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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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TI.
    Benny zeigte darauf. »Das hast du geschrieben?«
    Â»Vor vielen Jahren«, erwiderte Tom.
    Die Tore waren geschlossen und jemand hatte eine dicke Kette mit einem schweren Vorhängeschloss angebracht. Kette und Schloss machten einen neuen Eindruck und glänzten vor Öl.
    Â»Was ist das hier?«, fragte Benny.
    Tom schob die Hände in seine Gesäßtaschen und schaute zum Schild hinauf. »Man hat das früher als ›geschlossene Wohnanlagen‹ bezeichnet. Die Tore sollten unerwünschte Besucher fernhalten und die Leute drinnen in Sicherheit wiegen.«
    Â»Hat das funktioniert? Ich meine … während der Ersten Nacht?«
    Â»Nein.«
    Â»Sind alle Menschen gestorben?«
    Â»Die meisten. Ein paar kamen davon.«
    Â»Warum ist das Tor abgeschlossen?«
    Â»Aus dem gleichen Grund wie immer«, erklärte Tomseufzend. Dann kramte er in seiner rechten vorderen Jeanstasche nach einem Schlüssel, zeigte ihn Benny, öffnete das Schloss und drückte die Torflügel auf. Als sie die Tore passiert hatten, hängte er die Kette von innen wieder vor und drückte das Schloss zu.
    Gemeinsam schlenderten sie die Straße entlang. Die Häuser waren alle verwittert und auf den dreckigen Wegen lagen die matschigen Reste von 14 Jahren Laub. Sämtliche Gärten waren von Unkraut überwuchert, doch Benny konnte nirgends Zombies erkennen. An einige Türen waren Kreuze genagelt worden, an denen verwelkte Blumensträuße hingen.
    Â»Der Auftrag muss hier erledigt werden?«, fragte Benny.
    Â»Ja«, bestätigte Tom. Seine Stimme klang leise und belegt.
    Â»Und ist er so wie der andere? Wie bei Harold Simmons?«
    Â»So ähnlich.«
    Â»Das war … hart«, sagte Benny.
    Â»Ja, das war es.«
    Â»Tom … das hier habe ich nie gewollt. Ich meine, wir alle haben ja Spiele gespielt. Du weißt schon, Zombies umlegen. Solche Sachen. Aber …so hab ich mir das nicht vorgestellt.«
    Â»Kleiner, wenn du dir das hier vorstellen könntest, ohne es gesehen zu haben, dann wäre mir angst und bange um dich. Vielleicht wäre mir angst und bange vor dir.«
    Benny schüttelte den Kopf. »Diese Aufträge wieder und wieder zu erledigen, würde mich wahnsinnig machen. Wie schaffst du das?«
    Tom wandte sich ihm zu, als hätte er auf diese Frage den ganzen Tag gewartet. »Es hält mich bei Verstand«, erklärte er. »Begreifst du das?«
    Benny dachte eine ganze Weile darüber nach. In den Bäumensangen Vögel und die Zikaden zirpten unaufhörlich. »Liegt es daran, weil du weißt, wie die Welt vorher war?«
    Tom nickte.
    Â»Und weil … wenn du es nicht tätest, dann würde es womöglich niemand tun?«
    Tom nickte erneut.
    Â»Du musst sehr einsam sein.«
    Â»Das bin ich auch.« Tom warf ihm einen Blick zu. »Aber ich hatte immer gehofft, du würdest dich mir anschließen. Mir helfen bei dem, was ich tue.«
    Â»Ich … weiß nicht, ob ich das kann.«
    Â»Du wirst immer die Wahl haben. Wenn du es kannst – wunderbar. Wenn nicht, dann kann ich das verstehen, glaub mir. Diese Arbeit verlangt einem viel ab. Genau wie das Wissen, dass die Kopfgeldjäger hier draußen sind und tun, was sie tun.«
    Â»Wieso ist nie einer von ihnen hierhergekommen?«
    Â»Sie waren hier. Einmal.«
    Â»Was ist passiert?«
    Tom zuckte die Achseln.
    Â»Was ist passiert?«, wiederholte Benny seine Frage.
    Â»Ich war hier, als sie kamen. Reiner Zufall.«
    Benny schaute ihn an. »Du … hast sie umgebracht«, sagte er. »Stimmt’s?«
    Tom ging noch ein Dutzend Schritte weiter, ehe er erwiderte: »Nicht alle.« Ein halbes Dutzend Schritte später fügte er hinzu: »Einen hab ich laufen lassen.«
    Â»Das war Charlie, richtig? Das hat er gemeint … davon hat er gesprochen.«
    Â»Ja.«
    Â»Warum hast du ihn laufen lassen?«
    Â»Damit er allen anderen davon erzählt«, sagte Tom. »Um die anderen Kopfgeldjäger wissen zu lassen, dass sie hier nichts verloren haben.«
    Â»Und darauf haben sie gehört? Die Kopfgeldjäger?«
    Tom lächelte. Sein Lächeln war weder prahlerisch noch bösartig, eher dünn und eiskalt, und es verschwand so schnell, wie es gekommen war. »Manchmal muss man beträchtliche Mühen auf sich nehmen, um sein Argument vorzubringen und wirken zu lassen. Andernfalls ist man

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