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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Pferdewagen musste es selbst zu Beginn des Frühjahrs schrecklich heiß sein, aber die Reisenden schienen diese Unannehmlichkeit der frischen Luft vorzuziehen, die mit dem Blick aus dem Fenster auf die wirkliche Welt verbunden war. Der Gedanke daran machte ihn wahnsinnig. Er fragte sich, was die Leute wohl denken mochten, wenn sie sich in diesen Wagen, aber außerhalb des Zauns befanden. Schalteten sie ihren Verstand einfach aus? Nahmen sie Arzneimittel, um während der ganzen Fahrt zu schlafen? Oder wollten sie es einfach nicht wahrhaben, und das Betreten und Verlassen der blickdichten Wagen war für sie so, als würden sie durch eine Tür gehen? Vielleicht gab es für sie ja nichts dazwischen.
    Das Ganze war wie eine Seuche, wenn auch eine andere als die, an der die Welt zugrunde gegangen war. Das hier glich eher einer emotionalen Pandemie, die blind und taub machte und den Geist umnebelte, sodass einfach keine andere Welt existierte als die innerhalb einer eingezäunten Stadt.
    Die meisten redeten schon lange nicht mehr über die ErsteNacht, und obwohl niemand es laut aussprach, warteten doch alle nur auf das Ende. Die Gesellschaft war zusammengebrochen, es gab weder eine Armee noch eine Regierung, fast 7   000   000   000 Menschen waren gestorben, und die Zombieplage hielt unvermindert an. Alle in Mountainside glaubten, die Welt sei untergegangen und ihnen bliebe nur noch eine kurze Gnadenfrist, bis sie endgültig menschenleer war.
    Es war eine schreckliche Vorstellung, und bis zu dem großen Kampf in Charlies Lager letztes Jahr war Benny genauso entschlossen gewesen wie Nix, die Stadt für immer zu verlassen und einen Ort zu finden, an dem die Menschen das Leben begrüßten und glaubten, dass es eine Zukunft gab. Aber dann war es zu diesem Kampf gekommen, und Benny war gezwungen gewesen, Menschen zu töten.
    Menschen!
    Nicht nur Zombies.
    Wie sollte das einen Weg in die Zukunft weisen?
    Es lebten ohnehin nur noch wenige Menschen – kaum 30   000 in Kalifornien, und niemand konnte sagen, ob irgendwo anders noch weitere Menschen existierten. Wie sollte diese Zahl ansteigen, wenn sie sich gegenseitig umbrachten? Es war Wahnsinn.
    Nur hier, nur wenn er allein war und in die Augen der Person schaute, die er einst sein würde, konnte Benny sich die Wahrheit eingestehen. »Ich will das nicht. Ich will nicht von hier weg«, murmelte er. Sein Spiegelbild und seine innere Stimme wiederholten diese Wahrheit Wort für Wort. Und sie waren sich vollkommen einig.

    Er zog sich an, ging hinunter und betrachtete die Karte, die Mariposa County und den Yosemite-Nationalpark zeigte. Dann hörte er Stimmen und ging neugierig zur Hintertür. Tom stand im Hinterhof und sprach über den Lattenzaun hinweg mit Bürgermeister Kirsch und Captain Strunk. Benny öffnete die Tür einen Spalt, damit er hören konnte, was sie sagten.
    Â»Es sind nicht nur ein paar Leute, Tom«, meinte der Bürgermeister. »Alle reden davon.«
    Â»Es ist ja auch kein Geheimnis, Randy«, entgegnete Tom. »Schließlich wissen die Leute schon seit Weihnachten, dass ich vorhabe, zu gehen.«
    Â»Das meine ich ja«, erklärte Captain Strunk. »Die Pfadfinder und die Händler berichten, nach Charlies Tod sei ein Haufen ziemlich übel aussehender Burschen in die Gegend gekommen.«
    Â»Im Leichenland sehen alle ziemlich übel aus. Muss an der Landschaft liegen.«
    Â»Komm schon, Tom«, sagte Strunk gereizt, »tu nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede. Und tu nicht so, als wüsstest du nicht, welchen Einfluss du draußen im Leichenland hast. So etwas wie ein Gesetz mag es da zwar nicht mehr geben, aber als du noch regelmäßig Abschlussaufträge erledigt hast, haben die meisten Verbrecherbanden sich bedeckt gehalten.«
    Tom lachte. »Du bist verrückt.«
    Â»Das ist kein Witz«, protestierte Strunk. »Die Leute in der Stadt respektieren dich, auch wenn nur wenige das laut sagen …«
    Â»Oder es nicht sagen können«, mischte sich der Bürgermeister ein.
    Â»â€¦ und draußen im Leichenland musste man immer mit dir rechnen.«
    Â»Ich bin nicht der Sheriff der hiesigen Gefilde«, entgegnete Tom in einem übertrieben komischen Akzent des Wilden Westens.
    Â»Das könntest du aber sein«, sagte Strunk. »Meinen Job kannst du jederzeit übernehmen.«
    Â»Nein danke, Keith. Du bist hier in der

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