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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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besuchen würde. Er lag da und hörte die Vögel in den Bäumen zwitschern. Tom hatte ihm einmal erzählt, dass Vögel vor und nach einem Sturm unterschiedlich sangen. Benny wusste zwar nicht, ob das stimmte, aber er konnte es verstehen, falls es wirklich so sein sollte.
    Er stand auf, wusch sich, zog sich an und ging hinunter zum Frühstück. Tom servierte ihm einen Teller Rühreier, den Benny komplett verputzte, bevor er die Pfanne nach essbaren Resten absuchte. Schweigend aßen sie bis fast zum letzten Bissen. Dann sagte er: »Tom … so, wie du es machst … Gibt es noch andere,die auf diese Weise vorgehen? Einen Abschlussauftrag erledigen, meine ich.«
    Tom nippte an seinem Kaffee. »Ein paar. Nicht viele. Oben im Norden, in Haven, gibt es ein Ehepaar, das als Team arbeitet. Und dann ist da so ein Kerl namens Church, der in Freeland auf diese Weise vorgeht. Aber hier in Mountainside sonst niemand.«
    Â»Wieso nicht?«
    Tom zögerte. Dann zuckte er die Achseln. »Es dauert länger.«
    Â»Nein«, sagte Benny, »mach das nicht.«
    Â»Was soll ich nicht machen?«
    Â»Es schönreden. Wenn die Sache wirklich so laufen soll … falls ich wirklich mitmachen soll, dann verarsch mich jetzt nicht. Lüg mich nicht an.«
    Tom setzte die Kaffeetasse ab und nickte dann. »Okay. Die meisten machen es nicht auf diese Art, weil es zu sehr schmerzt. Es geht einem …« Er suchte nach einem passenden Wort.
    Â»Nahe?«, schlug Benny vor.
    Â»Ich denke schon«, meinte Tom und dachte einen Moment über das Wort nach. »Nahe – das trifft es wohl.«
    Benny nickte und aß das letzte Stück Toast.
    Nach einer Weile meinte Tom: »Wenn du das mit mir zusammen tun willst …«
    Â»Ich hab nicht gesagt, dass ich es tun werde. Ich hab gesagt ›falls‹.«
    Â»Okay. Falls du das mit mir zusammen tun willst, dann musst du lernen, dich und deinen Körper zu beherrschen. Das bedeutet, besser in Form zu kommen und kämpfen zu lernen.«
    Â»Schusswaffen?«
    Â»Nahkampf zuerst«, erwiderte Tom. »Und Schwerter.Holzschwerter am Anfang. Wir werden gleich nach der Schule damit anfangen.«
    Â»Okay«, sagte Benny.
    Â»Okay … was?«
    Â»Okay.«
    An diesem Morgen verloren sie kein weiteres Wort darüber.
    Als Benny das Gartentor erreichte, betrachtete er es eine Weile – als wäre es eine Trennlinie zwischen dem Jungen, der er gewesen war, bevor Tom ihn ins Leichenland mitgenommen hatte, und dem, der er von nun an sein würde. Eine Woche lang war er nicht imstande gewesen, dieses Tor zu öffnen, und sogar jetzt noch zitterte seine Hand ein wenig, als er nach dem Riegel griff.
    Das Tor öffnete sich ohne Trommelwirbel und ohne jeden unheilvollen Blitz aus den Wolken. Benny grinste wehmütig. Dann schlenderte er die Straße entlang, in Richtung Chongs Elternhaus.

»Die Zombies kommen!«
    Morgie Mitchell schrie diese Worte, so laut er konnte, und alle sprinteten los. Morgie rannte neben Benny und Chong, wobei die drei den Gehweg blockierten, damit die anderen Jugendlichen nicht an ihnen vorbeikonnten. Aber es war trotzdem ein Desaster. Zak Matthias stellte Morgie ein Bein, der darauf hinfiel, mit rudernden Armen Mobys Jeans von hinten zu fassen bekam und sie ihm unfreiwillig bis zu den Knien hinunterzog.
    Moby trug eine schmutzige Unterhose und da ihm die Jeans um die Knie schlabberte, schaffte er den nächsten Schritt nicht und stürzte zu Boden. Morgie erging es nicht besser. Die anderen Jugendlichen prallten auf die beiden, die bereits auf dem Boden lagen, doch jeder Versuch, aus vollem Lauf zu bremsen, war aussichtslos: Sie stolperten allesamt und fielen übereinander.
    Nur Benny, Chong und Zak rannten weiter. Zak hatte bereits einen halben Straßenzug hinter sich gebracht. Benny schaute sich um, zögerte, packte Chong am Ärmel, fluchte innerlich Scheiß drauf und rannte noch schneller.
    In Richtung der Zombies.
    Die schon im Krämerladen auf sie warteten: Die neuen Zombiekarten waren eingetroffen.
    Â»Echt blöd gelaufen für Morgie«, meinte Chong.
    Â»Ja«, pflichtete Benny ihm bei. »Netter Kerl. Er wird uns fehlen.«
    Sie saßen auf der obersten Stufe der Holzveranda vor Lafferty’s. Plötzlich legte sich ein Schatten über die beiden.
    Â»Ihr seid zwei echte Penner«, sagte Morgie.
    Â»Iih!«, sagte Chong trocken.

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