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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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beiseitegeworfen zu werden wie etwas, das keinerlei Rolle spielte. Er wandelte den Schlag in einen Scheinangriff und boxte Charlie stattdessen mit der linken Faust auf die Nase. Der Hieb war nicht besonders heftig, doch es bedurfte auch keiner besonderen Wucht, um jemanden die Nase zu brechen. Charlies Kopf flog zurück, als seine Nase nachgab und ihm das Blut aus den Nasenlöchern schoss.
    Und erst dann schlug Benny ihn mit dem Rohr.
    Er packte die Waffe mit beiden Händen, holte in weitem Bogen aus und schlug zu. 14 Jahre zuvor hätte ein solcher Schlag einen Baseball aus jedem Stadion hinaus bis auf die Zuschauertribüne befördert. Benny legte alles hinein, was er hatte: Wut und Hass, Schmerz und Angst, Leidenschaft und Verwirrung. Und auch Liebe und Mitgefühl: für Nix und ihre Mutter, für Lilah und ihre Schwester Annie. Für das zwölfjährige Mädchen und die Kinder, die sich um sie drängten. Für George Goldman, den stillen Helden. Für Tom und seine Trauer über Jessie Rileys Tod. Für alle Menschen, ob namentlich bekannt oder unbekannt, die diesem Mann zum Opfer gefallen waren. Diesem Ungeheuer.
    Er traf Charlie Matthias nur einmal.
    Aber dieses eine Mal reichte.
    Der Hieb hatte dem Hünen alle Sinne geraubt und er torkelte zur Seite, an Nix vorbei, die neben Lilah kauerte und sie an sichdrückte. Charlie drehte sich mit wankenden Knien um, kämpfte um sein Gleichgewicht, das er jedoch bereits verloren hatte, und setzte dann seinen Fuß knapp zehn Zentimeter neben dem Wegrand auf. Unter seinem großen Fuß ging es 100 Meter tief in die Dunkelheit. Charlie Matthias warf Benny einen letzten, flüchtigen Blick zu, voller Verzweiflung und Angst.
    Nur zu gern hätte Benny in diesem Blick Schuld erkannt oder ein im letzten Moment erworbenes Bewusstsein für das Unrecht, das er verübt hatte. Das wäre gut gewesen. Das wäre ein würdiger Abschluss gewesen.
    Doch in Charlies Augen sah er nichts außer Hass.
    Dann stürzte Charlie in die Tiefe.
    Der Regen, die letzten, sporadischen Schüsse aus dem Lager und das Stöhnen der hungrigen Toten übertönten jedes Geräusch aus dem Abgrund – Benny konnte nicht sagen, ob Charlie unten aufkam. Keuchend stand er an der Felskante. Nach allem, was er sah oder hörte, hätte er sich genauso gut auch am Rand der Welt befinden können. Er hielt das Rohr des Hammers am ausgestreckten Arm, öffnete die Hand und ließ es fallen. Natürlich würden sie Waffen benötigen, das war Benny klar, aber sie würden andere Waffen finden. Und diese hier war unrein – genau wie der Mann, den sie getötet hatte.
    Dann wandte er sich den anderen zu und sank neben Nix und Lilah auf die Knie. Die beiden starrten mit geweiteten Augen an ihm vorbei zum Rand des Wegs. Benny legte den Kopf auf Nix’ Schulter und sie zog ihn an sich. Lilah schlang die Arme um sie beide. Und dann gesellten sich weitere Arme hinzu – die Arme des zwölfjährigen Mädchens und der anderen Kinder.
    Von Apaches Rücken aus blickte Tom Imura auf die zusammengedrängten Kinder hinab. Nachdem er den einzelnen Schuss hinter sich gehört hatte, war er so schnell herbeigeritten, wie er nur konnte. Er sah die Szenerie vor sich und verstand, was sie zu bedeuten hatte.
    Er hörte, dass Benny, Lilah, Nix und die anderen weinten.
    Dann senkte Tom den Kopf und brach ebenfalls in Tränen aus.

Seite an Seite wanderten sie stumm in Richtung Südosten, legten Meile um Meile zurück. Sie kamen an einer weiteren Tankstelle vorbei, wo Tom erneut einen Mönch begrüßte. Doch sie blieben nicht lange dort – die Stunden mit Tageslicht vergingen viel zu schnell.
    Bennys Hand war noch immer verbunden. Er hatte sich einen Fingerknöchel gebrochen und ein verstauchtes Handgelenk, doch in den zwei Wochen seit dem Kampf im Lager waren seine Verletzungen erstaunlich gut verheilt. Tom dagegen sah aus wie eine ägyptische Mumie: Doc Gurijala hatte 41 Schrotkügelchen aus seinem Körper entfernt, aber noch mindestens zehn weitere steckten an Stellen, an die er nicht herankam, ohne Tom ernsthaften Schaden zuzufügen. Tom hatte ihm gesagt, er solle sie einfach stecken lassen.
    Auch Lilah erholte sich, allerdings langsamer. Als Charlie sie in den Magen geboxt hatte, hatte er ihren Brustkorb gestreift und ihr drei Rippen gebrochen. Sie war bei Lou Chongs Familie untergekommen – dort

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