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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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trockenen Lippen. »Tom hat gesagt, er würde versuchen, nicht zurückzukommen.«
    Nix kam näher und berührte sein Gesicht. »Ich weiß, aber …«
    Er schüttelte den Kopf und Nix schwieg.
    Chong ging schnell an ihm vorbei und zog Lilah hinter sich her. Sie betraten den Schuppen und blieben fast eine volle Minute darin. Als sie wieder hinauskamen, runzelten beide verwirrt die Stirn.
    Â»Benny«, sagte Chong leise, »was hat das zu bedeuten?«
    Â»Was ist passiert?«, fragte Nix.
    Lilah hielt ihr Messer in der Hand und schob es langsam wieder in die Scheide zurück. »Tom … Er …«
    Benny schaute hinauf in das klare Sonnenlicht und hob langsam die Hand, die den Pflock hielt. Die anderen starrten ihn mit aufgerissenen Augen und offenem Mund an. Dann öffnete Benny seine Hand und ließ den Pflock fallen. Klirrend fiel der silberne Gegenstand auf die Steinplatten. Nix schaute auf das Objekt, das in der Sonne funkelte und dessen Spitze vollkommen glatt poliert war.
    Und nicht einen Tropfen Blut aufwies.
    Â»Mein Bruder hat Wort gehalten«, sagte Benny.
    3   Morgie Mitchell lief mit hängenden Schultern durch die sonnendurchfluteten Straßen von Mountainside, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, den Kopf gesenkt. Er bemerkte die anderen Fußgänger kaum. In den vielen Stunden, die er am Fischteich verbracht hatte, hatte er sich einen Sonnenbrand geholt, aber unter der Röte war er so bleich, dass er den Menschen, die auf der Straße an ihm vorbeigingen, geisterhaft und unwirklich erschien. Nur selten erwiderte er ihren Blick, und wenn, dann waren seine Augen feucht und umschattet.
    Â»Wie geht’s, Morgie?«, fragte Captain Strunk, aber Morgie ging einfach weiter, ohne zu antworten. Er verließ die Stadtmitte und stapfte dann eine Landstraße entlang zu einem kleinen Haus, das von einem Lattenzaun und üppigen Büschen umgeben war. Morgie blieb am Tor stehen und schaute in den Garten. Das Graswar an den Stellen, wo Tom Imura sie Hunderte von Stunden im Umgang mit Holzschwertern und Messern unterwiesen hatte, noch immer platt getreten. Morgie stützte sich auf den Zaun und schloss die Augen. Die Erinnerungen an den Klang von Holz auf Holz und an das angestrengte Keuchen waren so klar, als würde er es in diesem Augenblick hören.
    Morgie seufzte.
    Er öffnete das Tor und ging über den Gartenpfad zur Veranda. Dann seufzte er erneut, stieg die Stufen hinauf und blieb an der Tür stehen. Er wusste, dass auf sein Klopfen keine Antwort kommen würde, denn es war niemand zu Hause. Es konnte niemand zu Hause sein. Benny und Tom, Lilah und Chong … und Nix … sie alle waren gegangen. Sie waren weit fortgegangen und mit jeder Sekunde entfernten sie sich weiter. Für immer gegangen.
    Es war dämlich und sinnlos, an die Tür zu klopfen, und er wusste es.
    Trotzdem klopfte er.
    Das Haus war klein, aber er hörte, wie sein Klopfen von den hölzernen Wänden zurückgeworfen wurde.
    Niemand antwortete.
    Morgie drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Langsam sackte er zu Boden. Lerchen zwitscherten in den Bäumen und Libellen jagten einander durch das Gras. Morgie Mitchell beugte sich vor, als würde er sich vor Schmerz krümmen. Er verschränkte die Finger über dem Hinterkopf und saß da, während die Welt sich einfach immer weiterdrehte. Seine Lippen bewegten sich und formten wieder und wieder die gleichen vier Worte. Es sah aus wie Es tut mir leid, aber niemand hörte ihn.
    4   Sie begruben Tom auf dem Feld und errichteten über dem Grab einen kleinen Steinhügel. Niemand las eine Messe, denn unter ihnen war kein Priester. Die meisten beteten, einige weinten nur. Benny ertrug das alles, so gut er konnte, und Nix wich nicht von seiner Seite.
    Als es vorbei war, trat Sally Two-Knives mit Toms Schwert in den Händen zu ihm. »Das gehört jetzt dir.«
    Benny nahm die Waffe entgegen. Damit hatte Tom Zombies und böse Menschen getötet. Und damit hatte Benny die Schreckensherrschaft des Matthias-Clans beendet. Er hielt es mit beiden Händen und verbeugte sich nach alter Samurai-Tradition davor. Dann hängte er es sich so um, wie er es Tausende von Malen bei Tom beobachtet hatte.
    Als Sally das sah, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie küsste Benny und wandte sich ab.
    Benny ging hinüber zu der Mauer des

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