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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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läuft’s denn so?« Sie drehte den Kopf zur Seite. Die Frage schien mir nicht einfach so dahingesagt. Auf mich machte es den Eindruck, als wäre sie ernsthaft interessiert.
    Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen. Denn ich musste dringend mit jemandem reden, der nicht in die Sache involviert war. Ich hatte das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, daher konnte ich echt jemanden gebrauchen, der mir sagte, was zu tun war. Ich hatte ja gehofft, Anita würde sich melden, aber offensichtlich war sie immer noch stinksauer. Mandy schien mir daher die beste Alternative, und da Bibliothekare ja zur Verschwiegenheit verpflichtet waren, war ich mir ziemlich sicher, dass sie nichts weitertratschen würde. Seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war derart viel geschehen, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Ich gestand ihr, wie wir versucht hatten, Kontakt mit dem Geist aufzunehmen, zunächst aber kein Glück hatten, bis wir das Buch mit den Dokumenten drin gefunden hatten. Ich erzählte ihr, dass Nate und ich unsere Eltern im Verdacht hatten, sich schon vor dem Unfall gekannt zu haben, und dass wir jetzt befürchteten, sie könnten darin verwickelt sein. Weiterhin erzählte ich ihr, dass wir aber keine Beweise hatten und ich überzeugt war, Dick wolle mich loswerden. »Und Nate will jetzt zur Polizei gehen, und …« Meine Stimme versagte.
    Â»Du hast Angst, dass die Polizei dir nicht glaubt, erst recht, weil die Wickhams stinkreich sind und hier auf der Insel ein ziemlich hohes Ansehen genießen.«
    Â»Du willst mir jetzt bestimmt sagen, dass ich nicht dumm sein und der Justiz vertrauen soll.«
    Â»Nein. Du hast schon recht. Ich weiß, dass die Wickhams für so manches verantwortlich sind. Als diese Mädchen verschwanden, weißt du, was da passiert ist? Sie sind durch eine morsche Brunnenabdeckung gebrochen. Das erste Mädchen kam bei dem Sturz ums Leben, das andere Mädchen aber überlebte. Verängstigt, hungrig, verletzt, aber am Leben. Sie rief um Hilfe, und gerade, als sie jede Hoffnung aufgegeben hatte, kam jemand. Der warf einen Blick hinab in den Brunnen, sah sie dort liegen, und dann deckte er den Brunnen mit einem neuen Brett ab. Er ließ sie dort unten verrecken, weil er es nicht haben konnte, wenn Fremde seinen Grund und Boden betraten. Außerdem wollte er keine Anzeige riskieren, weil er die Brunnenabdeckung nicht hatte reparieren lassen. Außerdem war er sich sicher, dass keiner es herausfinden würde. Tatsächlich war es dann auch so. Bis die Polizei endlich das Grundstück absuchte, konnte auch das zweite Mädchen nicht mehr um Hilfe rufen, da sie nun ebenfalls tot war. Die beiden wurden nie gefunden.« Sie sprach jetzt ganz leise, doch in jedem ihrer Worte schwang spürbar Wut mit.
    Â»Warte, woher weißt du das denn alles?«
    Sie zuckte mit den Schultern und sah aus dem Fenster. »Ganz sicher kann das nur jemand wissen, der dabei war, aber das ist eben meine Theorie.«
    Auch wenn ich es sehr zu schätzen wusste, dass sie mir all das anvertraute, hatte ich doch so schon genügend Rätsel zu lösen. Jetzt musste ich mir auch noch Gedanken machen, ob Dick vor zwanzig Jahren womöglich einen weiteren Mord begangen hatte. Ich stieß einen frustrierten Seufzer aus. »Jetzt weiß ich immer noch nicht, was ich tun soll.«
    Â»Du musst Richard Wickham dazu bringen, dass er gesteht, was er getan hat.«
    Â»Ich weiß, aber wie soll ich das anstellen? Wenn ich ihn direkt danach frage, wird er ja wohl kaum sofort alles zugeben. Vor mir hat er keine Angst.«
    Mandy lächelte. »Ich glaube, damit hast du schon des Rätsels Lösung. Jeder hat vor irgendwas Angst, und Furcht kann Menschen dazu bringen, Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würden. Wovor fürchtet sich Richard?«
    Â»Keinen Schimmer.« Wieder seufzte ich. Mandy sagte keinen Ton. Mir dämmerte, dass ich wohl selbst auf die Antwort kommen musste. Ich überlegte krampfhaft. »Vor der Polizei hat er keine Angst, weil er davon überzeugt ist, dass sie ihm glauben.«
    Â»Und vor wem würde er dann Angst haben? Wer macht ihn nervös?«
    Ich kaute auf meinem Daumennagel herum, während ich über diese Frage nachsann. Doch mir wollte niemand einfallen. Der größte Vorteil an Dicks Arroganz war, dass er davon ausging, dass jeder ihn liebte. Und wenn jemand ihn offensichtlich nicht mochte, dann

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