Lost Land, Der Aufbruch
als er zu ihnen trat. Er hatte eine üble Gesichtsfarbe, sah aber besser aus als während der letzten paar Hundert Meter, die er gelaufen war.
»Aber das ist es nicht«, meinte Tom ernst. »Es wird euch zu Tode erschrecken und euch vielleicht das Herz brechen.«
Sie schauten ihn überrascht an.
»Was ist?«, fragte Tom ruhig. »Habt ihr etwa gedacht, wir wären zum Vergnügen hier?«
Darauf gab niemand eine Antwort.
»Seht ihr, das ist einer der Gründe, warum ich mit euch hierherkommen wollte«, erklärte Tom. »Wenn alles nur Theorie ist, wenn wir nur diskutieren, statt zu handeln, lässt sich leicht über Zombies reden, als seien sie nicht real, sondern nur Figuren in einer Geschichte.«
»Sie bleiben abstrakt«, meinte Chong, und Tom nickte bestätigend.
»Genau. Aber hier drauÃen sind sie sehr real und konkret.«
Benny trat nervös von einem Fuà auf den anderen. »Und sie sind menschliche Wesen.«
Tom nickte. »Ja, und das dürfen wir nie vergessen. Jeder einzelne Zombie, jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, egal, wie verwest oder beängstigend sie auch sein mögen â sie alle waren einmal wirkliche Menschen. Sie hatten Namen, ein Leben, eine Familie. Sie hatten Träume und Ziele, hatten eine Vergangenheit und glaubten, auch eine Zukunft zu haben ⦠bis dann irgendetwas passiert ist, das ihnen all das genommen hat.«
»Noch so ein Rätsel«, murmelte Nix.
»Jajaja«, entgegnete Chong und stupste sie mit dem Ellbogen an. Sie grinste und stupste ihn zurück, nur fester.
»Wir wissen nicht, wie weit wir gehen müssen, um den Jet zu finden«, fuhr Tom fort. »Falls wir ihn überhaupt finden. Wir haben zwar gesehen, dass er nach Osten geflogen ist, aber er könnte überall gelandet sein.«
Benny zuckte zusammen. »Autsch.«
»Nein, mach dir deshalb keine Sorgen. Wir werden Hinweise finden. Andere Menschen werden ihn auch gesehen haben und es gibt noch viel mehr Menschen da drauÃen. Wir fragen einfach jeden, dem wir begegnen ⦠Allerdings leben viele dieser Menschen in den Tiefebenen und auÃerdem gibt es in weiten Teilen des Lands keine Berge. Wir werden also sehr wahrscheinlich auf viele Zombies stoÃen. Es lässt sich nicht vermeiden.«
»Also lernt, mit den Toten zu sein«, fügte Lilah hinzu. Ihre Worte klangen zwar nicht besonders redegewandt, aber alle verstanden, was sie sagen wollte.
Tom schlug Chong auf den Arm. »Bist du bereit? Der nächste Teil ist ein gemächlicher Sonntagsspaziergang.«
»Das ist schon besser.«
»Nein, ist es nicht«, korrigierte Lilah und legte sich ihren Speer über die Schultern. »Alles hier drauÃen will dich töten.«
Dann ging sie den Pfad entlang und Chong starrte ihr hinterher. »Ich hatte es schon kapiert«, meinte er. »Ganz ehrlich. Der letzte Teil war nicht mehr nötig.«
Nix lachte und folgte Lilah.
Benny legte sich sein BokutÅ quer über die Schultern und sagte in einem Ton, der ziemlich nah an Lilahs raue Stimme herankam: »Alles hier drauÃen will unfitte Schlaffis namens Chong töten. Alles.« Dann schlenderte er davon.
Chong atmete tief durch und folgte ihm.
Aus Nixâ Tagbuch
Werkzeuge der Zombiejäger â Teil II
LILAHS SPEER: Der Schaft des Speers besteht aus einem 1,80 Meter langen, fünf Zentimeter dicken schwarzen Rohr. An beiden Enden und an zwei Stellen in der Mitte, wo sie ihn meistens festhält, ist der Speer mit Bändern aus braunem Rehleder umwickelt. Die Klinge stammt von einem Marinekorpsbajonett. Sie ist schwarz und 20 Zentimeter lang.
Lilah sagt, dies sei der vierte Speer, den sie gemacht hat. Einen hat sie verloren, als man sie nach Gameland brachte (sie war damalself und dieser Speer war 1,50 Meter lang). Den zweiten verlor sie, als sie vor drei Jahren vor dem Motor City Hammer flüchtete. Der dritte verbog sich, als sie in eine alte Bibliothek einbrach, um sich Bücher zu besorgen. Der vierte ist ein Jahr alt.
Benny ging eine Weile neben Tom her. »Ich habe gehört, wie du gestern mit Basher geredet hast.«
Tom warf ihm einen kurzen Blick zu. »Und was hast du gehört?«
»Dies und das. Vor allem etwas über Ãrger hier drauÃen im Leichenland und neue Leute, die Charlies Gebiet übernommen haben.«
»Ah.«
»Und �«
»Was meinst du? Und â¦
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