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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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dass ich jetzt ein Teil des heiligen Zirkels war. Gestern nach der Schule wurde es dann endlich amtlich. Ich erhielt meine Uniform. Ich war ein echter Cheerleader. Gerade rechtzeitig für das Aufwärmen vor dem ersten Spiel.
    Ich ging nach unten und zögerte nur einen kurzen Augenblick vor der Küche. Ich konnte hören, dass sie alle da drinnen waren. Ich überlegte, ob ich das Frühstück sausen lassen sollte, doch dann dachte ich mir, dass ich es genauso gut auch gleich hinter mich bringen konnte. Ich stieß die Tür auf und ging direkt auf den Kühlschrank zu, ohne mich einmal umzusehen.
    Â»Na, sieh dir das einer an.« Dick stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    Igitt. Wie eklig.
    Â»Isobel?« Meine Mom hielt den Milchkarton in der Hand und starrte mich schockiert an. Sie tat ja so, als wäre ich in einem Hasenkostüm aus Plüsch in die Küche spaziert oder in irgendeiner anderen total verrückten Verkleidung.
    Â»Ich bin doch in der Cheerleader-Truppe.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Nathaniel konnte ich nicht ansehen. Ob er wohl bemerkte, dass nur noch ein tiefer Atemzug fehlte, ehe ich die Säume zum Platzen brachte, oder war der Sweater womöglich eng genug, dass er jetzt endlich mal auf meine Brüste aufmerksam geworden war?
    Â»Im Ernst? In der Schule?«, erkundigte sich Mom.
    Â»Nein, Mom. Ich bin Cheerleader im örtlichen Tierschutzverein. Natürlich in der Schule!«
    Â»Die ganzen beliebten Mädchen sind im Team«, fügte Nathaniel noch hinzu. Alle drei sahen wir ihn an. Er steckte sich den Rest seiner Toastscheibe in den Mund. »Zumindest hab ich das so gehört«, fügte er noch hinzu, wobei er ein paar Krümel verlor.
    Â»Das ist ja wunderbar.« Mom durchquerte die Küche und umarmte mich. Sie tat so, als hätte ich ein Heilmittel gegen irgendeine unheilbare Krankheit gefunden. So glücklich hatte ich sie nicht mehr gesehen, seit Dick ihr diesen Diamantring von der Größe eines Baseballs geschenkt hatte.
    Â»Ist doch keine große Sache.« Ich schnappte mir den Orangensaft und goss mir ein Glas ein. »Ich krieg aber immer noch kein anständiges Rad hin. Ich hab es ja nur ins Team geschafft, weil meine Freundin Nicole Mannschaftsführerin ist.«
    Â»Unterschätz dich bloß nicht. Wir Wickhams sind Siegertypen«, sagte Dick.
    Â»Ich bin aber keine Wickham«, korrigierte ich ihn, während ich den O-Saft hinunterstürzte, als wäre es Tequila.
    Â»Ich war auch Cheerleader in der Highschool«, sagte Mom, wobei ihre Stimme einen verträumten Ausdruck annahm. »Einige meiner schönsten Erinnerungen stammen aus dieser Zeit.«
    Â»Wir müssen Isobel überreden, dass sie dir mal ihr Outfit leiht. Ich würde dich liebend gern als Cheerleader sehen«, sagte Dick mit einem anzüglichen Grinsen.
    Nathaniel und ich tauschten einen angewiderten Blick aus. Ich hätte echt gut darauf verzichten können, mir meine Mom und Dick bei irgendwelchen sexuellen Rollenspielen vorzustellen. Und dann auch noch in meinen Klamotten.
    Â»Du bist schrecklich, Richard.« Mom kicherte und schlug mit einem Geschirrtuch nach Dick. Ich hätte ihm stattdessen das Schneidbrett übergezogen, aber das war wohl nur meine persönliche Meinung.
    Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich. »Ich bin stolz auf dich, Liebes. Das ist doch eine tolle Sache. Ich bin froh, dass du auf dem richtigen Weg bist.«
    Ich runzelte die Stirn. »Mir war ja gar nicht klar, dass ich bisher einen falschen Weg eingeschlagen hatte.«
    Â»Jetzt sei mal nicht gleich eingeschnappt. Ich wollte damit doch nur andeuten, dass das Cheerleaden für dich viel besser ist als die Kunst.«
    Â»Du findest also, Kunst sei schlecht für mich?«
    Â»Ich finde nur, dass es nicht gut für dich ist, wenn du so viel Zeit alleine verbringst. Kunst macht einsam und die ganze Zeit beschäftigst du dich nur mit deinen eigenen Gedanken. Bei deiner Familienhistorie ist es wichtig, dass du gesunde soziale Kontakte pflegst, mit netten, normalen Leuten.«
    Ich sah, wie Nathaniel anlässlich ihres Kommentars eine Braue hob. Ich knallte mein Glas ins Waschbecken. Dann wirbelte ich herum und stürmte zur Tür raus. Ich schaffte es nach draußen, bevor Mom mich einholte. Sie packte mich am Ellbogen.
    Â»Was um alles in der Welt ist bloß los mit dir?«
    Â»Ich kann echt nicht fassen,

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