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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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befriedet«, platzte Nix heraus. »Er ist gar nicht wiedererwacht.«
    Preacher Jack drehte blitzschnell den Kopf, wie eine Gottesanbeterin, und schaute sie an. »Wie kommst du darauf, meine Kleine?«
    Â»Nennen Sie mich nicht so«, zischte Nix.
    Â»Oh, tut mir leid. Findest du das beleidigend?«
    Oje, dachte Benny. Am liebsten hätte er dem Kerl mit dem Holzschwert auf den Kopf geschlagen.
    Bevor Nix eine scharfe Antwort entgegenschleudern konnte, sagte Tom: »Als wir diesen Mann fanden, war er ganz offensichtlich schon mindestens einen Tag tot und ist nicht wiedererwacht. Ich habe dich gefragt, ob du irgendetwas darüber weißt.«
    Â»Nein, Bruder Tom«, sagte Preacher Jack und erhob sich. »Darüber weiß ich nichts.«
    Â»Irgendeine Ahnung, wer ihn an die Toten verfüttert hat?«
    Benny fiel auf, dass Tom von »Toten« statt von »Zombies« sprach.
    Â»Das ist mir ebenfalls ein Rätsel«, antwortete der Prediger. »Warum, in Gottes Namen, sollte jemand so etwas tun?«
    Â»Hast du eine Ahnung, wer er war?«, fragte Tom weiter. »Ich habe gehört, du lebst in Wawona. Ist er dort vorbeigekommen?«
    Â»Ich habe diesen armen Sünder noch nie zuvor gesehen.«
    Tom lächelte fast. »Sünder? Wenn du ihn noch nie zuvor gesehen hast, wie kannst du dann wissen, dass er ein Sünder war?«
    Â»Wir sind alle Sünder, Bruder Tom. Jeder einzelne lebende Bewohner dieses Fegefeuers. Selbst demütige Geistliche wie ich – Sünder allesamt. Nur die Kinder Lazarus’ sind reinen Herzens und reiner Seele.«
    Â»Wie soll denn das gehen?«, fragte Benny skeptisch. »Sie essen Menschen.«
    Â»Sie sind die Sanftmütigen, die sich von den Toten erhoben haben, um diesen neuen Garten Eden zu besitzen.« Der Mann breitete die Arme aus, wie um die grüne, überwucherte Weite des Leichenlands zu umfassen. »Sie sind wiedergeboren im Blut der alten Welt, reingewaschen von ihren Sünden, und jetzt wandeln sie im Licht der Erlösung. Nur wir, die schwindende Zahl der wenigen, die an den alten Pfade der Sünde, der Ketzerei und Gottlosigkeit festhalten …«
    Â»Ã„h …«, setzte Benny an, musste aber einsehen, dass er für religiöse Debatten nicht der geeignete Kandidat war.
    Lilah trat einen Schritt vor. Ihre Augen schauten ein wenig nervös, und Benny wurde klar, dass es sie wahrscheinlich ziemlich getroffen hatte, dass ihr jemand so mühelos die Waffe abnehmen konnte. Bisher war sie nur von Rotaugen-Charlie besiegt worden. »Du sagst, dass wir alle Sünder sind? Dass wir verdient haben, was auch immer mit uns geschieht?«
    Â»Das sage nicht ich, kleines Fräulein, sondern das Buch der Bücher.«
    Â»Von Zombies gefressen zu werden, steht in der Bibel?«, fragte Nix und schaute den Prediger dabei ganz offen an. Benny gefiel es, wie sie das Wort »Zombies« betonte.
    Â»Nicht in solch derben Worten.« Er tätschelte das Buch in der Innentasche seines Mantels. »Aber, ja … das Schicksal der Menschheit steht hier ganz genau geschrieben.«
    Â»Wo?«, verlangte Lilah zu wissen. »An welcher Stelle der Bibel steht das?«
    In den Augen des Predigers veränderte sich etwas. Er erinnerteBenny an eine Schlange, die durch die Sehschlitze einer Maske hinausschaute.
    Â»Wer die Heilige Schrift studiert, der wird es finden«, entgegnete Preacher Jack leise. »Aber ich möchte wetten, dass du dir noch nie die Zeit genommen hast …«
    Â»Diese Wette verlieren Sie, Mister.«
    Alle drehten sich um. Chong hatte sich zu Wort gemeldet. Er hatte Lilahs Speer aus den Büschen geborgen und gab ihn ihr zurück. Sie nahm ihn entgegen, ohne Chong anzusehen.
    Preacher Jack musterte Chong von oben bis unten und verzog den Mund zu einem abfälligen Lächeln. »Das bezweifle ich, mein Sohn. Nach dem, was ich gehört habe, hat diese junge Lady ein hartes und primitives Leben in den Bergen geführt, weit weg von einer Kirche oder einer Gemeinde.«
    Â»Na und? Ist ein Schäferhund denn kein Schäferhund mehr, nur weil es keine Herde oder keinen Hirten gibt?« Chong fuhr sich nervös mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Werfen Sie keine theologischen Fragen auf, wenn Sie nicht bereit sind, sie zu diskutieren.«
    Noch immer lächelte Preacher Jack unverdrossen. »Sieh an, sieh an … worauf sind wir denn hier

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