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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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Aufwärmtraining war immerhin besser, als im Unterricht zu hocken. Direktor Hoffman räusperte sich und umfasste die Seiten des Rednerpults mit beiden Händen. Er war mindestens eins neunzig groß und so kahl wie Meister Proper.
    Â»Jedes neue Jahr birgt neue Chancen«, setzte er an. »Eine siegreiche Saison. Eine Meisterschaft.« Er ließ seinen Blick über die Tribünen schweifen. Langsam bekam ich das Gefühl, Direktor Hoffman hatte einen kleinen Churchill-Komplex. »Doch ich will es ganz deutlich sagen: Eine neue Chance ist nicht gleichzusetzen mit einem Neuanfang. Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Die Geschichte lässt uns die Dinge nicht so schnell vergessen. Sie packt uns. Und hält uns fest in ihrem Griff.« Hoffman hielt die geballten Fäuste hoch für all diejenigen, die ohne visuelle Verdeutlichung nicht begriffen, wie hartnäckig die Geschichte sein konnte. »Wir dürfen unsere Geschichte mit den Spartanern nicht vergessen. Und ich kann euch versichern, dass auch sie sie nicht vergessen haben. Sie denken, sie könnten uns schlagen, doch sie wissen nicht, dass auch wir unsere Lektion gelernt haben. Die Teams vergangener Zeiten sind heute Abend mit uns auf diesem Spielfeld. Wir werden nicht zulassen, dass die Geschichte sich wiederholt. Wir haben aus ihr gelernt. Wir nutzen unser Wissen und werden unsere Gegner mithilfe dieses Wissens schlagen!«
    Hoffman hieb bei diesen Worten mit der Handfläche auf das Rednerpult. Die Menge stieß einen Jubelschrei aus.
    Â»Wer sind wir?«, brüllte Hoffman.
    Â»Die Cougars!«, brüllte die Menge zurück. Brit rammte mir ihren Ellbogen in die Seite, und erst da wurde mir klar, dass die anderen Cheerleader alle aufgesprungen waren und wild mit den Pompons wedelten.
    Â»Cougars!«, brüllte ich, wobei ich den anderen einen Takt hinterherhinkte. Nicole warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Â»Okay, wir sind dran«, flüsterte Jenni. Sie und Sam setzten ein perfektes Lächeln auf und sprangen gleichzeitig raus aufs Spielfeld. Ich holte tief Luft und folgte ihnen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    Miss Lancaster startete die Musik. Der Bass war derart laut aufgedreht, dass ich ihn in meiner Brust dröhnen spürte.
    Â»Fertig? Gut!«, rief Nicole, und schon legten wir los mit unserer Choreographie. Ich konnte hören, wie die Leute jubelten und johlten, während wir unsere Show abzogen. Daher ging ich davon aus, dass wir unsere Sache ganz passabel machten. Wir wirbelten herum, bückten uns und blickten zwischen unseren gegrätschten Beinen hindurch zum Publikum.
    Auf einmal drängelte sich Nathaniel die Stufen runter und trat raus aufs Spielfeld. Er schob sich an Sam vorbei und packte mich.
    Â»Hey!« Ich riss meinen Arm zurück. »Was tust du da? Wir sind mitten in unserer Vorstellung.« Miss Lancaster unterbrach die Musik. Ich konnte spüren, wie mein Gesicht vor Scham knallrot anlief.
    Â»Die ganze Schule kann deine Unterhose sehen«, zischte Nathaniel leise.
    Ich verdrehte die Augen. »Das ist nicht meine Unterhose. Das ist die Hose, die zum Cheerleader-Röckchen gehört.« Ich lüpfte den Rock, um ihm das weiße Baumwollhöschen mit den orangenen und schwarzen Tupfen, unseren Schulfarben, zu zeigen. Ich hörte, wie jemand in der Menge ein lautes Johlen ausstieß.
    Nathaniel griff nach Jennis Rock und hob ihn hoch. Ihr Höschen war schlicht aus schwarzem Lycra.
    Verwirrt schüttelte ich den Kopf. »Das ist aber die Uniform, die man mir gegeben hat.«
    Der Rest des Teams hatte sich mittlerweile zusammengedrängt. Mir entging nicht, dass Nicole die Lippen krampfhaft aufeinanderpresste, um nicht loszulachen.
    Â»Das war doch nur ein Witz. Eine Art Aufnahmeritual, das wir bei jeder Neuen im Team abziehen«, erklärte sie. Brit erstickte einen Lacher; selbst Sam und Jenni grinsten übers ganze Gesicht.
    Ich sah hoch zur Tribüne. Unzählige Leute im Publikum lachten. Gütiger Gott. Ich hatte mich gerade hingestellt und vor der kompletten Schule in einer riesigen gepunkteten Oma-Unterhose mit dem Arsch gewackelt.
    Â»Das ist nicht witzig«, sagte Nathaniel, wobei er Nicole wütend anfunkelte.
    Â»Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass sie sie wirklich anzieht«, verteidigte sich Nicole und konnte kaum ein Kichern zurückhalten. »Ich dachte doch, sie würde von allein draufkommen, dass das

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