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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Waffe in einer geschmeidigen und routinierten Bewegung. »Ich leg euch alle beide um, ihr …«Doch mehr bekam er nicht mehr heraus … mehr sollte er nie wieder sagen. Er schaute an sich herab auf das seltsame Ding, das plötzlich zwischen seinen Rippen herausragte. Auch Benny und Nix starrten darauf. Die gesamte Vorderseite von Turks Hemd färbte sich rot, als zehn glänzende Zentimeter geschärfter Stahl aus der Brust des Kopfgeldjägers hervortraten. Er versuchte, noch etwas zu sagen, doch seiner Lunge fehlte die Luft und seiner Stimme die Kraft.
    Hinter ihm nahmen Benny und Nix eine verschwommene Bewegung wahr und ein angestrengtes Schnauben. Dann wurde die Klinge aus der Wunde und aus Turks Körper gezogen. Benny sah, wie die Gestalt hinter Turk ein Bein hob, den Fuß auf den Körper des Kopfgeldjägers setzte und ihn nach vorne stieß,sodass er mit dem Gesicht nach unten dicht neben Skins auf dem Steg aufschlug.
    Die Gestalt richtete sich im grellen Morgenlicht auf. Sie trug zerlumpte Jeans und handgenähte Ledermokassins sowie ein verblasstes Hemd, das einst mit bunten Wildblumen übersät gewesen sein musste. Ein lederner Beutel hing an einem dünnen Riemen, der quer über ihre Brust verlief. Haare in der Farbe von Neuschnee wirbelten um ihr sonnengebräuntes Gesicht und sie musterte Benny und Nix mit listigen, haselnussbraunen Augen. In ihren Händen hielt sie einen primitiven Speer, der aus einem langen, schwarzen Metallrohr bestand, mit Leder umwickelt war und an dessen Spitze die Klinge eines Marinekorpsbajonetts steckte.
    Das Verlorene Mädchen.

»Wer bist du?«, fragte Nix.
    Doch im selben Moment sprach Benny ihren Namen aus: »Lilah!«
    Das Mädchen versteifte sich und wirbelte den blutigen Speer herum, sodass er nun in Bennys Richtung zeigte. Ihre haselnussbraunen Augen verengten sich zu gefährlich blitzenden Schlitzen.
    Abwehrend hob Benny beide Hände. »Nein, warte … Ich bin Benny Imura.«
    Aber das Mädchen gab durch nichts zu erkennen, dass sie mit dem Namen etwas anfangen konnte.
    Â»Der Bruder von Tom Imura.«
    Das Mädchen schwieg weiterhin.
    Â»Mein Bruder, Tom … Er kannte George!«
    Selbst durch einen Schlag ins Gesicht hätte Benny ihre Miene nicht schneller ändern können. Ihr Misstrauen schwand und sie starrte ihn bestürzt an. »G-George?« Ihre Stimme klang als hätte sie einen dicken Frosch im Hals … als hätte sie lange nicht gesprochen – was wahrscheinlich auch der Fall war, wie Benny erkannte. Dann kehrte ihr Misstrauen jedoch schlagartig zurückund die Speerspitze hob sich bis auf Höhe seiner Augen. »Wo?«, fragte sie fordernd. »Wo … George?«
    Nix, die ihrerseits zwei und zwei zusammenzählte, warf Benny einen Blick zu. »Ist sie das?«, flüsterte sie.
    Â»George!«, drängte das Verlorene Mädchen, während sie mit ihrem Speer herumfuchtelte. Ihre Stimme klang noch immer heiser und belegt und Benny erinnerte sich an die furchtbare Geschichte, die Rob Sacchetto ihm erzählt hatte – wie Lilah zu schreien begonnen hatte, als die Männer in jenem kleinen Cottage gezwungen gewesen waren, ihre zum Zombie mutierte Mutter zu töten.
    Sie schrie, bis sie heiser wurde, und dann hat sie kein Wort mehr gesagt.
    Diese Schreie mussten ihre Stimmbänder derart geschädigt haben, dass sie nur noch mit kratziger Grabesstimme sprechen konnte.
    Oh Gott.
    Â»Ich … weiß nicht, wo er ist«, sagte Benny rasch. »Mein Bruder hat ihn gekannt. Er hat George dabei geholfen, nach dir zu suchen.«
    Â»Suchen? Nach … mir?« Es fiel dem Mädchen eindeutig schwer, Sätze zu bilden, diese Fähigkeit schien sie im Laufe der Zeit verloren zu haben.
    Benny konnte sich nicht vorstellen, jahrelang mit keiner Menschenseele zu sprechen. Irgendwie erschien ihm das genauso schlimm wie das Leben hier draußen im Ödland der Zombies. »Nachdem die Kopfgeldjäger deine Schwester und dich entführt hatten, hat George sich auf die Suche nach euch gemacht.« Trotz der bedrohlich nahen Speerspitze riskierte Benny einen kleinenSchritt auf sie zu. »Er hat damit nie aufgehört, Lilah. George hat nie aufgehört, nach dir zu suchen. Und nach Annie.«
    Bei der Erwähnung des Namens ihrer Schwester stiegen Lilah Tränen in die Augen, doch sie kniff die Lippen zu einem schmalen Strich

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