Lost Land, Der Aufbruch
Schuppens, wo er mit Tom gesessen hatte. Er nahm das Schwert wieder ab, legte es ins Gras und ging hinein. Eine Minute später kam er mit einer Dose schwarzer Farbe und einem Pinsel wieder hinaus. Mit seinem Messer öffnete er den Deckel der Dose.
»Was hast du vor?«, fragte Chong.
Benny tunkte den Pinsel in die Farbe. »Ich möchte etwas hinterlassen.« Dann schrieb er folgende Worte an die Mauer:
Er betrachtete sein Werk und schrieb dann seinen eigenen Namen unter den von Tom.
Dr. Skillz nahm ihm den Pinsel aus der Hand, tunkte ihn in die Dose und schrieb seinen Namen unter Bennys. J Â - Â Dog, Chong, Lilah, Nix, Solomon Jones und all die anderen taten es ihm gleich. Als sie fertig waren, betrachteten sie die Mauer.
»Jemand anders könnte es wieder versuchen«, gab Lilah zu bedenken. »Irgendwo anders.«
»Nein«, widersprach Sally, »nicht, wenn wir bekannt machen, was hier passiert ist.«
»Wird das in Mountainside irgendetwas ändern?«, fragte Nix skeptisch.
»Ja«, antwortete Solomon Jones, »das wird es. Nach all dem ⦠wird es überall etwas verändern, wo man diese Geschichte erzählt. Tom ist jetzt eine Legende â und das ist das Einzige, was mächtiger ist als ein Held.«
»Er wollte nie ein Held sein«, wandte Benny leise ein.
»Es geht nicht darum, was er wollte, Alter«, erklärte Dr. Skillz, »sondern darum, wie es ist. Der groÃe Kahuna reitet jetzt die ewige Welle.«
Benny nickte. Er hatte verstanden.
Gegen Mittag brachen die Kopfgeldjäger auf. Sie versuchten, Benny und die anderen zu überreden, mit ihnen nach Mountainside zurückzukehren, aber sie bissen auf Granit.
»Was ist mit dir?«, fragte Sally, während sie mit der Hand über Chongs vernarbtes und zerschrammtes Gesicht fuhr. »Du wolltest diese Reise doch gar nicht antreten.«
»Aber jetzt will ich«, sagte Chong und sah Lilah an. Das Verlorene Mädchen wurde rot und wandte sich ab, lächelte aber dabei.
»Was soll ich deinen Leuten erzählen?«
Während Chong darüber nachdachte, berührte er die Stiche auf seiner Brust, die Sally genäht hatte. »Sag ihnen, dass ich sie liebe ⦠und sag ihnen, dass ich am Leben bin.«
»Sie werden es nicht verstehen. Sie werden am Boden zerstört sein.«
»Ich weià⦠aber das ist etwas, was ich tun muss.«
Sally seufzte, nickte und humpelte zu ihrem Pferd. Die anderen Kopfgeldjäger verabschiedeten sich. Bevor sie sich auf den Weg machten, gab jeder von ihnen Benny und seinen Freunden etwas mit auf den Weg: Waffen, Essen, Werkzeuge und Ratschläge, die ihnen auf ihrer Reise nützen würden. Nix dankte ihnen. Benny sagte nichts, stand nur da und schaute nach Osten.
Als die anderen gegangen waren, trat Nix zu Benny und umarmte und küsste ihn. »Ich liebe dich, Benny.«
Benny berührte sanft mit den Fingerspitzen ihre Lippen. »Ich liebe dich auch.«
Es war erst das zweite Mal, dass sie dies zu ihm sagte. Als er diese Worte ebenfalls aussprach, fühlte er sich lebendig und stark.
Dann bückte er sich und hob Toms Schwert auf. Tom hatte sie beide in der Ersten Nacht mit dieser Waffe gerettet. Als Benny spürte, dass Nix ihn beobachtete, sagte er: »Tom hat mir erzählt, dass die Samurai dachten, diese Schwerter würden ihre Seelen in sich tragen. Ich weià nicht, ob es stimmt ⦠aber ich glaube, auf Tom trifft es zu. Er hat uns nicht verlassen, Nix. Er wird immer bei uns sein.« Benny schaute sie an. »Hört sich kitschig an, ich weiÃ, aber â¦Â«
»Nein«, sagte Nix aufrichtig. »Es ist sehr schön. Und ich denke auch, dass es stimmt.«
Benny nickte, zog den Riemen über den Kopf und richtete das Schwert so, wie es Tom immer getan hatte, wenn er zu einer Reise ins Leichenland aufgebrochen war. Dann drehte er sich zu Nix, Lilah und Chong um. »Tom hat sein Wort gehalten«, verkündete er mit starker, ruhiger Stimme. »Und ich werde meines auch halten.«
Sie alle nickten.
»Klug wie ein Krieger«, sagte Chong und meinte es auch so.
»Klug wie ein Krieger«, pflichtete Lilah ihm bei.
Nix schniefte ein letztes Mal und trocknete ihre Tränen. Sie hatte ihre roten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und die Sommersprossen in ihrem Gesicht glichen einem leuchtenden Feuerwerk. Nur ihre Augen waren älter, als Benny sie in
Weitere Kostenlose Bücher