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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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oder blondes Haar aufblitzen, aber die meisten Frauen verhüllten ihre Haare mit Tüchern, und die Männer trugen Hüte. Diese Ortschaft war zwar sichtlich wohlhabend, aber sie sah kein einziges Lächeln, kein einziges buntes Gewand oder frivoles Haarband. Ihr kam es vor, als hätten die Menschen hier keine Lebensfreude, als sähen sie weder Gottes schönen Sonnenschein, noch röchen sie die Blumen, die in den Buden verkauft wurden.
    Es stimmte, was man in England sagte: Die Schotten waren langweilig und abgestumpft. Diese Menschen brauchten sie, sie benötigten das, was sie ihnen anbieten konnte.
    Erneut fuhr sie mit dem Daumen über das silberne Kreuz an ihrem Hals. Es sollte ihr das Glück zurückbringen, das sie
in den letzten Monaten bedauerlicherweise im Stich gelassen hatte. Vielleicht lag es ja daran, dass die Sorge, die ständig an ihr nagte, sich schließlich in Verzweiflung gewandelt hatte. Diese Verzweiflung sickerte in ihr gewohnt zuversichtliches Wesen, färbte ihre Stimme, ihr Lächeln, ja selbst ihre Haltung. Deshalb war sie über die Grenze nach Schottland gegangen. In England war sie nicht länger willkommen, aber sie musste irgendwie Geld verdienen.
    Sie durfte nicht scheitern. Zu viel hing von ihr ab.
    Alles hing von ihr ab.
    Mit der Geschicklichkeit einer geborenen Schauspielerin verfiel sie in einen leichten schottischen Akzent. »Gute Leute von Freya Crags. Ich kann ein einfaches Mädchen wunderschön machen. Ich kann ihre unreine Haut heilen. Ich kann ihre blassen Wangen röten und die Aufmerksamkeit eines jeden Mannes auf sie lenken. Natürlich kann ich auch dasselbe für jeden Gentlemen tun, der in diesem Punkt ein wenig Hilfe benötigt. Aber Ladys« - sie zwinkerte strahlend - »findet Ihr nicht auch, dass schon ein bisschen Seife selbst den hässlichsten Mann unwiderstehlich macht?«
    Einige ältere Frauen grinsten und stießen ihre Männer an. Die knurrten mürrisch.
    Clarice lächelte sie an. Sie lächelte sie immer an, ganz gleich, was passierte, und schließlich lächelten sie zurück. So auch jetzt.
    »Was bietet Ihr denn feil, Miss?«, rief eine plumpe Frau mit einem mächtigen Busen.
    »Glück!«, antwortete Claire, ohne zu zögern.
    »Das kann ich mir auch im Pub kaufen!« Der junge Mann sah recht gesund aus, aber seine schmutzige, schlecht genähte Kleidung verriet ihr nur zu deutlich, dass er nicht verheiratet war. Er stieß seine Freunde an und krähte vor Vergnügen.
Doch unter Clarice’ gelassenem Blick verstummte er und errötete.
    »Könnt Ihr das?« Sie senkte die Stimme, als sie sich an ihn und seine Kumpane wandte. »Wenn Ihr morgens aufwacht, Spinnweben im Mund schmeckt und Euer Bett kalt und einsam ist, dann kommt zu mir und sagt mir, dass Ihr glücklich seid, damit ich mitlachen kann.«
    Ihr Blick richtete sich auf ein hübsches Mädchen mit einem Schmollmund, das seinen Kopf zurückwarf und Clarice aufmerksam ansah.
    Nachdem sie den ersten Zwischenrufer zurechtgewiesen hatte, begann Clarice ihre kleine Rede. »Wer bin ich, frage ich, dass ich zu behaupten wage, ich könnte Eure amourösen Sorgen lindern? Mein Name ist Prinzessin Clarice.«
    Ein Gentleman von etwa dreißig Jahren kam langsam nach vorn. Er lächelte spöttisch und ungläubig. Als sie ihn sah, vergaß Clarice, was sie gerade hatte sagen wollen. Sie richtete sich auf und starrte ihn an. Sie stand auf ihrer selbst gewählten Bühne und nahm nur eines wahr: diesen Mann, der sie so eingehend betrachtete.
    Clarice war an solche Aufmerksamkeit gewöhnt, natürlich, denn alles, was sie tat und sagte und wie sie sich kleidete, forderte sie geradezu heraus.
    Doch dieser Mann war anders als die anderen. Er trug zwar ebenfalls einfache Kleidung, aber sie war besser geschnitten als die der meisten anderen Dorfbewohner. Clarice stufte ihn als einen wohlhabenden Bauern ein, vielleicht war er auch ein Kaufmann aus Edinburgh. Er war gut fünf Zentimeter größer als die anderen Männer ringsum und strahlte eine unverhüllte, animalische Männlichkeit aus, die alles in ihr weckte, was weiblich war. Sein Haar war schwarz. Nicht dunkelbraun, sondern schwarz wie schwarze Seide, die alles
bis auf das strahlendste Sonnenlicht absorbierte, das einen silbernen Glanz darüberwarf. Sein sonnengebräuntes Gesicht wirkte hart. Es hatte offenbar zu viel von der Welt gesehen und nur wenig Gefallen daran gefunden. Er hatte eine Adlernase, ein kräftiges Kinn und seine Augen... Oh, diese Augen.
    Clarice wollte ihren Blick abwenden,

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