Lost in Ireland - Verschollen in Irland
Eifersucht oder Gier das Motiv gewesen war.
“I think he loved Bridget”, sagte sie. “He → treated her badly but he loved her.”
“Do you think he knew about her affair with Matthew?”
“I don’t know”, sagte Ruth. Bridget hatte ihr erzählt, dass Terry selten zu Hause gewesen war.
“He’s not the type of guy who → shares his wife → with another man”, sagte Ian.
Ruth dachte an Conny. Sie würde vermutlich erst einmal in Irland bleiben müssen. Saß sie vielleicht bereits in einer Gefängniszelle? Was würde sie am Ende erwarten?
“Isn’t it sad that we don’t know as much about our friends as we think?”, sagte sie leise.
“You can only know what they let you know”, gab Ian zurück. “I will help her find a good lawyer”, erwiderte er. “If she lets me help her, that is”, fügte er hinzu.
“She’s got no other choice”, sagte Ruth.
Was für ein Mensch war Conny wirklich? Sie war immer fröhlich gewesen, hatte jede Party in Stimmung gebracht. Natürlich hatte auch sie ihre Tiefphasen gehabt, aber die waren immer schnell vorübergegangen.
Zumindest hatte sie das geglaubt.
“I wonder if I could have been a better friend”, sagte Ruth.
“You are the best friend she could have”, entgegnete Ian. “You drove all the way from Dublin to the West coast to look for her.”
“I didn’t really think about it”, meinte Ruth. “I just did it.” Sie schaute ihn ernst an. “We did it.”
Ian grinste schief. “I couldn’t let you go on your own. You don’t know how to drive on the wrong side, remember?”
Sie lachten, aber es klang hohl.
“I think we should finally talk about it”, sagte Ian. “About us”, verbesserte er sich.
Was gibt es da zu reden, wollte Ruth sagen. Ihr fiel ein, dass Georg und sie in den letzten Monaten, vermutlich sogar Jahren kaum miteinander geredet hatten. Nicht über Gefühle zumindest. Über die Kinder, das Haus, die Arbeit, ja, das war kein Problem. Aber über ihre Beziehung zueinander hatten sie kaum mehr ein Wort verloren.
Sie hatte seit zwei Tagen nichts mehr von ihrer Familie gehört. Machte Georg sich gar keine Sorgen? Dachte er, sie habe ein paar schöne Tage in Dublin, und wollte nicht stören?
Was sagte das über ihre Ehe?
Sie schaute Ian in die Augen und wünschte, sie wäre zwanzig und unabhängig. Sie könnten ein paar unbeschwerte Wochen miteinander verbringen, vielleicht sogar ein paar Monate oder Jahre. Aber würde es letztendlich nicht auf dasselbe hinauslaufen wie bei ihrer Beziehung zu Georg? War es nicht immer so, dass man sich irgendwann nichts mehr zu sagen hatte?
Aber genau das war ja der Punkt. Man hatte sich etwas zu sagen, aber man sprach nicht miteinander. Aus welchem Grund auch immer. Wenn sie etwas in diesen vier Tagen gelernt hatte, dann das.
“You are right”, sagte sie schließlich. “We need to talk.”
Ian seufzte. “I know you are married. I know you have two children. I know you will go back and → sort things → out .” Er schüttelte traurig den Kopf, setzte dann hinzu: “I know but I don’t want to believe it.”
“I don’t know if we can sort things out as you call it”, erwiderte Ruth.
Der Gedanke, ab und zu nach Irland zu fliegen und Ian zu sehen, war verlockend. Aber wäre es nicht beiden Männern gegenüber unfair? Doch wer sagte, dass Frauen immer fair sein mussten?
Ruth dachte an den japanischen Garten, an Parting of the Ways . Es hatte drei Möglichkeiten gegeben: einen breiten Weg nach rechts, einen engen Pfad nach links und geradeaus die Steine im Wasser, deren Abstand voneinander immer größer wurde und sie hatte zögern lassen. Egal, wofür die drei Wege im Garten standen, sie schienen ein Symbol für ihre Situation zu sein.
Ruth atmete tief durch.
“I want to be honest”, begann sie. “Yes, I will go back. I will talk to Georg because that is something we haven’t done for a long time. And I want to get things at home in order before I take another step.”
Sie musste plötzlich lachen.
“Sorry”, sagte sie. “I just remembered that I got a wonderful job offer before I left.”
Wie hatte sie das vergessen können? Die angebotene Stelle würde ihr Unabhängigkeit von Georg verschaffen; sie könnte sich eine Wohnung suchen. Eine Trennung auf Zeit wäre sicher das Vernünftigste. Aber was war mit Ian? Wie passte er in diese Pläne?
“I hate it when people in movies say ‘Let’s stay friends.’” Sie schluckte. Warum nur war es so schwer, über
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