Lost Land, Der Aufbruch
was?«
»Na ja«, antwortete Benny, »werden wir nichts dagegen unternehmen?«
»âºWirâ¹?«
»Ja, âºwirâ¹. Du, ich, Lilah, Nix ⦠ich meine, bevor wir die Gegend verlassen?«
Tom schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Warum nicht? Es sind unsere Wälder, Mann. Du hast Jahre damit verbracht, da aufzuräumen.«
»Nein, ich habe hier drauÃen viele Jahre als Kopfgeldjägerund Abschlussspezialist verbracht. Es ist nie mein Job und auch nicht meine Absicht gewesen, etwas âºaufzuräumenâ¹. Damals nicht und heute schon gar nicht.« Tom blieb stehen und schaute zu den anderen zurück, die etwa 100 Meter hinter ihnen gingen. Nix und Chong unterhielten sich â wahrscheinlich setzten sie ihre Diskussion über die Rätsel der Zombieplage fort; Lilah bildete die Nachhut und schien ganz zufrieden damit, allein zu sein. »Sieh sie dir an, Benny. Lilah ist noch nicht einmal 17 Jahre alt, Nix ist gerade erst 15 geworden. Du und Chong werdet in ein paar Monaten 16. Ihr seid zäh, aber seien wir ehrlich ⦠ihr seid keine Armee. Ich kann nicht einmal mit völliger Ãberzeugung sagen, dass ihr alle taff genug seid, um das zu tun, was wir vorhaben, und ich habe wahnsinnige Angst, ich könnte euch in den Tod führen. Also werde ich die Chancen darauf nicht auch noch dadurch vergröÃern, dass ich euch in eine offene Feldschlacht gegen 50 oder 60 bewaffnete Kopfgeldjäger führe.«
»Aber was ist mit Gameland? Wenn es näher an die Stadt verlegt wurde, werden vielleicht noch mehr Kinder aus Mountainside verschleppt. Genau, wie man es mit Nix versucht hat. Wir können doch nicht einfach â¦Â«
»Ich habe jahrelang versucht, die Stadt dazu zu bringen, etwas dagegen zu unternehmen.«
»Ich weiÃ. Ich hab gehört, wie du mit Bürgermeister Kirsch und Captain Strunk gesprochen hast.«
»Was bist du, der Stadtschnüffler?«
»Alter, ihr habt euch im Hof unterhalten. Mein Fenster ist direkt darüber.«
»Schon gut. Die Sache ist doch die: Letzten Endes muss die Stadt die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Ich habeihnen gezeigt, dass es möglich ist, und eine Zeit lang getan, was ich konnte ⦠aber das ist kein Job für einen Mann allein. Und es ist schon gar keine Aufgabe für Kinder.«
»Teenager â vielen Dank auch.«
»Teenager. Auch gut. Jedenfalls ist es nicht euer Job.«
Benny schaute seinem Bruder direkt in die Augen. »Bist du sicher?«
»Ja.«
»Ich nicht. Das ist schlieÃlich auch unsere Welt. Wir werden sie einmal erben. Was sollen wir deiner Meinung nach tun â warten, bis es schlimmer wird, vielleicht vollkommen auÃer Kontrolle gerät, bevor wir etwas dagegen unternehmen? Wie soll uns das eine bessere Zukunft garantieren?«
Tom sah ihn eindringlich an und nach einem Dutzend Schritten verwandelte sich sein Stirnrunzeln in ein angedeutetes Lächeln. »Ich vergesse immer wieder, wie klug du bist, Kleiner, wie erwachsen.«
»Na ja, das letzte Jahr war ja auch wirklich kein Kinderkram.«
»Nein, und das alles tut mir sehr leid ⦠Aber ganz im Ernst, Benny, diese Unterhaltung hätten wir führen sollen, bevor wir aufgebrochen sind.«
»Mit anderen Worten: Jetzt ist es zu spät, um noch etwas zu verändern?«, fragte Benny herausfordernd.
Tom schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht ⦠es ist einfach nicht mehr unsere Stadt. Wir ziehen weiter. Andere werden die Verantwortung für Mountainside übernehmen müssen.« Er deutete die StraÃe entlang. »Eure Zukunft ist irgendwo da drauÃen, und ihr werdet mit Sicherheit reichlich Gelegenheit bekommen, etwas zu verändern â wenn ihr das wollt.«
Benny sah von seinem Bruder zurück auf den Weg, den sie gekommen waren, und dann wieder nach vorn. Er seufzte.
Tom gab ihm einen Klaps auf die Schulter und sie liefen schweigend weiter. SchlieÃlich setzte Tom sich ab und ging voran, und als Benny sich umschaute, sah er, dass Nix neben Lilah ging und Chong allein war. Er lieà sich zurückfallen und gesellte sich zu seinem Freund.
Während sie unter der sengenden Sonne durch das hohe Gras stiefelten, warf Benny Chong immer wieder einen Blick zu. Ohne den Kopf zu drehen, fragte dieser schlieÃlich: »Was ist? Habe ich einen Popel in der Nase?«
»Hä?«
»Du
Weitere Kostenlose Bücher