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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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nahm das locker.
    Â»Tom Imura, wie?«, murmelte Sacchetto. »Jetzt kann ich die Ähnlichkeit sehen … Ich wusste zwar, dass Tom einen jüngeren Bruder hat, aber ich hatte immer vermutet, er würde asiatischer aussehen. Deshalb hab ich das bei deinem ersten Besuch nicht gleich erkannt.«
    Benny nickte. Toms Eltern stammten beide aus Japan,wodurch Tom glatte schwarze Haare besaß, hellbraune Haut, schwarze Augen und ein Gesicht, das nur die Gefühle widerspiegelte, die er zeigen wollte. Bennys Mutter war dagegen ein grünäugiger, hellhäutiger Rotschopf gewesen, mit irischen Wurzeln. Und Benny hatte eine ausgewogene Mischung der Gene beider Elternteile geerbt: Sein Haar war glatt, jedoch mittelbraun mit roten Strähnen. Er hatte dunkle waldgrüne Augen und seine helle Haut bräunte schnell. Aber während Toms Körper schlank und durchtrainiert aussah, war Benny lediglich schlank.
    Â»Wir sind Halbbrüder«, erklärte er.
    Der Künstler nickte und fragte dann: »Und er hat dich ins Leichenland mitgenommen?«
    Â»Ja.«
    Â»Warum?«
    Â»Ich bin jetzt wohl sein Lehrling. Ich bin 15.«
    Â»Hat er dich nach Sunset Hollow mitgenommen?«
    Â»Nein, aber er hat den Namen erwähnt. Oder … jemand anderes hat ihn uns gegenüber erwähnt. Ich weiß aber nicht, was das ist.«
    Â»Wenn Tom es dir nicht erzählt hat, steht es mir nicht zu, darüber zu reden«, erklärte Sacchetto und nahm zwei saubere Becher aus dem Geschirrschrank. Bevor Benny ihn drängen konnte, fragte er: »Was hast du da draußen gesehen?«
    Â»Ich weiß nicht, ob ich darüber reden sollte.«
    Â»Pass auf, ich mach dir einen Vorschlag: Du erzählst mir vom Leichenland und davon, was du da draußen gesehen hast – davon, was Tom dir gezeigt hat. Und ich erzähle dir von dem Verlorenen Mädchen.«
    Benny dachte darüber nach. Der Duft von frischaufgebrühtem Kaffee erfüllte die kleine Küche. Der Künstler lehnte sich an die Spüle, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
    Â»Okay«, sagte Benny schließlich und erzählte Sacchetto alles – die gleiche Geschichte, die er Nix erzählt hatte. Der Künstler war ein guter Zuhörer und unterbrach ihn nur, wenn ihm etwas an Bennys Erzählung unklar war. Außerdem drängte er ihn zu einer genaueren Beschreibung der drei Kopfgeldjäger, die die Zombies gefoltert hatten. Als Benny seinen Bericht beendete, trank Sacchetto bereits seine zweite Tasse Kaffee. Dagegen war der Kaffee in Bennys Tasse noch unangetastet und inzwischen kalt.
    Sacchetto lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte Benny mit nachdenklich verzogenem Mund. »Ich glaube, du sagst die Wahrheit«, meinte er.
    Â»Sie glauben? Warum sollte ich bei so was lügen?«
    Â»Das weißt du so gut wie ich, mein Junge: Die Leute lügen ständig. Sogar ohne jeden Grund. Kunden, die ein Erosionsporträt anfertigen lassen wollen, aber kein Foto ihres geliebten Menschen besitzen, übertreiben in der Regel dermaßen, dass das dabei entstehende Bild entweder wie Brad oder wie Angelina aussieht.«
    Â»Wie wer?«
    Â»Ach, nicht so wichtig. Tatsache ist: Die Leute lügen, dass sich die Balken biegen. Manchmal aus Gewohnheit. Nicht viele Leute können mit der Wahrheit umgehen. Aber was ich eigentlich sagen wollte, ist Folgendes: Fast jeder, der aus dem Leichenland zurückkehrt, lügt über das, was er gesehen hat.«
    Â»Was sind das für Leute?«
    Â»Das ist genau die Art von Frage, die mich in der Annahmebestärkt, dass du wirklich dort warst. Du verstehst? Die meisten würden fragen: ›Was für Lügen?‹ Erkennst du den Unterschied?«
    Benny glaubte, zu verstehen. »Tom sagt, die Leute hier in der Stadt wollen ihre eigene Version der Wahrheit hören.«
    Â»Ja, damit hat er recht. Sie wollen die Wahrheit nicht hören, und selbst wenn sie behaupten, dass sie es wollen, stellen sie nicht die richtigen Fragen.«
    Â»Wie meinen Sie das?«
    Â»Es gibt eine Menge ganz offenkundiger Fragen über unsere Welt, die scheinbar keiner hier stellen möchte.«
    Â»Zum Beispiel, warum wir die Stadt nicht ausbauen?«, mutmaßte Benny.
    Â»Ja, zum Beispiel.«
    Â»Und … warum wir nicht versuchen, das, was wir verloren haben, zu … Wie heißt das noch? Zurückzuerobern? Ich weiß. Seit wir zurück

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