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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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später konnten die vier nur noch auf wackeligen Beinen stehen. Der Schweiß floss ihnen in Strömen über den Rücken, die Kleidung klebte an ihrer Haut und das Haar hing ihnen in feuchten Strähnen an Stirn und Nacken. Morgie konnte sein Holzschwert kaum noch heben, Chong hatte sein Lächeln längst verloren und Benny überlegte, ob er sich einen Herzinfarkt herbeiwünschen sollte. Nur Nix wirkte einigermaßen munter. Sie war zwar genauso gerötet und verschwitzt wie die anderen, doch als sie ihr Schwert für die letzte Übung hob, zitterten ihre Hände kein bisschen.
    Tom wirkte dagegen, als wäre er gerade aus einem längeren Nickerchen in einer Hängematte erwacht. »Okay. In Zweiergruppen«, befahl er. »Wir gehen noch einmal den gleichen Angriff und die gleiche Abwehr durch wie vorhin. Aber wir wollen doch mal sehen, ob wir nicht noch einen Zahn zulegen können. Versucht nicht wirklich, den anderen zu treffen, aber gestaltet den Angriff so real, wie ihr es halbwegs sicher hinbekommt.«
    Morgie schubste Chong aus der Reihe und die beiden stellten sich in Kampfhaltung einander gegenüber. Chong war nur etwas besser als Morgie. Er reagierte zwar schneller, aber dafür, dass Morgie so stämmig war, bewegte er sich sehr leichtfüßig und war außerdem mindestens doppelt so stark wie Chong.
    Damit wurden Nix und Benny automatisch zu Trainingspartnern – was Benny den ganzen Nachmittag zu vermeiden versucht hatte. Doch Nix schien die Konstellation eher amüsant zu finden. Sie nahmen ihre Angriffspositionen ein, erhoben ihre Schwerter zum rituellen Gruß und machten sich bereit.
    Tom rief »Hajime!«  – Japanisch für »Los geht’s! « – und Benny machte einen Satz vorwärts, um seinen Angriff auszuführen. Aber Nix schlug ihm das Schwert aus der Hand und haute ihm unsanft auf den Kopf. Benny sah Sternchen.
    Â»Nicht doch!«, sagte Tom. »Wir versuchen, keinen Kontakt herzustellen.«
    Â»Oh«, erwiderte Nix zerstreut. »Hatte ich ganz vergessen.«

Nix und Benny schwangen und parierten, stachen zu und wichen aus, während sie in der Nachmittagssonne brieten und ihnen der Schweiß aus allen Poren strömte. Als Tom endlich Erbarmen zeigte und die Trainingseinheit beendete, sackten alle vier Jugendlichen an Ort und Stelle zusammen. Morgie lag wie ein gestrandeter Wal da, Arme und Beine weit von sich gestreckt und mit japsendem Mund. Chong kroch unter den Holztisch, rollte sich zusammen und schien in Ohnmacht zu fallen. Benny schleppte sich zu der mächtigen Eiche, die den gesamten Vorgarten beherrschte, glitt mit einem dumpfen Geräusch am Stamm herab, schleuderte seine Schuhe von sich und schnappte nach Luft wie eine Forelle auf dem Trockenen.
    Â»Hier«, sagte Nix.
    Benny öffnete blinzelnd ein Auge und sah, dass sie mit zwei Gläsern kaltem Wasser vor ihm stand und ihm eines entgegenstreckte. Er zögerte.
    Â»Es ist nicht vergiftet«, höhnte sie, »und ich hab auch nicht reingespuckt.«
    Â»Danke.« Er nahm das Glas und trank es zur Hälfte. Dannschaute er wieder hoch. Nix stand noch immer da. »Setz dich doch.«
    Â»Bist du sicher?«
    Â»Ja. Setz dich, bevor du umfällst.«
    Nix ließ sich auf dem Gras nieder und machte es sich im Schatten bequem. Tom war im Haus. Im Garten herrschte absolute Stille. Nicht einmal die Vögel in den Bäumen zwitscherten in der unerträglichen Hitze. Weit entfernt im Westen war leises Donnergrollen zu hören, doch die Wolken, die ein eventuelles Gewitter ankündigten, mussten sich noch auf der anderen Seite der Berge befinden.
    Schweigend tranken Benny und Nix ihr Wasser. Benny verscheuchte eine Fliege. Der Moment zog sich unangenehm in die Länge.
    Â»Es tut mir leid«, sagten schließlich beide gleichzeitig, blinzelten einander an und hätten fast gelächelt.
    Â»Du zuerst.« Wieder sprachen sie gleichzeitig.
    Nix hob eine Hand. »Ich zuerst«, sagte sie, benötigte dann aber ein paar Sekunden, um die Worte über die Lippen zu bekommen. »Hör zu … tut mir leid, dass ich so mädchenhaft gewesen bin.«
    Â»Nein …«
    Â»Lass mich ausreden«, unterbrach sie ihn, »sonst krieg ich das nie hin.«
    Â»Aber …«
    Â»Bitte.«
    Benny gab nach und nickte.
    Nix warf einen raschen Blick zu der Stelle, wo Morgie wie tot im Vorgarten lag. Doch als sie sich

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