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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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ausgemacht hast.«
    Â»Ich wollte mich entschuldigen.« Dabei verschränkte er die Arme vor der Brust. »Ich hab mich ein bisschen danebenbenommen. Es ist echt nicht fair, wenn ich sauer auf dich bin.«
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber ganz sicher hatte ich nicht mit einer Entschuldigung gerechnet.
    Â»Schon gut. Ist einfach eine komische Situation.«
    Â»Hast du …« Nathaniel beendete seinen Satz nicht. Er kaute auf seiner Unterlippe herum, während er zum Fenster hinausschaute. Das war unheimlich sexy.
    Gott, ich würde alles tun, wenn er so auf meiner Unterlippe herumkauen würde. Ja, klar. Das war ungefähr so wahrscheinlich wie die Vorstellung, meine Mom könnte sich plötzlich für meine Kunst begeistern. Trotzdem, ich konnte nicht anders, ich musste einfach die Muskeln in seinen Armen und an seiner Brust bewundern, während er kurzzeitig abgelenkt war. Er war definitiv heiß genug, um als Model durchzugehen, und der nachdenkliche Ausdruck auf seinem Gesicht tat dem keinen Abbruch. Ich fragte mich, was wohl gerade in seinem Kopf vorging, während er so in die regnerische Nacht hinausstarrte.
    Â»Was soll ich getan haben?«, hakte ich jetzt nach.
    Er sah mich an, als wäre er überrascht, dass ich noch da war. Irgendwie bezweifelte ich, dass er einer Fantasie nachgehangen hatte, bei der es ums Rumkauen auf irgendwelchen Lippen ging.
    Â»Ach, vergiss es. Gute Nacht.« Damit huschte er zur Tür hinaus und ich konnte seine nackten Füße über die Holztreppe davoneilen hören.
    Jetzt war ich wieder allein.
    Tja, nicht ganz allein. Mir blieb ja noch Mr Stripes, jedermanns Lieblingszebra. Er lag auf der Fensterbank und war umgekippt, so als hätten die Ereignisse des Tages ihn genauso erschöpft wie mich.
    Ich setzte mich gerade auf. Das letzte Mal, als ich Mr Stripes gesehen hatte, hatte ich ihn unters Bett gekickt. Wie war er auf die Fensterbank gelangt? Ich schluckte und beugte mich dann langsam vor. Ich holte tief Luft und riss das Laken hoch. Nichts. Nur ein paar Staubmäuse unterm Bett. Ich musste das Zebra da hingelegt haben, kurz bevor ich eingeschlafen war. Wieder sah ich zu ihm rüber.
    Â»Mr Stripes?« Das Zebra lag reglos da. Es wirkte nicht wie die Sorte Stofftier, die sich von allein quer durch ein Zimmer bewegen würde. Doch dann fiel mir wieder meine Zeichnung ein.
    Ich durchquerte das Zimmer und fischte die Papierfetzen aus dem Papierkorb. Wie ein Puzzle setzte ich die Einzelteile auf dem Schreibtisch zusammen, bis alles wieder an Ort und Stelle war. Es sah genau so aus, wie ich es in Erinnerung hatte, Mr Stripes lag auf dem Bild auf der Fensterbank, so wie jetzt in meinem Zimmer. Nur dass er auf dem Bild noch zusätzlich an einem Buch lehnte. Ich drehte mich langsam zum Fenster. Sollte dort plötzlich auch ein Buch liegen, würde ich sofort das Haus verlassen und die restliche Nacht im Auto verbringen. Ich hatte echt genug davon, dass Sachen wie aus dem Nichts auftauchten. Doch da war nichts. Nur Mr Stripes. Es sah nicht so aus, als hätte er sich bewegt. Vermutlich hatte ich ihn für das Bild dort positioniert und ihn dann vergessen. Ich musste mir irgendwie zusammengesponnen haben, wie Evelyns Zimmer aussah, als sie noch hier gewohnt hatte. Dann hatte ich es gezeichnet, war dabei eingeschlafen und später durch den Albtraum schreiend erwacht. So musste es gewesen sein. Es gab keine andere Erklärung, zumindest keine rationale.
    Mein Herz hämmerte wie wild. Es gab doch noch eine andere Möglichkeit, eine, über die ich gar nicht nachdenken wollte, auch wenn sie mir ständig im Hinterkopf herumspukte. Warum konnte ich mich nicht daran erinnern, das Bild gezeichnet zu haben? Was meine künstlerischen Fähigkeiten betrifft, komme ich ganz nach meinem Dad. Was seinen geistigen Zustand angeht, wollte ich ihm lieber nicht nacheifern. Schizophrenie ist ja angeblich zum Teil auch genetisch bedingt. Das war eins der Themen, über die meine Mom und ich nie sprachen. Doch manchmal ertappte ich sie dabei, wie sie mich beobachtete. Mich abschätzte. War ich zu emotional? Paranoid? Würde ich durchdrehen, so wie er das getan hatte? Kein Wunder, dass ich einen Albtraum für real hielt, für etwas, das ich wirklich gesehen hatte. Albträume hat jedoch jeder. Und es ist ganz normal, dass man nach dem Aufwachen immer noch ganz mitgenommen davon ist.
    Ich ließ die Papierschnipsel

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