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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Nix’ Tagebuch
    Meine Mom sagte, dass jeder, der die Erste Nacht überlebt hat, unter PTBS, also Posttraumatischer Belastungsstörung leidet. Chong meint, es sollte eher PENBS, Post-Erste-Nacht-Belastungsstörung heißen, was ihm zufolge PTBS plus irgendetwas ist, das er „Überlebendensyndrom“ nennt.
    Einige Leute tun so, als sei mit ihnen alles in Ordnung, als seien sie wegen dem, was ihnen passiert ist, nicht völlig fertig. Mom war der Meinung, das sei nur ein Symptom ihrer Verletzung, denn es hätte noch nie ein so schlimmes Trauma gegeben wie das der Ersten Nacht. Selbst alle Kriege und Seuchen zusammengenommen könnten nicht so schlimm gewesen sein – also müsste jeder davon betroffen sein.
    Andere scheinen zu wissen, dass man von ihnen erwartet, ein wenig verrückt zu sein, und sie versuchen, diese Verrücktheit für sich zu nutzen. Tom meint, deshalb würden sich so viele Menschen, besonders die im Leichenland, die ständig mit Zombies zu tun haben, merkwürdige Spitznamen zulegen. „Es ist einfacher, eine Figur in einer Geschichte zu sein als der Star deiner eigenen Tragödie“, sagt er. Ich habe lange gebraucht, um das zu verstehen.
    Toms Freunde J   -   Dog und Dr. Skillz sind so. Als ich sie kennenlernte, sah ich in ihren Augen, wie verletzt sie waren. Und wie verängstigt. Aber sie spielen eine Art Spiel, geben sich als coole Surfer und schützen sich damit vor der Realität. Es ist, als würde man einen Teppichmantel tragen: Ein Biss tut zwar weh, bringt einen aber nicht um.
    Ich frage mich inzwischen, wie verrückt ich bin.

Tom hatte keine Mühe, den Fußspuren von Chong und seinem Entführer zu folgen, aber die Richtung verwunderte ihn. Statt direkt in höher gelegene Gebiete zu führen, wo Kopfgeldjäger nach Möglichkeit ihr Lager aufschlugen, beschrieb die Spur einen Bogen und verlief fast genau nach Osten. Das beunruhigte Tom. Konnte es sein, dass man Gameland nach Yosemite verlegt hatte? Oder brachte dieser Mann Chong irgendwo anders hin?
    Plötzlich hörte Tom auf dem Pfad vor sich ein paar Männerstimmen. Schnell huschte er seitwärts hinter dichte Büsche und kroch dann lautlos auf die Männer zu. Sie sprachen laut und unbekümmert, als brauchten sie nicht zu fürchten, dass jemand sie hören konnte. Sie waren zu dritt und standen an einer Lichtung, an der sich zwei häufig genutzte Wege kreuzten.
    Tom erkannte einen von ihnen: Stosh – der überlebende Partner der beiden Kopfgeldjäger, die Sally getötet hatte. Der speziell angefertigte arabische Krummsäbel baumelte an seiner Hüfte. Bei den anderen handelte es sich um große, brutal aussehende Fremde. Einer war rothaarig und trug eine Kette aus Fingerknöcheln, der andere hatte eine braune Haut und mehrereSchulterholster umgeschnallt, in denen je eine .45er Automatik steckte. Tom kroch näher heran, damit er sie besser verstehen konnte.
    Â»Ich kapier noch immer nicht, warum du versuchen willst, ihn an White Bear zu verkaufen«, sagte der Revolverheld.
    Â»Ja, warum willst du das riskieren?«, pflichtete der Rothaarige ihm bei. »Der Bär will mit dir keine Geschäfte machen, Stosh. Er will dich den Zombies zum Fraß vorwerfen und nie wieder was mit dir zu tun haben.«
    Â»Nein, das seht ihr falsch«, widersprach Stosh. »Wenn ich ihm den Schnellen Tommy bringe, ist alles vergeben und vergessen. Ihr werdet schon sehen.«
    Â»Wir werden sehen, wie Bear dir bei lebendigem Leib den Skalp an einen Baum nagelt«, meinte der Revolverheld lachend, und der Rotschopf stimmte in sein Lachen ein.
    Â»Ehrlich, Mann«, fuhr der Revolverheld fort. »Du solltest die ganze Sache vergessen und nach Norden weiterziehen. Geh nach Eden oder Fort Snyder. Hauptsache, du kommst Bear nicht in die Quere. Denn selbst wenn es dir gelingt, ihm den Schnellen Tommy oder seinen widerlichen kleinen Bruder zu bringen, wird Bear sie dir einfach wegnehmen und mit dir das Gleiche machen wie mit Bobby Talltrees. Er wird dich irgendwo festbinden und an den Schwarm verfüttern. Das haben wir Bobby auch gesagt – aber hat er auf uns gehört? Fehlanzeige. Du weißt ja, wie er endete.«
    Â»Ja«, bestätigte Stosh leise. »Das war verdammt hässlich. Bobby war kein schlechter Kerl. Und es ist nicht fair, dass White Bear uns die Schuld daran gibt, was mit Charlie passiert ist. Ich war zu der

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