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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Danach … vielleicht unterhalten du, Nix und ich uns mal darüber, gen Osten zu ziehen. Dieses Flugzeug muss ja irgendwo gelandet sein.«
    Â»Tom, ich weiß, dass ich das schon mal gefragt habe, aber warum kommen die Leute aus der Stadt nicht zu Orten wie diesem hier und erobern sie einfach zurück? Wir sind doch viel stärker als die Zombies. Dieser Ort ist geschützt. Warum holen wir uns nicht alles wieder zurück?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Das frage ich mich auch jeden Tag. Die Leute glauben, in der Stadt sei es sicher.«
    Â»Das stimmt aber nicht. Frag Mr Sacchetto. Frag Nix’ Mutter. Es ist dämlich, so was zu glauben.«
    Â»Ja«, sagte Tom, »das ist es.«
    Er drehte den Türknauf und öffnete die Tür. »Kommst du?«
    Benny trat bis an die oberste Stufe. »Da drin ist es auch nicht sicher, stimmt’s?«
    Â»Nirgends ist es sicher, Benny. Erst wenn deine Generation es sicher gemacht hat. Meine hat den Versuch aufgegeben.«
    Sie waren sich beide bewusst, dass es bei ihrem Gespräch um viel mehr ging, als die Worte ahnen ließen.
    Die Brüder betraten das Haus. Tom ging vor, durch eine Diele und in ein geräumiges Wohnzimmer, das früher einmal hell und luftig gewesen war. Nun wirkte es fahl und staubig. Die Tapeten waren verblasst und auf dem Fußboden befanden sich Spuren von Tieren. Auf dem Kaminsims standen etliche Bilderrahmen, mit Aufnahmen von einer Familie. Mutter und Vater. Ein lächelnder Sohn in einer Uniform. Ein Baby in einer blauen Decke. ZweiFrauen, die Zwillingsschwestern sein mochten. Brüder, Cousins, Großeltern. Alle lächelten. Benny stellte sich vor die Bilder und betrachtete sie eine ganze Weile. Dann nahm er eins herunter. Ein Hochzeitsfoto.
    Â»Wo sind sie?«, fragte er leise.
    Â»Hier drüben«, erwiderte Tom.
    Mit dem Foto in der Hand folgte Benny Tom durch ein Esszimmer in die Küche. Die Fenster waren weit geöffnet und gingen auf einen mit Bäumen bepflanzten Garten hinaus. Zwei Stühle mit hoher Rückenlehne standen vor einem der Fenster und auf den Stühlen saßen zwei verwelkte Zombies. Beide drehten den Kopf in Richtung der Schritte. Ihre Kiefer waren mit Seidenkordeln zugebunden. Der Mann trug eine zerlumpte alte blaue Polizeiuniform, die Frau ein maßgeschneidertes, mit Rüschen besetztes weißes Partykleid, auf dessen Ärmeln dunkle, bereits seit Jahren eingetrocknete Blutflecken schimmerten.
    Benny ging um die beiden herum und schaute dann von ihnen auf das Hochzeitsfoto und wieder zurück. »Es ist schwer zu sagen.«
    Â»Nicht, wenn man etwas Übung hat«, erklärte Tom. »Die Form der Ohren, die Höhe der Wangenknochen, der Schnitt des Kiefers, der Abstand zwischen Nase und Oberlippe. So etwas ändert sich auch nach Jahren nicht.«
    Â»Ich weiß nicht, ob ich das hier kann«, wiederholte Benny.
    Â»Das liegt ganz bei dir.« Tom zog sein Messer aus dem Stiefelschaft. »Ich werde einen der beiden befrieden und du kannst den anderen übernehmen. Wenn du dazu bereit bist. Wenn du es kannst.« Dann stellte Tom sich hinter den Mann, drückte ihm sanft den Kopf nach vorne und setzte die Spitze des Messers andie Schädelbasis. Dabei ging er langsam und bedächtig vor und erinnerte Benny so daran, aufwelche Weise es getan werden musste.
    Â»Willst du gar nichts sagen?«, fragte Benny.
    Â»Das hab ich schon«, erklärte Tom. »Tausende Male. Ich habe noch gewartet, weil ich wusste, dass du vielleicht den Wunsch haben würdest, etwas zu sagen.«
    Â»Ich hab sie nicht gekannt«, erwiderte Benny. »Nicht wie ich dachte …«
    Eine Träne rann aus Toms Auge und fiel in den Nacken des Zombies, der die ganze Zeit an den seidenen Fesseln zerrte. Dann stieß Tom die Klinge in das Genick und das Zappeln hörte auf. Einfach so. Gequält ließ Tom den Kopf hängen und ein Schluchzen drang aus seiner Kehle. »Es tut mir leid«, sagte er. »Friede sei mit dir.«
    Dann zog Tom die Nase hoch und hielt Benny das Messer entgegen.
    Â»Ich kann nicht!«, stammelte Benny und wich zurück. »Mein Gott, ich kann es nicht!«
    Tom stand nur da. Tränen liefen ihm über die Wangen und er hielt das Messer in der ausgestreckten Hand, sagte aber kein Wort.
    Â»Mein Gott … bitte zwing mich nicht«, flehte Benny.
    Tom schüttelte den Kopf.
    Â»Bitte, Tom.«
    Tom senkte das

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