Lost Land
Fahrzeuge. Bei einigen handelte es sich um Kleinwagen, deren Dächer so niedrig waren, dass sie selbst in deren Mitte in Reichweite der gierigen Hände gelangten. »Das schaffen wir nie«, murmelte er.
Tom schüttelte den Kopf. »Wir müssen es versuchen, Ben. Eine andere Wahl haben wir nicht. Du gehst vor. Falls du in Schwierigkeiten gerätst, kann ich dir besser helfen, wenn ich hinter dir bin. Lauf schnell, achte beim Springen darauf, dass du auf den breitesten, ebensten Flächen landest und bleib immer in Bewegung.« Er zog sein Schwert. »Ich werde direkt hinter dir sein.«
Im nächsten Moment schloss sich eine kalte Hand um Bennys FuÃknöchel, worauf er aufschrie und sich mit einem Tritt aus der Umklammerung befreite. Weiteren Ansporn benötigte er nicht. Rasch schaute er die Reihe der Autos entlang. Hinter dem Escalade standen mehrere Limousinen und Geländewagen. Der Anblick der unterschiedlich groÃen Wagen erinnerte an eine winzige Bergkette. Auf beiden Seiten der äuÃeren Fahrzeugreihen befanden sich unzählige Zombies, während sich zwischen den mittleren Autoreihen weniger Tote tummelten. Als er Tom darauf aufmerksam machte, nickte sein Bruder.
»Gute Idee, Kleiner. Und jetzt los, los. LOS!«
Benny nahm zwei Schritte Anlauf und sprang dann über ein Meer aus grapschenden Händen. Er hörte und spürte das raue Kratzen vertrockneter Finger, die seine FuÃknöchel und Schuhe streiften. Mit einem dumpfen Geräusch landete er auf der Motorhaube des Escalade und hätte fast vergessen, denAufprall mit den Knien abzufedern. Zombies griffen über die Motorhaube hinweg nach ihm, doch mit einem kräftigen Hieb seines BokutÅ fegte Benny ihre Hände beiseite und lief die Windschutzscheibe hinauf und über das Dach, um dann auf das ausgebrannte Wrack eines Subaru zu springen. Danach landete er auf einem kastenförmigen Scion, der so hoch war, dass die vielen Hände ihn nicht erreichen konnten. Doch die nächsten drei Fahrzeuge waren Kleinwagen. Benny rannte und schlug, rannte und schlug und spürte bei jedem Hieb, wie sein Schwert vertrocknete Sehnen und morsche Knochen zertrümmerte. Plötzlich tauchte vor ihm ein Zombie mit weit aufgerissenem Mund auf und legte zwei Reihen abgebrochene, spitze Zähne frei. Blitzschnell schlug Benny mit seinem BokutÅ zu, worauf die Zähne zu weiÃen Knochenfragmenten zerbröselten. Einen Moment lang starrten ihn leere schwarze Augen an, ehe der Zombie rückwärts fiel â zurück in die Menge seiner Schicksalsgefährten, zurück in die Hölle auf Erden.
Hinter sich hörte Benny Toms dröhnende Schritte und das gelegentliche klare Zischen des Katana, das sein tödliches Werk vollbrachte.
Dann geschahen drei Dinge gleichzeitig, die Bennys Leben veränderten â nicht nur für diesen Moment, sondern für immer.
Zunächst sah er aus dem Augenwinkel heraus, wie links von ihm zwei Schemen aus der Deckung der Felder hervorbrachen. Der eine Schatten war sehr groà und kräftig, mit zombiebleicher Haut und einem Auge, in dem ein rotes Feuer loderte. Rotaugen-Charlie. Die andere Gestalt wirkte zierlich und sommersprossig, mit einer Fülle roter Locken und nackten FüÃen, die trotz Felsen und Nesseln über den harten Boden liefen.
»NIX!«, brüllte Benny und im gleichen Augenblick schrie sie seinen Namen.
»BENNY!«, rief sie. »DAS IST EINE FALLE!«
Ihre Warnung klang absurd, da er ja bereits wusste, dass es sich um eine Falle handelte.
Das zweite Ereignis bewies ihm, wie wenig er über die bösen und verschlagenen Windungen von Rotaugen-Charlies Hirn wusste. Denn nun reckte sich der Motor City Hammer aus dem Seitenfenster eines umgekippten Streifenwagens und richtete den Lauf einer Schrotflinte auf ihn. Zwei weitere Männer â Kopfgeldjäger, die Benny als Charlies Freunde Turk und Skins Harris wiedererkannte â kamen hinter etwas weiter entfernten Fahrzeugen zum Vorschein. Auch sie hielten Schrotflinten in den Händen.
Nix stieà einen langen Schrei aus, der sich mit Bennys Gebrüll vermischte, als er sich aus der Schusslinie warf â unmittelbar bevor der Hammer abdrückte. Benny hechtete auf die zweite Fahrzeugreihe und machte dabei einen Satz über eine Lücke zwischen den Autos, die mit Untoten gefüllt war. Dann gelang ihm ein Sprung, den er sich niemals zugetraut
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