Lost on Nairne Island
wenn er an Verstand einbüÃte. Diese Frau hatte entweder noch nie was von Geburtenkontrolle gehört oder sie war eine echte Masochistin.
Ich konnte Mandy nirgends entdecken, daher tat ich so, als würde ich mich für das Regal mit den Neuzugängen interessieren, während ich wartete. Die Gebärmaschine kämpfte noch immer gegen das Chaos an und versuchte, die Bücher, die sie sich ausgeliehen hatte, in dem Fach unterhalb des Kinderwagens unterzubringen. Doch jedes Mal, wenn sie ein Buch reinschob, kullerte auf der anderen Seite ein Trinkbecher, ein Schnuller oder ein einzelner, irgendwie gruseliger Barbiekopf raus. Das stopfte sie dann erneut zurück in die Ablage, bis auf der anderen Seite wieder was anderes rausrutschte. Ihr Kinderwagen war so was wie ein Clownsmobil, nur noch bescheuerter. Ich gab mir alle Mühe, nicht demonstrativ zu seufzen. Die arme Frau hatte so schon genug Probleme.
Ich marschierte zu ihr rüber, um ihr zu helfen. Was Platzprobleme betraf, war ich ein richtiges Ass, denn es gehörten schon gute Geometriekenntnisse vergleichbar mit denen Newtons dazu, um da alles unterzukriegen. Ich hielt sogar das Baby (das nach saurer Milch und alten Cheerios roch), sodass die Frau den Fünfjährigen unter Kontrolle bringen konnte, der jetzt völlig am Ausrasten war.
Als sie schlieÃlich gegangen war, sah ich Mandy zwischen den Regalen stehen. Sie lächelte. »War nett von dir zu helfen. Magst du Kinder?«
»Nur mit BarbecuesoÃe.«
Erst dachte ich, sie würde glauben, dass ich das ernst meinte, doch dann sah ich, wie ihre Mundwinkel zuckten. Ein weiterer Pluspunkt für sie â sie hatte denselben Sinn für Humor wie ich.
»Und, bist du heute auf der Suche nach Kochbüchern?«
»Nein.« Ich schaute kurz weg. Dann atmete ich einmal tief durch, bevor ich noch den Mut verlor und am Ende nach einem Buch zur Kunstgeschichte fragte und dann in Richtung Ausgang floh. »Ich brauche ein bisschen Recherchematerial.«
»Wieder mal ein Schulprojekt?«
»Nein, diesmal geht es eher um etwas Privates.«
»Dann schieà mal los.«
Ich sah mich in der Bücherei um, um sicherzugehen, dass die andere Bibliothekarin uns nicht belauschte und dass auch sonst niemand reingekommen war. Das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte, war, dass jemand wie Nicole hinter einem Regal lauerte und alles mitbekam. »Ich brauche ein paar Bücher zum Thema Geister.«
Es war schwer zu sagen, da Bibliothekare ja von vorneherein eher blassgesichtige Bücherwürmer und Stubenhocker waren und nicht unbedingt bekannt dafür, viel an der Sonne zu sein, aber mir kam es so vor, als wäre Mandy bleich geworden.
»Du meinst Geistergeschichten? So was wie Poe oder Stephen King?«
»Nein. Ich meine Bücher über Geister. Wie man sie kontaktiert, so Zeug halt.«
»Verstehe.« Sie wischte mit dem Finger den nicht vorhandenen Staub von einem Regal gleich neben uns. »Du suchst also was zum Thema paranormale Aktivitäten.«
»Ganz genau.«
Sie machte den Mund auf und ich wartete darauf, dass sie mir die nächste Frage stellte, doch nach einem kurzen Augenblick schloss sie ihn wieder und ging in den hinteren Bereich der Bibliothek. Ich folgte ihr. Im Vorbeigehen deutete sie auf verschiedene Bücher. Wahre Spukbegebenheiten, Geister des Nordwestens, Paranormale Begegnungen . Nachdem sie mir die ersten beiden gezeigt hatte, wurde mir bewusst, dass sie sich noch nicht mal die Mühe gemacht hatte, irgendwas im Computer nachzusehen. Sie war so was wie ein Spürhund für Bücher. Ich fragte mich, ob sie wohl über ein fotografisches Gedächtnis verfügte und von jedem einzelnen Buch wusste, wo es zu finden war, oder ob das einfach ein Thema war, das derart viele Leute interessierte, dass sie die Bücher so mühelos fand.
»Danke.« Ich setzte mich an den nächsten Tisch, damit ich den Stapel durchsehen konnte.
»Brauchst du sonst noch was?«
Ich blätterte durch das oberste Buch und antwortete, ohne aufzusehen. »Nö. Das hier ist super.« Ich blätterte noch ein paar Seiten um, bevor mir klar wurde, dass sie immer noch da war. Ich blickte auf. Unverändert stand sie neben dem Regal und beobachtete mich. Sie hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Ich klappte das Buch zu und sah ihr in die Augen.
»Stört es dich, wenn ich frage, warum du dich dafür interessierst?«
Ich
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