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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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und in ihr bescheuertes Tagebuch schreiben.«
    Â»Großer Gott«, murmelte Benny und schaute erst Hilfe suchend zu Chong und dann zum Himmel.
    Chong versuchte, sein Grinsen zu verbergen, während er so tat, als studiere er die Zombiekarten.
    Schweigend saßen sie fünf Minuten da, jeder von ihnen mehr oder weniger in seine Karten vertieft, jeder in Gedanken bei Nix – was jedoch keiner von ihnen jemals offen zugegeben hätte.
    Schließlich stieß Chong Benny leicht mit dem Ellbogen an und als dieser sich umdrehte, hielt ihm sein Freund eine Karte entgegen, damit er das Bild sehen konnte. »Du bist fast berühmt«, sagte er.
    Auf der Karte prangte das Bild eines jungen Mannes, der mit dem Rücken an einer von Einschlägen übersäten Wand stand, aber statt einer Schusswaffe ein Katana in der Hand hielt.
    Tom.
    Â»Oh Mann, tu mir das nicht an«, sagte Benny.
    Chong lächelte. »Ich dachte, Tom und du … ihr hättet euch versöhnt. Ich dachte, ihr wärt jetzt die besten Kumpel.«
    Â»Klar doch, und Schweine können fliegen«, schnaubte Benny und nahm die Karte. Er drehte sie um und las laut vor, was auf der Rückseite stand: »Karte Nummer 113: Tom Imura. Tom, ein Einwohner von Mountainside, ist ein erstklassiger Kopfgeldjäger, der die Bezeichnung ›Abschlussspezialist‹ bevorzugt. Mit seinem gelassenen Wesen und seinem blitzschnellen Schwert hat er sich im gesamten Leichenland einen Namen gemacht.« Benny reichte Chong die Karte zurück. »Ich glaub, ich muss gleich kotzen«, sagte er.
    Chong tat so, als lese er die Rückseite. »›Und Toms Bruder Benny hat sich mit seinen giftigen Fürzen und seinem Mangel an Persönlichkeit in aller Welt einen Namen gemacht.‹ Mann, die haben dich durchschaut.«
    Â»Leck mich doch«, knurrte Benny.
    Morgie nahm die Karte und versuchte, Chongs Bemerkung zu übertreffen, brachte aber außer ein paar Vulgärausdrücken nichts Treffendes zustande.
    Â»Das werd ich Tom noch unter die Nase reiben«, sagte Benny. »Himmel, Arsch und Zwirn – auf einer Zombiekarte! Für wen hält er sich?«
    Chong ließ die Karte wieder in seinen dicken Stapel gleiten. »Was ist eigentlich mit dir los? Du arbeitest doch mit ihm. Wart ihr beide denn da draußen im Leichenland nicht auf einer Art Mission? Als du zurückgekommen bist, warst du total launisch und in dich gekehrt. Was ist passiert?«
    Â»Ich bin darüber hinweg«, sagte Benny.
    Â»Nein, ich meine, was ist dort draußen passiert?«
    Benny schüttelte nur den Kopf.
    Â»Komm schon, Alter«, sagte Morgie. »Erzähl uns alle schmutzigen Details.«
    Das war die falsche Wortwahl. Benny spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte, und sah vor seinem inneren Augen blitzartige Bilder von Harold Simmons, den blinden Augen des alten Roger und den zappelnden Rümpfen der zerstückelten Zombies auf dem Wagen.
    Chong bemerkte die Veränderung in seinem Gesicht und reichte Benny, noch bevor Morgie irgendetwas sagen konnte, das letzte ungeöffnete Kartenpäckchen. »Komm, mach es auf. Vielleicht ist ja auf einer der Karten deine hässliche Visage.«
    Benny täuschte ein Lächeln vor und riss das Wachspapier auf. Die ersten Karten waren doppelte, die sie alle bereits besaßen. Dann folgte eine neue Karte: ein berühmter Zombie, bei demes sich der Biografie nach um Larry King handelte – allerdings konnte Benny zwischen dem Vorher und dem Nachher keinen Unterschied erkennen. Und schließlich drehte er die letzte Karte um. Das Porträt zeigte weder einen Kopfgeldjäger noch einen Promi, der zum Zombie mutiert war. Stattdessen handelte es sich um eine der einzigartigen Bonuskarten  – eine von nur sechs Sonderkarten, die so selten auftauchten, dass Benny, Chong, Morgie und Nix insgesamt nur zwei besaßen.
    Â»Welche ist es?«, fragte Morgie und beugte sich weiter zu Benny herüber.
    Doch Benny zog die Karte weg – ein seltsamer Reflex, und noch während er zurückzuckte, hatte er das Gefühl, als würde er aus diesem Moment, aus diesem Ort heraustreten und befände sich plötzlich irgendwo anders. Irgendwo, wo der Wind heiß und trocken wehte und die Vögel in den verdorrenden Bäumen nicht sangen; wo Knochen grellweiß auf dem Boden lagen und der Himmel so glänzend und dunkel war wie der Lauf einer Schusswaffe.
    Benny

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