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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Kopf leicht zur Seite. »Willst du etwa sagen, dass du nicht an die Wissenschaft glaubst? Dass es eine religiöse Antwort geben muss? Seit wann bist du überhaupt religiös? Du gehst doch genauso selten in die Kirche wie ich.«
    Benny warf Tom einen Blick zu, als wollte er sagen: Oje, nicht schon wieder.
    Nix schüttelte den Kopf. »Ich will damit nicht sagen, dass die Kirche oder sonst wer die Ursache kennt, Chong. Ich sage nur, dass wir für alles offen sein sollten. Die Wissenschaft hat vielleicht nicht auf alles eine Antwort.«
    Â»Ich bin für alles offen, vielen Dank auch … aber ich glaube nicht, dass es uns sonderlich weiterbringt, wenn wir außerhalb der Wissenschaft nach Antworten suchen.«
    Â»Warum nicht?«
    Â»Weil …«
    Â»Genug!« Lilahs gespenstische Stimme unterbrach die Diskussion und ließ die beiden verstummen. »Blablabla … was erreicht man damit?«
    Â»Lilah«, setzte Chong an, »wir haben doch nur …«
    Â»Nein«, fauchte sie. »Nicht reden. Jetzt ist Zeit zu laufen. Ihr beide wollt Antworten? Sucht sie da draußen!« Damit drehte sie sich um und ging zum Tor, wo sie mit dem Rücken zu ihnen stehen blieb, den Speer locker in ihren starken Händen.
    Â»Da muss ich ihr recht geben«, meinte Tom. »Jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für diese Art von Diskussion. Auf geht’s.« Er schlug Benny auf die Schulter und ging dann zu Lilah hinüber. Auf dem Feld vor dem Tor waren so gut wie keine Zombies mehr zu sehen; die letzten torkelten stöhnend davon.
    Benny grinste Nix und Chong schief an. »Ihr beiden braucht einen Schiedsrichter. Mannomann.«
    Nix lächelte kühl und ging schnell weiter, während die beiden Jungs noch einen Augenblick zurückblieben. Dann fragte Chong: »Wie siehst du das Ganze?«
    Â»Wie üblich«, entgegnete Benny. »Ich hab nicht die geringste Ahnung. Und im Moment ist das ein recht sicherer Standpunkt. Komm schon, du Genie, lass uns gehen.«
    Der letzte Zombie torkelte ungefähr 50 Meter von der Zaunlinie entfernt, und Tom nickte dem Wachmann zu, der leise den Riegel hob. Die Scharniere waren immer gut geölt, damit sie keine Geräusche machten. Tom beugte sich vor und schaute hinaus in die Dämmerung.
    Benny stand neben ihm und sah zu, wie sich die schattenhaften Figuren entfernten. Es war seltsam, aber irgendwie hatte er Mitleid mit den Monstern, und sei es auch nur, weil man sie so leicht austricksen konnte. Das Ganze erschien ihm, als würde man sich über jemanden mit einer Hirnschädigung oder einem Geburtsfehler lustig machen, obwohl es alles andere als lustig war.
    Tom musterte ihn. »Was ist los, Kleiner?«
    Benny deutete mit dem Kinn auf die Zombies, versuchte aber nicht, es zu erklären. Wenn irgendwer verstand, was er meinte, dann Tom.
    Sein Bruder legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich weiß. Aber lass dich nicht aus Mitgefühl dazu verleiten, einen Fehler zu machen.«
    Â»Nein, das werde ich nicht«, versicherte Benny, aber selbst in seinen eigenen Ohren klang seine Stimme nicht sehr überzeugend.
    Tom drückte kurz Bennys Schulter und wandte sich dann den anderen zu: »Okay – vergesst nicht, was ich euch gesagt habe. Seid leise, bewegt euch schnell und bleibt erst dann stehen, wenn ihr die Bäume erreicht habt. Fertig? Dann los!«
    Einer nach dem anderen schlüpften sie durch das Tor nach draußen und rannten so schnell sie konnten auf den Wall violetter Schatten zu, hinter dem die Morgensonne aufging.
    Im Laufen drehte Benny sich noch einmal um. Die Wachen hatten den Zaun und die Stadt Mountainside dahinter wieder verriegelt. Alles, was er kannte, und fast jeder, den er bisher kennengelernt hatte, befand sich hinter diesem Zaun. Sein Zuhause, seine Schule, Morgie. All das war dort drüben. Es hatte keine tränenreiche Abschiedsszene gegeben. Falls Tom sich von Bürgermeister Kirsch, Captain Strunk oder einem der anderen verabschiedet hatte, so hatte Benny es nicht mitbekommen, und es war niemand am Zaun aufgetaucht, um ihnen Auf Wiedersehen zu sagen.
    Und genau das war in Kurzform alles, was mit Moutainside nicht stimmte: Die Bewohner der Stadt taten so, als gäbe es jenseits der Wand aus Maschendraht keine andere Welt. Dementsprechend würden sie auch Tom, Nix und Benny als Menschen abschreiben, die sie einmal gekannt hatten. So wie sie es mit den

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