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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Ladens saß und sein Dutzend Kartensets durchschaute. Zak bemerkte, dass Benny ihn beobachtete, und schenkte ihm ein seltsames Lächeln, um sich dann erneut über seine Karten zu beugen.
    Achselzuckend widmete Benny sich wieder seinen Erinnerungen an das Leichenland. Bis jetzt hatte er lediglich Nix davon erzählt, aber seit sie am Tag zuvor den Garten verlassen hatte, war er ihr nicht mehr begegnet. Ihre Abwesenheit empfand er wie ein Loch tief in seinem Inneren, doch er weigerte sich, darüber nachzudenken.
    Chong besaß die größte Sammlung von Zombiekarten, hauptsächlich deshalb, weil er zwei Cousins hatte, die sie ebenfalls sammelten und doppelte Karten mit ihm tauschten. Auch Morgie und Benny hatten bereits eine ganz ordentliche Menge an Karten zusammengetragen, wogegen Nix nur ein paar wenige besaß. Sie war arm, wollte aber keine Almosen annehmen; allerdings akzeptierte sie Bennys doppelte Karten, die er ihr immer rüberschob.
    Â»Hebst du welche für Nix auf?«, fragte Chong, als Morgie seine zweite Packung aufriss.
    Â»Warum sollte ich?«, erwiderte Morgie geistesabwesend, während er die Schrift auf der Rückseite einer Karte las, die einen Polizeibeamten in San Antonio zeigte. Der Polizist feuerte auf eine Horde Zombies, in die er mit seinem Streifenwagen schleuderte. Die Gestalten auf der Karte waren winzig, doch die Handlung wirkte brisant und Morgie starrte wie gebannt darauf.
    Chong und Benny tauschten über seinen gesenkten Kopfhinweg einen Blick und zuckten dann die Achseln. Morgie konnte manchmal dumm wie Brot sein.
    Sie öffneten nun sämtliche Kartenpäckchen und setzten sich in den Schatten der Veranda, um sie zu ordnen und ihre Rückseiten zu lesen, Doppelte untereinander zu tauschen oder sich mit Karten zu brüsten, die sie selbst besaßen, der andere jedoch nicht. Benny lächelte, scherzte und alberte mit seinen Freunden, doch während er die Karten durchsah, spürte er, wie falsch und zerbrechlich sein Lächeln war. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder so wie früher zu empfinden, und hasste es, dass er seine Gefühle vortäuschen musste.
    Â»Hey, hörst du überhaupt zu?«, fragte Morgie, worauf Benny sich ihm zuwandte. Die Frage hallte wie ein Echo durch seinen Kopf, aber er konnte sich nicht an den genauen Wortlaut erinnern.
    Â»Was?«
    Â»Meister Schlafmütze«, murmelte Chong.
    Â»Ich hab gefragt, was zwischen dir und Nix eigentlich läuft?«
    Â»Nix?« Benny versteifte sich. »Was soll mit mir und Nix sein?«
    Â»Sie war diese Woche jeden Tag bei dir zu Hause, aber jetzt hängt sie nicht hier mit uns ab. Dabei hat sie den ganzen Sommer noch keinen einzigen Kartentag verpasst. Was ist los?« Morgie zeigte ein Lächeln, doch es war nur aufgesetzt.
    Benny zwang sich, lässig die Achseln zu zucken. »Keine Ahnung. Zwischen uns ist alles cool. Ihre Besuche waren rein freundschaftlich.«
    Â»Wie freundschaftlich?«
    Â»Eben nur freundschaftlich, Morgie.« Doch Benny spürte,dass er mit dieser Antwort nicht weit kommen würde. Er seufzte. »Hör zu, wir wissen alle, dass Nix auf mich steht und dass du auf Nix stehst. Große, tolle Neuigkeit. Ich stehe aber nicht auf Nix und du hast sie in den letzten beiden Tagen deshalb nicht gesehen, weil sie es vermutlich weiß und ihre Gefühle verletzt sind. Es tut mir leid, aber so ist es nun mal. Wenn du also deinen ersten Schritt machen möchtest, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt.«
    Â»Nein, wäre es nicht«, widersprach Chong, ohne von der Karte aufzuschauen, die er gerade las. Die anderen sahen ihn an. »Nix fühlt sich in diesem Moment wahrscheinlich total beschissen. Sie könnte einen Freund brauchen, aber was sie nicht braucht, ist jemand, der ihr im Nacken sitzt oder ihr hinterherläuft, spitz wie Nachbars Lumpi.«
    Â»Was willst du damit sagen?«, fragte Morgie mit zusammengekniffenen Augen.
    Chong wandte sich ihm zu. »Welcher Teil davon war unklar?«
    Â»Ich lauf ihr nicht spitz wie Lumpi hinterher. Ich mag Nix. Und zwar sehr.«
    Doch Chong schnaubte nur verächtlich und widmete sich wieder seiner Karte.
    Morgie schlug Benny gegen die Schulter.
    Â»Au! Wofür zum Teufel war das?«, knurrte Benny.
    Â»Dafür, dass du Nix den Kopf verdreht hast!«, brüllte Morgie. »Jetzt wird sie total launisch und mädchenhaft sein, nur noch in ihrem Zimmer sitzen und weinen

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