Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
Vom Netzwerk:
Autofahren können, oder? Die weite, endlose Straße vor dir. Die Freiheit, überall hinfahren zu können, wonach einem der Sinn steht.«
    Â»Wir leben hier auf einer Insel. Wo soll ich denn da bitte schön groß hinfahren? Schon toll, die Freiheit, ständig im Kreis fahren zu können, danke auch.«
    Â»Hast du etwa Angst vorm Fahren?« Nathaniel trieb den Motor hoch, als er um eine Kurve bog.
    Â»Nein, natürlich nicht.«
    Nathaniel blieb mitten auf der Straße stehen und zog die Handbremse. »Okay, dann bring ich es dir bei.«
    Â»Jetzt?« Fast hätte ich mich an einer Traube verschluckt.
    Â»Warum nicht?« Nathaniel stieg aus und ging um den Wagen herum. Er öffnete die Beifahrertür und verbeugte sich wie ein Butler. »Man muss die Gelegenheiten nutzen.«
    Ich machte sein Spiel mit und umrundete den Wagen zur Fahrerseite. Auf gar keinen Fall würde ich erwähnen, dass dieses Auto mehr wert war als das Haus, in dem ich früher gewohnt hatte. Wenn irgendwas damit passierte, würde ich eine Niere verkaufen müssen, um für die Reparaturkosten aufzukommen, vielleicht sogar beide. Biologie war nicht unbedingt mein bestes Fach, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich mindestens eine behalten sollte. Ich nahm mir reichlich Zeit, um die Spiegel und den Sitz einzustellen. Dann ließ ich den Sicherheitsgurt einrasten und legte meine Hände ans Lenkrad.
    Â»Bist du bereit? Du setzt deinen Fuß jetzt auf die Kupplung, legst den ersten Gang ein und lässt die Kupplung langsam kommen, während du gleichzeitig Gas gibst. Es herrscht nicht viel Verkehr hier in der Gegend, deshalb musst du dir keine Sorgen machen. Tritt nur ganz leicht aufs Gas, dann fahren wir los.«
    Ich holte tief Luft und folgte seinen Anweisungen. Dann trat ich aufs Gaspedal und mit einem Aufheulen des Motors schoss der Wagen los. Die Bäume verwischten zu einem undeutlichen Grün zu beiden Seiten der Straße und Nathaniel stieß einen spitzen Schrei aus. Der Motor stotterte, und als er abstarb, kam das Fahrzeug schlingernd zum Stehen. Die verirrte Traube kullerte unter dem Beifahrersitz hervor. Nathaniel holte ein paarmal tief Luft, wobei er sich mit beiden Händen am Armaturenbrett abstützte.
    Â»Also, das war mal interessant«, sagte er nach einem kurzen Augenblick. »Da dachte ich, du wärst eher so der nachdenkliche, kunstinteressierte Typ, dabei steckt in dir ein echter Rennfahrer.«
    Â»Ich sag doch, du kannst mich nicht in eine Schublade stecken. Dein Gaspedal reagiert aber auch echt empfindlich.«
    Â»Es reagiert empfindlich, weil du es komplett durchgetreten hast.«
    Â»Ich hab es nicht durchgetreten«, protestierte ich und zog die Handbremse. »Das ist echt bescheuert. Fahr du doch.«
    Â»Du willst also schon aufgeben?«
    Â»Ich kann das nicht. Beinahe hätte ich uns ins Jenseits befördert.«
    Â»Das darfst du auf gar keinen Fall, uns um die Ecke bringen. Ist dir eigentlich klar, dass das die Gerüchte über den Fluch, der auf unserer Familie lastet, nur noch bekräftigen würde? Du kannst so schnell nicht aufgeben. Du kennst doch sicher das Sprichwort: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«
    Â»Das sagt doch dein Dad andauernd, oder? Klingt nach einer Wickham-Familienweisheit.«
    Â»Das ist ja noch gar nichts. Warte nur, bis er dir mal an den Kopf wirft, dass du eine Enttäuschung für ganze Generationen von Wickhams bist. Wenn er damit angefangen hat, kriegst du allerhand über das Schicksal, Familienehre und die amerikanische Lebensart zu hören.«
    Das überraschte mich. »Wie kann dein Dad dich nur für eine Enttäuschung halten? Du bist …« Ich verstummte, denn beinah hätte ich gesagt: »du bist perfekt«, was womöglich ein bisschen zu dick aufgetragen gewesen wäre. »Da ist doch echt einiges an dir, was nicht so übel ist«, sagte ich stattdessen. »Du bist klug. Und du kleidest dich ganz nett.«
    Nathaniel lachte. »Ist doch egal. Irgendwie ist doch fast jeder eine Enttäuschung für seine Eltern. Da behaupten sie immer, sie wollen nur, dass wir glücklich sind, doch in Wirklichkeit betrachten sie uns als ihre Reinkarnation. Als ihre zweite Chance im Leben.«
    Â»Vergiss nicht, dass sie mit uns vor ihren Freunden angeben und demonstrieren wollen, was für tolle Eltern sie doch sind. Wenn du also nicht ihren Erwartungen entsprichst, hast du

Weitere Kostenlose Bücher