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Lost in Ireland - Verschollen in Irland

Lost in Ireland - Verschollen in Irland

Titel: Lost in Ireland - Verschollen in Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Langenscheidt
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present for you”, sagte Conny und gab die Tüte an Ruth weiter.
    “Danke”, murmelte die. “Das wäre aber nicht nötig gewesen.”
    Sie schwiegen eine Weile. Plötzlich sagte Conny: “You were always the perfect → couple .”
    “Was?” Ruth hatte keine Ahnung, wovon Conny redete.
    “Du und Georg. Ihr wart immer das perfekte Paar für mich. Ihr hattet nie Streit, es gab nie hässliche Szenen.” Sie klang nachdenklich.
    Zumindest nicht vor anderen Leuten, dachte Ruth. Die ersten Jahre waren wirklich harmonisch, aber Streit und Szenen haben wir in den letzten Wochen reichlich nachgeholt.
    “Es war richtig, dass du dich für die Reise entschieden hast”, sagte Conny.
    “Ich weiß es nicht”, erwiderte Ruth und gähnte. Sie spürte plötzlich Druck auf den Ohren. “Geht’s schon runter?”
    Conny schaute auf die Uhr und nickte. “Ja, wir sind bald da.”
    “Ladies and gentlemen, this is your captain speaking”, ertönte es schnarrend über ihnen. Gleichzeitig leuchteten die Anschnallzeichen auf. “... → approaching Dublin airport ... twenty-three degrees ... cloudy but no rain ... thank you for flying with us ...”
    Sie tauchten in die erste Wolkenschicht ein und das Flugzeug wackelte bedenklich. Ruth überlegte, ob Georg traurig wäre, wenn sie jetzt abstürzen würden, oder ob er sich sagen würde: Recht geschieht’s ihr.
    Das ist absurd, dachte sie. Natürlich wäre er traurig.
    Die erste Wolkenschicht war durchstoßen und unter ihnen tauchte Meer auf.
    “The Irish Sea”, sagte Conny. “Doesn’t it look fantastic?”
    “It’s → just water”, bemerkte Ruth spöttisch und wunderte sich, dass sie schon ganz automatisch auf Englisch antwortete. Vielleicht machte sie sich wirklich zu viele Sorgen bezüglich der Sprache.
    “Now that we’re flying above Ireland we’ll just talk English”, sagte Conny. “No more German?” Sie schaute Ruth herausfordernd an. “Okay?”
    Ruth nickte ergeben. “Okay.”
    “Good girl”, sagte Conny und tätschelte ihr die Hand. “No need to → be afraid . I’m with you and can explain everything.” Ruth nickte. Ohne die Freundin wäre sie niemals geflogen. Es gab doch einen gewissen Rückhalt, jemanden neben sich zu wissen, der die eigene Sprache verstand.
    Das Flugzeug setzte mit einem kleinen Stolpern auf und bremste dann ab. Conny wandte sich an Ruth. “Welcome to Dublin”, sagte sie strahlend.
    “Thanks”, erwiderte Ruth. Sie ignorierte das flaue Gefühl in ihrem Magen, so gut es ging.
    “Du machst dir zu viele Sorgen, Mama”, hatte Susanne zum Abschied gesagt. “Wir kriegen das schon hin. Ich bin doch kein Kind mehr.”
    Ruth hatte verschwiegen, dass genau das ihr die meisten Sorgen bereitete. Würde Susanne das leere Haus nutzen, um mit ihrem Freund zu schlafen? Sie war doch erst fünfzehn.
    “Hey, → are you → dreaming ?”, riss Conny sie aus ihren Gedanken. “We’re ready to get off.”
    Ruth verdrängte die Gedanken an ihre Tochter und holte ihre Tasche aus dem Gepäckfach. Sie packte das Parfüm ein und folgte Conny. Das Gepäck ließ nicht lange auf sich warten und bald schon saßen sie im Taxi Richtung Innenstadt.
    “Where are you from?”, wollte der Fahrer wissen.
    “Munich, Germany”, antwortete Conny. “We’re here for a → conference .”
    “Ah, Munich. I lived there many years ago. I worked for BMW. I loved the beer”, rief der Taxifahrer und lachte.
    “Ha! And I thought the Irish did → n’t drink → anything but Guinness”, gab Conny zurück.
    “Naa.” Der Mann machte eine abfällige Bewegung. “I → hate Guinness. Bavarian beer is the best.” Er unterbrach sich, um einen anderen Autofahrer zu beschimpfen.
    “Hör nicht hin”, flüsterte Conny. “Das ist kein Englisch, das du können musst.”
    Ruth lachte nervös. Dass die Autos hier auf der linken Seite fuhren, hatte sie zwar gewusst, sich jedoch nie vor Augen geführt, was es bedeutete. Was hieß das für das Überqueren einer Straße?
    “Ick kann nock ein bisscken Deutsch”, sagte der Fahrer.
    “Gut”, lobte Conny ihn und gab ihm ein fürstliches Trinkgeld, als er sie Minuten später am Hotel ablieferte.
    Während sich ein Hotelangestellter um ihr Gepäck kümmerte, schaute Ruth sich um. Das also war Dublin. Es hatte zumindest eines mit München gemeinsam: Der Verkehr war ein Graus.
    Zum Glück muss ich nicht fahren, dachte Ruth. Das wäre ein Albtraum.
    Sie folgte Conny ins Hotel. Die junge Dame an der Rezeption entsprach perfekt dem

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