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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Menschen Angst gehabt haben. Wilde Tiere, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Viren, Kriege … Aber sieh dir doch mal an, was sie trotzdem erreicht haben! Sie haben Städte und Nationen aufgebaut. Sie haben ihre Feinde zurückgeschlagen. Sie haben aufgehört, sich zu fürchten, und angefangen, stark zu sein!«
    Â»Nein«, mischte Lilah sich ein. »Auch die Starken haben Angst.«
    Nix drehte sich zu ihr um. »Okay, dann haben sie eben gelernt, mutig zu sein.«
    Â»Ja«, bestätigte Tom. »Und sie haben auch gelernt, zusammenzuarbeiten. Das war damals genauso wichtig wie heute. Niemand von uns könnte das hier allein durchziehen. Ich weiß, dass ich es nicht könnte. Ich könnte nicht allein das ganze Land durchqueren.«
    Â»Ich dachte, du bist gern allein«, meinte Benny halb im Scherz. »Der große Zen-Meister und so weiter.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Es macht mir nichts aus, allein zu sein, aber ich bin es nicht gern. Jedes Mal, wenn ich lange wegen eines Jobs unterwegs war, habe ich mich sogar darauf gefreut, zu dir nach Hause zu kommen. Zu meinem hässlichen, stinkenden, nervigen kleinen Bruder.«
    Â»Der dich im Schlaf ersticken wird«, konterte Benny.
    Â»Schon kapiert.«
    Â»Ich will los«, sagte Lilah unvermittelt. »Allein sein … einsam sein …« Sie beendete den Satz nicht, sondern schüttelte nur den Kopf.
    Seit ihrer Ankunft in Mountainside im vergangenen Jahr war sie Dutzende Male in die Wälder, die Berge und häufig auch in ihre Höhle zurückgekehrt, um ihre kostbaren Bücher zu holen. Benny, Tom und Nix hatten sie mehrfach begleitet. Dennoch ging jetzt niemand auf ihre Bemerkung ein. Denn niemand wusste besser, was Einsamkeit war als das Verlorene Mädchen.
    Â»Ich wünschte wirklich, ich könnte mitkommen«, wiederholte Chong sehnsüchtig, den Blick noch immer auf Lilah geheftet, wobei er gleichzeitig den Eindruck zu erwecken versuchte, er würde nur zufällig in ihre Richtung schauen.
    Â»Deine Eltern lassen sich nicht erweichen?«, fragte Benny.
    Â»Meine Eltern wollen nicht einmal darüber sprechen. Sie halten es für Selbstmord.«
    Â»Da könnten sie recht haben«, meinte Tom.
    Â»Und deshalb möchte ich nicht mehr, dass du mit ihnen darüber redest, Mister Optimist«, knurrte Chong. »Nach deinem letzten Besuch wollte meine Mom mich mit Handschellen an den Küchenstuhl fesseln.«
    Â»Du könntest einfach aufbrechen«, schlug Lilah vor.
    Chong verzog das Gesicht. »Sehr witzig.«
    Â»Ich meine es ernst. Es ist dein Leben … Nimm es dir!«
    Â»Bist du sicher, dass du das so formulieren wolltest?«, murmelte Benny.
    Â»Du weißt, was ich meine«, zischte Lilah.
    Â»Ja«, sagte Tom, »und es ist ein denkbar schlechter Vorschlag. Chong ist minderjährig und er trägt Verantwortung gegenüber seiner Familie.«
    Â»Die erste Verantwortung gilt dem hier«, entgegnete Lilah und schlug sich aufs Herz. »Einem selbst.«
    Â»Schön, dann solltest du vielleicht mit den Chongs reden«, meinte Tom.
    Â»Ja, vielleicht sollte ich das.«
    Â»Aber lass deine Waffen zu Hause«, mahnte Benny.
    Aus Nix’ Tagebuch
    Was wir nicht über Zombies wissen

    Warum sie nach einer bestimmten Zeit aufhören zu verwesen.
    Warum sie Menschen und Tiere anfallen.
    Warum sie sich nicht gegenseitig anfallen.
    Ob sie genauso sehen und hören können wie lebendige Menschen.
    Warum sie stöhnen.
    Ob sie (überhaupt) denken können.
    Ob sie Schmerz empfinden können. Was sie eigentlich sind.

Der Rest des Tages verlief ruhig. Nix machte einen langen Spaziergang mit Lilah und Chong folgte ihnen wie ein trauriges, stummes Hündchen. Morgie ging angeln und Benny schlich durchs Haus, wo er sich all die vertrauten Dinge anschaute und sich mit der Vorstellung anzufreunden versuchte, nichts von alldem je wiederzusehen. Selbst die ramponierte Kommode in seinem Zimmer kam ihm wunderbar und einmalig vor und er berührte sie wie einen alten Freund.
    Sag Auf Wiedersehen, flüsterte seine innere Stimme. Lass das alles los.
    Er nahm ein langes, heißes Bad und lauschte der Stimme, die aus seinem tiefsten Inneren zu ihm sprach. Seit Monaten hörte Benny sie schon, als sei sie ein losgelöster Teil von ihm. Natürlich nicht so wie jemand, der verrückt war und »Stimmen hörte«, wie etwa der alte Brian Collins, in

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