Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
Vom Netzwerk:
und darin verschwand. »Da ist keiner.«
    Nix hatte recht. Die letzten Zombies torkelten Hunderte von Metern hinter ihnen. Auf ihrer panischen Flucht hatten sie die unmittelbare Gefahr weit hinter sich gelassen.
    Â»Was ist mit Charlie?« Benny stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die Kopfgeldjäger waren nirgends zu sehen.
    Â»Keine Ahnung«, erwiderte Nix. »Aber wir müssen zusehen, dass wir von diesen Autos runterkommen.«
    Hastig sprangen sie auf den Boden, blieben dort einen Augenblick lang stocksteif stehen und suchten die Umgebung vor und hinter sich nach Anzeichen irgendeiner Bewegung ab – und nach reglosen Zombies, deren Appetit durch ihre eigenen Bewegungen geweckt werden würde. Doch außer verlassenen Fahrzeugen, Aaskrähen, wiegenden Gräsern und den Knochen Tausender Toter war weit und breit nichts zu sehen.
    Benny fuhr sich mit dem Unterarm über die Augen, ohne recht zu wissen, ob er sich dabei Schweiß oder Tränen wegwischte. »Lass uns verschwinden«, flüsterte er. »Folg mir einfach und mach genau das, was ich auch mache: Wenn ich mich bewege, bewegst du dich. Wenn ich stehen bleibe, bleibst du auch stehen.« Das waren Toms Worte und es versetzte Benny einen Stich, sie auszusprechen, doch er wusste: Wenn Nix und er überleben wollten, musste er jeden Trick anwenden, den sein Bruder ihn gelehrt hatte.
    Gemeinsam entfernten sie sich vorsichtig aus dem Schutz der endlosen Reihe von Fahrzeugen. Benny hielt noch immer Nix’ Hand und wartete, bis der Wind das Gras und die hohen Weizenähren hin und her wiegte. Wenn sich die Halme nach links bogen, bewegte auch er sich in diese Richtung. Wenn der Wind sich legte, blieb er stehen. Richteten sich die Gräser wieder auf, zog er Nix nach rechts. Er nahm sich Zeit, machte es richtig. Sie brauchten fünf Minuten, um vom Highway bis zum Pfad zu gelangen und dort duckten sie sich in den Schutz der hohen Gräser. Die Schatten der anbrechenden Abenddämmerung tauchten den Weg in eine violette, samtene Dunkelheit, in der Benny und Nix vollkommen verschwanden.
    Nach einer Weile hatten sie jegliches Gefühl dafür verloren, wie lange oder wie weit sie schon gelaufen waren. Benny nahm jeden bergaufwärts führenden Weg, da er sich an Toms Worte erinnerte: Auf den hoch gelegenen Bergpässen gab es weniger lebende Tote. Sie passierten ausgebrannte Gebäude und Häuser, in deren Gärten Zombies standen, doch als Nix und Benny sie entdeckten, krochen sie in dichtes Gebüsch und bewegten sich lautlos weiter. Der Schrecken ließ sie vorsichtiger werden und mit jeder Begegnung verfeinerten sie ihre Tarn- und Anschleichtechniken.
    Als das letzte Tageslicht mit den Schatten verschmolz, erkannte Benny, dass sie seit über einer Stunde keinen Zombie mehr gesehen hatten.
    Â»Wie hast du es geschafft, ihnen zu entkommen?«, wandte er sich an Nix.
    Â»Ich habe einen der Kopfgeldjäger in die Weichteile getreten und bin losgerannt.«
    Benny grinste. »Du bist mir ja ’ne toughe Braut.«
    Â»Sag noch einmal Braut zu mir und ich zeig dir, wie tough ich wirklich bin.« Nix’ Worte waren als Witz gedacht, aber ihre Stimme bebte. Trotzdem schenkte Benny ihr ein breites Grinsen und gemeinsam kraxelten sie weiter den Berghang hinauf.
    Schließlich packte Nix Bennys Arm und zeigte auf etwas. Benny schaute hoch. Direkt vor ihnen stand ein Gebäude auf Pfählen, das sich 30 Meter über einem steilen Felshang erhob. Das Dach reflektierte noch die letzten Sonnenstrahlen. Hastig rannten Benny und Nix zum Fuß der Leiter.
    Â»Kannst du klettern?«, fragte er. Nix fehlte der Atem, um zu antworten, doch sie nickte, und dann hielten sie sich an denverrosteten Sprossen fest und stiegen hinauf. Nach dem langen Lauf bergauf war das Erklimmen der Leiter eine wahre Tortur: Ihre Muskeln brannten und ihre Glieder zitterten, doch sie kletterten weiter und weiter, ohne auch nur ein einziges Mal zu zögern.
    Ãœber die Leiter gelangten sie zu einem schmalen Steg, der um die rechteckige Rangerhütte herumführte – verrostet und übersät mit alten Vogelnestern und Tierkot. Die Fensterscheiben wirkten blind vor Staub und Schmutz, sodass Benny nicht hineinschauen konnte.
    Entschlossen zückte er sein Bokutō. »Bleib hier, Nix«, flüsterte er, worauf diese sich am Ende der Leiter niederkauerte. Sie

Weitere Kostenlose Bücher