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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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im Lager eröffnete Tom Benny, er habe noch einen weiteren Abschlussauftrag zu erledigen. »Ich möchte, dass du mich begleitest.«
    Benny seufzte. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    Tom setzte sich zu ihm an den Tisch. »Bitte«, sagte er. »Nur dieses eine Mal noch und dann höre ich auf. Ich … ich kann das nicht allein.«
    Benny musterte seinen Bruder eine ganze Weile. Dann nickte er. »Okay«, stimmte er zu. »Aber danach bin auch ich fertig damit.«
    Nix begleitete sie, allerdings nur den ersten Teil der Strecke. Sie wirkte härter als zuvor und lächelte weniger, was Benny verstehen konnte. Ein Großteil ihrer früheren Unbeschwertheit war verschwunden und er konnte nur hoffen, dass diese mit der Zeit zurückkehren würde. Die Härte würde bleiben, das wusste er. Nix verbrachte Stunden damit, weiter an ihrem Buch über Zombies zu schreiben. Jeden Tag übten sie und Benny mit den Holzschwertern. Und während des Trainings wirkte ihr hübsches Gesicht unbewegt und grimmig und Benny war davon überzeugt, dass sie bei jedem Schwerthieb gar nicht ihn wahrnahm. Sie sah vielmehr die Gesichter der Männer vor sich, die sie in eine Grube mit Zombies hatten stecken wollen.
    Â»Gib ihr Zeit«, riet Tom ihm eines Tages nach dem Training.
    Â»Das hab ich auch vor«, erwiderte Benny und Tom lächelte. »Alle Zeit, die sie braucht.«
    Sie verließen Mountainside an einem grauen Morgen Ende September. Tom ging vor und blieb häufig für sich. Das war seine Art, mit seiner Trauer und seinem Verlust umzugehen. Benny und Nix folgten ihm. Dabei achteten sie auf ihre Umgebung und die von ihr ausgehenden Gefahren, fühlten sich jedoch in der Gesellschaft des jeweils anderen sicher – auch wenn keiner von ihnen bereit gewesen wäre, es zuzugeben.
    Sie kamen zu der Raststätte, in der Bruder David und die beiden jungen Frauen lebten. Während des Mittagessens erzählten Benny, Tom und Nix ihre Erlebnisse. Der Mönch und die Mädchen wechselten lange Blicke, zunächst mit traurigen, ernsten Mienen, doch dann hoffnungsvoller, als sie über eine Zukunftohne Rotaugen-Charlie und den Motor City Hammer nachdachten.
    Â»Würde es dir etwas ausmachen, hierzubleiben?«, wandte Benny sich an Nix.
    Â»Nein, kein Problem«, erwiderte sie. »Tom hat mir erzählt, dass ihr einen Auftrag zu erledigen habt.«
    Â»Das hat er dir erzählt?«
    Nix warf ihm einen sonderbaren Blick zu, tief und durchdringend. »Er hat mir alles erzählt, Benny. Ich verstehe jetzt, was er tut … was ihr tut. Das mit dem Familiengeschäft. Die Notwendigkeit eines Abschlusses.«
    Benny berührte ihr Gesicht. »Nix, ich …«
    Â»Benny Imura«, sagte sie und schenkte ihm eines ihrer selten gewordenen Lächeln, »wenn du jetzt so was sagst wie ›Ich liebe dich‹, und das ausgerechnet hier, in einer Raststätte im Leichenland, dann tret ich dir in den Allerwertesten, so wahr mir Gott helfe.« Ihr Lächeln wirkte zaghaft, doch mit ihm blitzte ein Funken der früheren Nix auf. Benny liebte beide Versionen – die alte und die neue, vielschichtige Nix –, doch er hing auch an seinem Allerwertesten und hatte nicht den geringsten Zweifel, dass sie ihm fest und mit großer Begeisterung hineintreten würde.
    Â»Als würde ich so was Dämliches sagen«, protestierte er.
    Nix musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Â»Darf ich wenigstens um einen Kuss bitten, ohne dafür getreten und gedemütigt zu werden?«
    Das durfte er – und Nix bewies es ihm.
    Am frühen Nachmittag brachen Benny und Tom auf. Sie wanderten mehrere Stunden lang, ohne viele Worte zu wechseln.Die Sonne brach durch die Wolkendecke, während sie eine Abkürzung durch einen dicht mit Apfelbäumen besetzten Hain nahmen. Tom pflückte ein paar der Früchte und sie aßen sie und marschierten schweigend weiter, bis sie das schmiedeeiserne Tor einer Ortschaft erreichten, die von einer hohen roten Backsteinmauer umgeben war. Auf einem Schild über dem Tor stand SUNSET HOLLOW.
    Vor dem Tor lagen Müll, alte Knochen und ein paar ausgebrannte Autowracks herum. Die Außenmauern waren übersät von Einschusslöchern. Rechts vom Tor hatte jemand mit weißer Kreide notiert: »Gegend gesäubert. Tore geschlossen halten. Zutritt verboten.« Darunter standen die Initialen

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