to the bar”, schlug er vor. Und als Ruth einen Blick zu ihrem Tisch warf, sagte er: “Don’t worry, they’ll be fine.”
    Tatsächlich schienen sich Julie, Hannes und Claudia prächtig zu amüsieren. Frank hatte sich ihnen angeschlossen. Lautes Gelächter schwappte zu ihnen herüber.
    “Okay, let’s go to the bar”, stimmte Ruth zu. Es wäre doch gelacht, wenn sie dieser Situation nicht Herr würde.
    Ian bestellte ein → Stout für sich und Rotwein für Ruth. Sie nahm es erstaunt, aber schweigend zur Kenntnis.
    Sie prosteten sich zu.
    “So, you are an → accountant ”, sagte Ian und schmunzelte.
    “Yes”, erwiderte Ruth vorsichtig.
    “Accountants are very → analytical ”, fuhr Ian fort.
    “That → means I shall have to be careful about what I say.” Er lachte.
    Ruth entspannte ein wenig. Offensichtlich hatte sie den Iren falsch eingeschätzt. Er schien sich doch einfach nur unterhalten zu wollen. Sie nahm einen Schluck Rotwein und fühlte sich mutig genug, selbst eine Frage zu stellen:
    “Do you live in Dublin?”
    Ian nickte. “Yes. But I was born on the west coast of Ireland.”
    Sie entdeckte Conny und hob den Arm, um ihr zuzuwinken, aber die Freundin schaute nicht in ihre Richtung. Sie war in Begleitung eines Mannes.
    “I know that man”, murmelte Ruth. “Is he at our conference?”, wandte sie sich an Ian. Sie deutete zur Tür.
    Ian sah sich den Mann an und schüttelte den Kopf. “No, I’ve never seen the guy before.”
    Als Connys Begleiter ihr unvermutet das Gesicht zuwandte, erkannte Ruth in ihm den Mann, der sie im Hotel so unverschämt angestarrt hatte. War er ein Bekannter von Conny, den sie hier zufällig getroffen hatte? Auf jeden Fall hatten seine Blicke nicht ihr, sondern der Freundin gegolten.
    “I know your friend, of course”, sagte Ian.
    “You do?”, gab Ruth erstaunt zurück, sah dann jedoch an seinem Gesichtsausdruck, dass das lockere Spielchen zwischen ihnen weiterging. Aber so amüsant der Abend auch war, so verwirrend fand sie doch die Situation.
    Ich bin das einfach nicht gewohnt, sagte sie sich. Wann habe ich mich zuletzt mit einem Mann einfach nur mal gut unterhalten? Sie konnte sich nicht erinnern. Mit Georg drehten sich die Gespräche um die Kinder, um den Samstagseinkauf, um größere Anschaffungen, um Termine. Mit ihrem Chef sprach sie über die Arbeit, mal über einen Urlaubsort, selten über die Kinder. Die Freunde? Da gab es nur Pärchen, und die Regelung war: Frauen und Männer zusammen oder unter sich.
    Lebe ich tatsächlich so eingefahren, fragte Ruth sich

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