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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Benny. Aber sofort entgegnete seine innere Stimme: Nein. Denk genau nach. Welche Ressourcen bleiben dir noch?
    Benny erinnerte sich an die Streichhölzer und hätte fast laut gelacht. Aber es wäre sein letztes Lachen gewesen und auch nur ein wahnsinniges Keckern. Das Feuer hatte sie kurzfristig gerettet,aber wenn der Wind drehte, würde die Feuersbrunst sie den Berg hinauftreiben – und Feuer frisst sich nach oben. In der Ebene gab es keinen Pfad, über den sie entkommen konnten.
    Nix trat langsam einen Schritt zur Seite und Benny folgte ihr. Die Zombies kamen näher, aber ihre dunklen Augen zuckten zwischen ihnen beiden und dem Feuer hin und her. Ohne weitere Geräusche, die ihre Aufmerksamkeit erregten, verloren sie bereits das Interesse.
    Jedoch nicht schnell genug, denn schon bald würden einige von ihnen nah genug sein, um die Hände nach Nix und Benny auszustrecken. Benny konnte ihren Geruch nach Tod, Staub und Verwesung bereits riechen …
    Doch dann hatte er eine Idee: Er hielt sein Bokutō mit der einen Hand und ließ die andere langsam in seine Hosentasche gleiten. Allerdings tastete er nicht nach den Streichhölzern, sondern nach den restlichen Flaschen Kadaverin. Es war ein riskantes Manöver. Wenn sie diesen schrecklichen Moment überlebten, würden sie das Zeug brauchen, um …
    Wohin zu gelangen? Nach Hause? Zurück zur brennenden Raststätte? In den endlosen Wald, um nach Tom und Chong zu suchen? Nach Osten in Richtung Yosemite und des Jets, wohin er auch immer geflogen war?
    Löse ein Problem nach dem anderen , mahnte seine innere Stimme.
    Nix machte noch einen Schritt zur Seite, langsam, damit Benny ihr folgen konnte. Er wagte nicht, nachzuschauen, ob sie sich einfach nur weiterbewegte oder ob sie einen Ausweg entdeckt hatte. Benny klemmte sich den Verschluss zwischen die Zähne und schraubte die Flasche auf. Sofort erfüllte der ekelhafte süßliche Gestank von verwesendem Fleisch die Luft. Erst in diesem Augenblick wurde ihm bewusst, wie sehr der Qualm den Geruch des Kadaverins überlagert hatte.
    Ob sich die Zombies in dem Rauch wohl gegenseitig angreifen würden? Wenn sie den Geruch des Todes nicht wahrnehmen konnten, würden sie dann überhaupt irgendetwas angreifen? Es gab keine Möglichkeit, das herauszufinden, und er hatte auch nicht die Absicht, zurückzugehen und ein wissenschaftliches Experiment daraus zu machen.
    Â»Benny«, flüsterte Nix so leise, dass er ihre Stimme eher ahnte als hörte.
    Doch statt einer Antwort träufelte er sich ein wenig Kadaverin auf Brust und Haare. Die ersten Zombies waren inzwischen auf Armlänge herangekommen und streckten die Hände nach ihnen aus. Dann hielten sie inne. Benny spritzte den Inhalt der Flasche über seine Schulter, sodass die stinkende Flüssigkeit auf Nix’ roten Locken landete. »Moment«, wisperte er. »Warte eine Sekunde.«
    Â»Benny …«
    Â»Schh.«
    Â»Nein«, beharrte sie. »Sieh mal da drüben.«
    Zuerst drehte er sich in die falsche Richtung, blickte Nix dann jedoch direkt an und folgte ihrem ausgestreckten Arm mit dem Bokutō.
    Sie befanden sich an einem Hang, der hinauf zu einer schattigen Ansammlung von Bäumen führte. Benny konnte sie im Licht der Sterne gerade noch erkennen. Dort oben standen deutlich weniger Zombies herum. Aber Nix zeigte nicht auf sie, sondern auf eine Gestalt am Ende des Pfads. Benny musste gegen denbeißenden Rauch anzwinkern, um sie auszumachen. Zunächst wirkte die Gestalt nur wie ein großer Strauch, aber dann bewegte sie sich und trat plötzlich aus dem Schatten hervor. Benny hielt den Atem an.
    Der Größe nach zu urteilen musste es sich um einen Mann handeln, aber mehr ließ sich nicht sagen. Es sah aus, als würde er einen kleinen Baum tragen, aber dann erkannte Benny, dass der Mann in einen langen Mantel mit aufgenähten Blättern und Kiefernzapfen gehüllt war. Sein Gesicht lag unter einer runden Maske aus Eichenblättern. Trotz der Dunkelheit wusste er, wer der Mann war. Er kannte ihn aus Toms Beschreibungen und von seinen eigenen Zombiekarten.
    Dort oben stand der Greenman. Die Zombies, die aus dem Wald kamen, torkelten an ihm vorbei, ein paar rempelten ihn sogar an, als sie den grasbewachsenen Pfad hinunterwankten. Doch der Greenman bewegte sich nicht, hob nur einen schlanken Finger an die »Lippen« seiner Maske.
    Benny und Nix

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