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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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durch Wort oder Tat zu nahe getreten sein, tut mir dies aufrichtig leid und ich bitte demütig um Vergebung«, flötete er, während er den Hut abnahm und sich noch tiefer verbeugte. »Das Leichenland ist nicht gerade eine Schule für anständiges Benehmen und in harten Zeiten vergessen wir oft unsere gute Kinderstube.«
    Lilah schwieg, doch der Blick ihrer honigfarbenen Augen wirkte etwas weniger stechend. Nix deutete nur ein kurzes Kopfnicken an.
    Dann wandte sich der weißhaarige Prediger an Benny: »Friede sei mit dir, kleiner Bruder.«
    Â»Ã„h … ja, klar. Gleichfalls.«
    Preacher Jack ignorierte Chong vollständig, fixierte aber Tom mit einem wissenden Lächeln. »Ich werde meine Hand nicht erneut ausstrecken, Bruder Tom, weil ich fürchte, dass sie wieder nicht ergriffen und geschüttelt wird. Daher ziehe ich nur meinen Hut und sage euch allen Lebewohl. Möge der Herr euch vorSchlangen, Fallen und dem Bösen bewahren, zu dem Menschen fähig sind.« Mit diesen Worten setzte der Prediger seinen Hut wieder auf, zog die Aufschläge seines Mantels gerade und ging zurück in den Wald, wo er so schnell im Schatten verschwand, dass die ganze Begegnung ebenso gut nur ein Traum hätte sein können.
    Tom und die anderen blieben ganze fünf Minuten wie angewurzelt stehen und lauschten zuerst auf die leisen Schritte von Preacher Jack und dann auf den Wald, dessen normale Geräusche der Reihe nach zurückkehrten.
    Benny stieß schnaubend die Luft aus und wandte sich an Tom: »Was war denn das?«
    Â»Ich habe keine Ahnung«, erklärte Tom.
    Benny sah, dass sein Bruder besorgt war. Er folgte ihm zum Straßenrand, wo sich beide hinhockten und die Erde des Wildpfads inspizierten, über den Preacher Jack verschwunden war. Tom nahm einen Zweig, um den Schuhabdruck des Mannes zu vermessen. »Hochwertige Wanderschuhe«, murmelte er. »Aus der Zeit vor der Ersten Nacht – und das bedeutet, dass sie entweder von einer Plünderung stammen oder für ein hübsches Sümmchen Rationendollar gekauft wurden.«
    Benny nickte und beugte sich hinab, um das Profil der Schuhe zu untersuchen, genauso wie Tom es ihm beigebracht hatte. Die Sohle war ziemlich abgenutzt und an der rechten Ferse ließ sich eine halbmondförmige Einkerbung erkennen. »Diese Kerbe ist ziemlich markant«, konstatierte er, was ihm ein anerkennendes Kopfnicken von Tom eintrug.
    Â»Sie ist so gut wie ein Fingerabdruck. Präg sie dir sorgfältig ein«, erläuterte Tom und rief dann die anderen herbei, damit siesich das Sohlenprofil ebenfalls ansahen und dessen charakteristische Kennzeichen merkten.
    Â»Wozu der ganze Aufwand?«, fragte Chong. »Ist dieser Mann unser Feind?«
    Â»Ich weiß nicht, was er ist«, räumte Tom ein, »aber hier draußen kann es nicht schaden, sich so viele Details wie möglich einzuprägen. Man weiß nie, ob sie nicht einmal nützlich sein können.«
    Â»War das wirklich Preacher Jack?«, fragte Nix ungläubig.
    Tom stand auf und schaute auf den Wildpfad. »Na ja … er passt auf die Beschreibung, die ich von Dr. Skillz bekommen habe. Zumindest äußerlich.«
    Â»Ist es okay, wenn ich sage, dass er das Unheimlichste ist, das ich je gesehen habe? Und ich habe schon verwesenden Zombies gegenübergestanden.«
    Tom nickte. »Ja, Nix, das kannst du mit Fug und Recht sagen.«
    Â»Ich mag ihn nicht«, knurrte Lilah und hielt ihren Speer fest umklammert. »Wenn ich ihn noch einmal sehe …« Sie beendete den Satz nicht.
    Â»Ich glaube, wir sollten alle sehr vorsichtig sein«, meinte Tom.
    Â»Bist du dir sicher, dass er wirklich ein Prediger ist?«, hakte Chong nach.
    Tom schüttelte den Kopf. Ȇber ihn kann ich gar nichts mit Sicherheit sagen. Nicht das Geringste.« Er schaute hinauf in den Himmel.
    Benny wollte ihm eine Frage stellen, aber Tom schüttelte erneut den Kopf.
    Â»Es wird immer später«, erklärte er. »Wir müssen zur Raststätte und auf dem Weg dorthin brauch ich Zeit zum Nachdenken. Danach reden wir. Wir werden uns im Pfadfindertempo vorwärtsbewegen. Das heißt, wir gehen 200 Schritte, laufen 300 und gehen dann wieder 200. Auf diese Weise kommen wir schneller voran.«
    Und werden davon abgehalten, Fragen zu stellen, flüsterte Bennys innere Stimme. Schlau.
    Â»Nix – es hängt von dir ab. Kannst du

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