Lost Land, Der Aufbruch
Stadt das Gesetz und du machst deine Sache sehr gut.«
»Siehst du, das meine ich doch«, erwiderte Strunk. »Du weiÃt, dass ich keinen Fuà auf die andere Seite des Zauns setzen werde. Auf gar keinen Fall.«
»Im Endeffekt läuft es doch darauf hinaus â und da sind wir beide einer Ansicht â, dass sich dieser Teil des Leichenlands in ein Niemandsland verwandeln wird, sobald du weg bist«, warf der Bürgermeister ein. »Erst werden die Händler überfallen, und wenn sich die Kopfgeldjäger zusammenschlieÃen und niemand sie aufhält, wird ihnen bald die ganze Stadt gehören. Vielleicht sogar alle Städte.«
Einen Moment lang herrschte Stille, dann hörte Benny, wie Tom seufzte.
»Randy, Keith ⦠ich weiÃ, was ihr meint, aber das ist nicht länger mein Problem. Wenn ihr euch erinnern wollt, habe ich vorgeschlagen, eine Miliz für das Leichenland aufzustellen. Ich habe sehr detaillierte Empfehlungen für eine von der Stadt unterstützte Bürgerwehr gegeben, die diesen Teil des Leichenlands und alle Handelsrouten kontrollieren soll. Wie lange ist das her? Acht Jahre? Und dann noch einmal im Jahr danach und â¦Â«
»Schon gut, schon gut«, knurrte Bürgermeister Kirsch. »Dadurch, dass du uns das immer wieder unter die Nase reibst, finden wir auch keine Lösung.«
»Ich weiÃ, Randy, und es ist auch nicht gegen euch gerichtet ⦠Aber das ändert nichts daran, dass ich nächste Woche verschwinde. Ich werde nicht zurückkommen. Ich kann eure Probleme nicht lösen. Dieses Mal nicht.«
Die beiden Männer redeten auf Tom ein, schlieÃlich schnitt er ihnen mit einer kurzen Handbewegung das Wort ab. »Wenn ihr euch die Mühe gemacht hättet, mein Schreiben zu lesen, hättet ihr gesehen, dass ich einige Vorschläge unterbreitet habe, wie man die Dinge regeln kann. Nicht alle Kopfgeldjäger sind so wie Charlie. Es gibt Menschen, denen ihr vertrauen könnt â zugegeben nur eine Handvoll, aber ich vertraue ihnen vollkommen.« Dann zählte er die einzelnen Namen an seinen Fingern ab: »Solomon Jones, Sally Two-Knives â¦Â« Insgesamt waren es 20 Namen.
»Ach, ich bitte dich«, murrte Bürgermeister Kirsch und verzog das Gesicht. »Die Hälfte davon sind Psychos und Eremiten, die sich weigern, in die Stadt zu kommen und â¦Â«
»Sie brauchen nicht in die Stadt zu kommen«, unterbrach Tom ihn. »Trefft euch irgendwo am Zaun mit ihnen und redet übers Geschäft. Gebt ihnen einen Auftrag. Bezahlt sie. Und ich schlage vor, dass ihr sie mit ein wenig Respekt behandelt, dann erweisen sie sich euch und der Stadt gegenüber vielleicht loyal.«
»Vielleicht benehmen sie sich ja in deiner Gegenwart«, gab Strunk zu bedenken, »aber ich habe schlimme Geschichten gehört.«
»Ach ja? Was für schlimme Geschichten hast du denn über Gameland gehört? Es ist wieder in Betrieb. Was wollt ihr ohne eine Miliz tun, wenn weitere Kinder verschwinden? Wie würdet ihr es finden, wenn eure eigenen Kinder auf der StraÃe entführt und verschleppt würden, um in einer Grube gegen Zombies zukämpfen? Und behauptet jetzt nicht, dass das hier nicht passiert. Fragt einfach mal Nix Riley.«
Die drei diskutierten weiter, gingen dabei aber auf das Gartentor zu. Benny schloss die Tür.
Na toll, dachte er, das hat uns gerade noch gefehlt. Noch ein Grund, sich mies zu fühlen, wenn wir die Stadt verlassen.
Am nächsten Tag fand die Bestattung der Familie Houser statt. Ãber 100 Leute kamen zu der Totenfeier, die Benny gemeinsam mit Nix besuchte. Seit dem Vortag war Nix traurig und schweigsam gewesen und der Tag entsprach genau ihrer Stimmung. Wolken schoben sich vor die Sonne, und die Luft wurde kühl und feucht, aber es fiel kein Regen. In den Bäumen saÃen Krähen, Grasmücken und Heuschreckenammern. Ein Stärling, zerzaust und dunkel, landete auf dem geschlossenen Sarg von Danny Houser und störte die Predigt wie ein pöbelnder Zwischenrufer, bis der Totengräber ihn mit seiner Schaufel verscheuchte.
Pfarrer Kellogg trug eine schwarze Robe und hielt eine schwere, abgenutzte alte Bibel in der Hand. In der Stadt ging das Gerücht um, die Seiten der Bibel seien mit Blut befleckt, weil der Pfarrer sich gezwungen gesehen hatte, mit dem Buch der Bücher einem seiner Schäfchen, das sich in einen Zombie
Weitere Kostenlose Bücher